OB-Wahl in Mainz

Nino Haase (parteilos) und Christian Viering (Grüne) in der Stichwahl

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Die Stimmen zur OB-Wahl in Mainz sind ausgezählt. Laut vorläufigem Endergebnis hat der Parteilose Nino Haase die meisten Stimmen geholt. Christian Viering von den Grünen liegt auf Platz zwei.

Nach Auszählung der 118 Stimmbezirke hat Nino Haase (parteilos) 40,2 Prozent der Stimmen erhalten. Christian Viering (Grüne) bekam 21,5 Prozent. Damit sind die beiden am 5. März in der Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters.

Manuela Matz (CDU) und Mareike von Jungenfeld (SPD) liegen mit 13,5 und 13,3 Prozent fast gleichauf. Martin Malcherek (Die LINKE) errang 7,1 Prozent der Stimmen, Marc Engelmann (FDP) 3,8 Prozent. Der Kandidat der Satirepartei DIE PARTEI, Lukas Haker, holte 0,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,2 Prozent und damit so hoch wie seit 1996 nicht.

Jubel bei Nino Haase nach Ergebnis der OB-Wahl

Nino Haase und seine Anhänger hatten sich in einer Mainzer Brauerei-Gaststätte versammelt. Mit lauten "Nino"-Sprechchören feierten sie ihren Kandidaten. Haase hatte bis auf die Neustadt in allen Mainzer Stadtteilen die meisten Stimmen geholt. Der 39-Jährige sagte zu seinem Erfolg: "Was wir gezeigt haben, ist: Politik muss sich öffnen für mehr Bürgerbeteiligung, für mehr Transparenz."

Haase war bereits 2019 bei der OB-Wahl angetreten, damals aber gegen Michael Ebling (SPD) in der Stichwahl unterlegen. In Mainz wurde er vor allem bekannt, weil er 2018 zu den Sprechern einer Bürgerinitiative gehörte, die mit einem Bürgerentscheid den Bibelturm-Entwurf für einen Neubau des Gutenberg-Museums gekippt hatte.

Stichwahl in Mainz: Viering fordert Haase heraus

Christian Viering von den Grünen wird Nino Haase in der Stichwahl herausfordern. "Ich bin sehr zufrieden und glücklich mit dem Ergebnis", sagte Viering. Für die Stichwahl mache er den Wählerinnen und Wählern das Angebot eines "ehrlichen und authentischen Oberbürgermeisters".

"Wir werden um jede einzelne Stimme in dieser Stadt kämpfen."

Große Bestürzung bei der SPD in Mainz

Die Kandidatin der SPD, Mareike von Jungenfeld, kam erst während der Auszählung zur Wahlparty ihrer Partei. Nach Feiern war im Mainzer Unterhaus allerdings niemandem zumute. Seit 1949 stellte die SPD das Stadtoberhaupt, jetzt war schon im ersten Wahlgang Schluss. "Lasst uns heute etwas traurig sein, aber dann mutig wieder nach vorne schauen", sagte von Jungenfeld nach der Niederlage.

Die OB-Kandidatin der SPD, Mareike von Jungenfeld (r.), steht mit Dezernentin Grosse auf der Wahlparty ihrer Partei
Für Mareike von Jungenfeld (r.) war es eine bittere Niederlage. Trost kam von Dezernentin Marianne Grosse.

OB-Wahl: Ein "bitterer Tag" für die CDU

Auch bei der CDU sorgte das Ergebnis von Manuela Matz für Enttäuschung. Es sei ein "bitterer Tag", sagte ein Parteikollege. Das müsse jetzt in Ruhe analysiert werden. Manuela Matz gab sich entspannter: "Morgen geht es ganz normal ins Wirtschaftsdezernat, da werden wir ganz normal die Arbeit weitermachen."

Malcherek verbessert Ergebnis deutlich

Martin Malcherek von Die LINKE war bereits 2019 zur OB-Wahl angetreten. Damals holte er 2,8 Prozent der Stimmen. Jetzt konnte er sein Ergebnis auf 7,1 Prozent deutlich verbessern. Für den OB-Sessel reichte es aber auch dieses Mal nicht. Die FDP als Mitglied der Ampelkoalition im Mainzer Stadtrat konnte mit ihrem Kandidaten Marc Engelmann nur wenige Wählerinnen und Wähler mobilisieren. Mit 3,8 Prozent der Stimmen lag er deutlich hinter Malcherek.

Reaktionen der Landesparteien auf OB-Wahl Mainz

Der rheinland-pfälzische SPD-Vorsitzende Roger Lewentz sagte, das Wahlergebnis für von Jungenfeld sei enttäuschend. Der Vorsitzende der rheinland-pfälzischen CDU, Christian Baldauf, bedauerte, dass es für Ordnungsdezernentin Matz nicht gereicht habe. Die Vorsitzende der rheinland-pfälzischen
Grünen, Natalie Cramme-Hill, gratulierte Viering zum Einzug in die Stichwahl. Die Landes-FPD hat sich auf Anfrage nicht geäußert.

Die OB-Wahl in Mainz war notwendig geworden, weil der bisherige Amtsinhaber Michael Ebling (SPD) ins Innenministerium von Rheinland-Pfalz gewechselt war.

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SWR