Protest wegen schlechter Bedingungen für Tiere

Tierschützer protestieren gegen Weihnachtszirkus in Wiesbaden

Stand
Autor/in
Katja Jorwitz
SWR4 Moderatorin Katja Jorwitz
Tjada Huchtkötter
Profilbild von Tjada Huchtkötter

Etwa 20 Menschen haben am Donnerstag gegen den "Weihnachtscircus Alberti" demonstriert. Sie sind der Meinung, dass Tierdressuren generell nichts im Zirkus zu suchen haben. Der Zirkusdirektor wehrt sich.

Kurz vor Weihnachten hatte die Stadt Wiesbaden dem "Weihnachtscircus Alberti" untersagt, eine Löwenshow aufzuführen. Mitarbeiter des Veterinäramtes hatten eklatante Mängel beim Tierschutz festgestellt. Noch bis zum 7. Januar gastiert der Zirkus dennoch auf dem Gelände der Gibber Kerb in Wiesbaden-Biebrich. Denn Pferde, Hunde und Kamele dürfen wie geplant in die Manege.

Demonstranten wollen mit Zirkus-Besuchern ins Gespräch kommen

Das "Löwen-Verbot" ist nach Meinung von Larissa Klee nicht ausreichend. Sie organisierte den heutigen Protest. Zu Beginn der Familienvorstellung um 14 Uhr demonstrierte sie zusammen mit etwa 20 anderen Tierfreunden vor dem Zirkus.

Laut Klee verlief der Protest friedlich und ohne besondere Vorkommnisse. Vor dem Zirkusgelände wollten die Demonstrierenden mit Gästen ins Gespräch kommen und diese aufklären. Doch die meisten Gäste gingen stur an der Demo vorbei, so Larissa Klee.

Dennoch sei sie zufrieden mit der heutigen Demo und sie werde auch weiterhin gegen Tierdressuren im Zirkus demonstrieren.

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Die Stadt Wiesbaden hat dem Weihnachtszirkus untersagt, eine Löwenshow aufzuführen. Grund dafür sind nach Angaben der Stadt eklatante Mängel beim Tierschutz.

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Auf Facebook schreibt Klee, dass sie fassungslos sei, dass eine weltoffene Stadt wie Wiesbaden so rückständig sei und Zirkusunternehmen, die nach wie vor stur an Tierdressuren festhalten würden, noch immer die Möglichkeit geben würde, in der Stadt zu gastieren.

Tiere seien nicht dazu da, in kleinen Unterkünften ständig von A nach B gekarrt zu werden, in Manegen zu lauter Musik und grellem Licht aufzutreten. Es sei Tierquälerei, wenn Tiere lebenslang auf ein artgerechtes Leben verzichten müssten, um das Publikum zu belustigen und Geld einzubringen.

Zirkus steht immer wieder in der Kritik

Der Zirkus Alberti steht seit Jahren bundesweit in der Kritik. Die Tierschutzorganisation PeTA hat auf ihrer Internetseite viele Vergehen des Zirkus aufgelistet. Demnach wurde unter anderem 2016 einen Bär konfisziert, weil er in seinem viel zu kleinen Käfigwagen zurückgelassen wurde.

Zirkusleiter widerspricht den Vorwürfen

Für den Leiter des Zirkus, Roberto Frank, sind die Vorwürfe nicht nachvollziehbar. Bisher habe es noch nie Probleme mit der Haltung der eigenen Tiere gegeben und man halte sich an alle Richtlinien: "Unseren Tieren geht es gut, wir haben nichts zu verstecken."

Dass die Löwen nicht richtig gehalten wurden, sei Schuld des Dompteurs aus Tschechien gewesen, betont Frank. Mit diesem habe man einen Vertrag gehabt und er habe im Vorfeld Fotos geschickt, auf denen die Löwen und deren Haltung besser aussahen.

Unseren Tieren geht es gut, wir haben nichts zu verstecken.

Laut Frank dürfen alle ihre eigene Meinung zum Zirkus haben, nur sollten die Demonstrantinnen und Demonstranten die Zirkusgäste in Ruhe lassen und keine Plakate zerstören. "Das hat nichts mehr mit Tierschutz zu tun, das ist Sachbeschädigung." Für die Demo wurden extra die Gehege der Tiere doppelt eingezäunt und zusätzliche Beleuchtung und Kameras installiert.

Aggressive Stimmung bei Demonstrationen

In den letzten Tagen hatte es bereits verschiedene Proteste vor dem Zirkus gegeben. Dabei sei es auch zu Morddrohungen gekommen, so Frank, seine Frau habe Angst.

Menschen, die bei den Demonstrationen dabei waren, berichteten wiederum, dass sie von Zirkusmitarbeitern mit einem Kleinlaster bedrängt wurden.

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