Schleusungskriminalität und Prostitution

Mehr als 300.000 Euro bei Bordell-Razzia in Wiesbaden beschlagnahmt

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Gesa Walch
Bild von Gesa Walch, Studio Mainz

Mehr als 150 Bundespolizisten haben am Mittwochmorgen unter anderem einige Gebäude in Wiesbaden in der Nähe des Hauptbahnhofs durchsucht. Zwei Chinesinnen sollen dort illegal ein Bordell betrieben haben.

Bei der Razzia haben die Bundespolizisten mehr als 300.000 Euro Bargeld gefunden sowie mehrere Markenhandtaschen und Schmuck. Außerdem haben sie Beweismittel, vor allem Datenträger und Moiltelefone sichergestellt.

Eine 61-Jährige und eine 29-Jährige seien der Kopf einer Bande von fünf Personen, die hauptsächlich aus China stammen, sagte Jörg Martienßen, Sprecher der zuständigen Bundespolizei Frankfurt Flughafen. Sie hätten das Bordell in Wiesbaden gemeinsam betrieben.

Bordell-Chefinnen und Mitarbeiter in Wiesbaden verhaftet

Sie und noch ein weiterer Mann sind am Mittwochmorgen in Wiesbaden verhaftet worden. Am Donnerstag sollen sie dem Haftrichter am Amtsgericht Wiesbaden vorgeführt werden. Gegen alle fünf Beschuldigten läuft außerdem ein Strafverfahren.

Die Bande soll seit zwischen 2020 und 2024 illegal Frauen aus China eingeschleust und als Prostituierte beschäftigt haben. Dabei seien sie wie eine Art Dienstleister aufgetreten, so Martienßen. Sie hätten die Frauen nicht nur eingeschleust, sondern ihnen auch eine Unterkunft besorgt, Anzeigen auf einschlägigen Internetportalen geschaltet und den Lohn mit den Freiern verhandelt. Den Gewinn hätten die Bande und die Prostituierten geteilt.

Bundespolizisten bei Razzia in Wiesbadener Bordell
Die Bundespolizisten haben bei der Razzia in dem illegalen Wiesbadener Bordell 300.000 Euro Bargeld beschlagnahmt.

Keine Arbeitserlaubnis - keine Steuern gezahlt

Es handele sich hier nicht um Zwangsprostitution, so Martienßen. "Die Damen machen das freiwillig und hatten so eine Art Service-Agreement mit der Gruppe." Aber sie würden sich illegal in Deutschland aufhalten und arbeiten. Zudem seien nie Steuern gezahlt worden. Deshalb waren auch 15 Steuerfahnder des Finanzamts Wiesbaden vor Ort.

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt wegen Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern und des Vorenthaltens von Sozialversicherungsbeiträgen, sagte der Bundespolizeisprecher.

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Aus mehreren Gründen gehen Prostituierte ihrem Geschäft zunehmend im illegalen Bereich nach - fernab von Bordellbetrieben und oft außerhalb der Reichweite von Beratungsstellen, die helfen wollen.

Drei Prostituierte in Bordell in Wiesbaden angetroffen

Außerdem hatten sich laut Bundespolizei am Mittwochmorgen drei Prostituierte in dem Bordell aufgehalten, die nun der Landespolizei übergeben werden. Sie dürfen wahrscheinlich nicht in Deutschland bleiben. Die Bundespolizei gehe aber insgesamt von einer weitaus höheren Zahl von Prostituierten aus.

Im Zusammenhang mit der Bande wurden am Mittwoch auch zwei Wohnungen in Stuttgart nach Beweismitteln durchsucht.

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