Bei der Razzia haben die Bundespolizisten mehr als 300.000 Euro Bargeld gefunden sowie mehrere Markenhandtaschen und Schmuck. Außerdem haben sie Beweismittel, vor allem Datenträger und Moiltelefone sichergestellt.
Eine 61-Jährige und eine 29-Jährige seien der Kopf einer Bande von fünf Personen, die hauptsächlich aus China stammen, sagte Jörg Martienßen, Sprecher der zuständigen Bundespolizei Frankfurt Flughafen. Sie hätten das Bordell in Wiesbaden gemeinsam betrieben.
Bordell-Chefinnen und Mitarbeiter in Wiesbaden verhaftet
Sie und noch ein weiterer Mann sind am Mittwochmorgen in Wiesbaden verhaftet worden. Am Donnerstag sollen sie dem Haftrichter am Amtsgericht Wiesbaden vorgeführt werden. Gegen alle fünf Beschuldigten läuft außerdem ein Strafverfahren.
Die Bande soll seit zwischen 2020 und 2024 illegal Frauen aus China eingeschleust und als Prostituierte beschäftigt haben. Dabei seien sie wie eine Art Dienstleister aufgetreten, so Martienßen. Sie hätten die Frauen nicht nur eingeschleust, sondern ihnen auch eine Unterkunft besorgt, Anzeigen auf einschlägigen Internetportalen geschaltet und den Lohn mit den Freiern verhandelt. Den Gewinn hätten die Bande und die Prostituierten geteilt.
![Bundespolizisten bei Razzia in Wiesbadener Bordell (Foto: Bundespolizei) Bundespolizisten bei Razzia in Wiesbadener Bordell](/swraktuell/rheinland-pfalz/mainz/1738151394739%2Cbundespolizisten-bei-razzia-in-wiesbadener-bordell-100~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
Keine Arbeitserlaubnis - keine Steuern gezahlt
Es handele sich hier nicht um Zwangsprostitution, so Martienßen. "Die Damen machen das freiwillig und hatten so eine Art Service-Agreement mit der Gruppe." Aber sie würden sich illegal in Deutschland aufhalten und arbeiten. Zudem seien nie Steuern gezahlt worden. Deshalb waren auch 15 Steuerfahnder des Finanzamts Wiesbaden vor Ort.
Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt wegen Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern und des Vorenthaltens von Sozialversicherungsbeiträgen, sagte der Bundespolizeisprecher.
Beratung für Frauen schwieriger Illegale Prostitution in RLP: Bordellbetriebe verlieren an Bedeutung
Aus mehreren Gründen gehen Prostituierte ihrem Geschäft zunehmend im illegalen Bereich nach - fernab von Bordellbetrieben und oft außerhalb der Reichweite von Beratungsstellen, die helfen wollen.
Drei Prostituierte in Bordell in Wiesbaden angetroffen
Außerdem hatten sich laut Bundespolizei am Mittwochmorgen drei Prostituierte in dem Bordell aufgehalten, die nun der Landespolizei übergeben werden. Sie dürfen wahrscheinlich nicht in Deutschland bleiben. Die Bundespolizei gehe aber insgesamt von einer weitaus höheren Zahl von Prostituierten aus.
Im Zusammenhang mit der Bande wurden am Mittwoch auch zwei Wohnungen in Stuttgart nach Beweismitteln durchsucht.