Nach dem Hochwasser Anfang Juni rechnet die Stadt Mainz mit noch mehr Schnaken als sonst.

Rheinauen als Brutstätten

Noch mehr Stechmücken nach Hochwasser in Mainz erwartet

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Ilona Hartmann
SWR-Autorin Ilona Hartmann
Jaron Dengel

Das Hochwasser Anfang Juni hatte große Gebiete entlang des Rheins unter Wasser gesetzt. Deshalb rechnet die Stadt Mainz mit einer noch größeren Schnaken-Plage in den nächsten Wochen.

"Was, noch mehr Stechmücken?" - das dürfte sich wohl manch ein Mainzer fragen. Denn schon seit Wochen machen die Biester allen, die sich gerne im Freien aufhalten, zu schaffen. Aber tatsächlich: Die Stadt Mainz hat jetzt mitgeteilt, dass sie im Laufe dieses Sommers noch mehr Schnaken erwartet.

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Grund ist zum einen der viele Regen der vergangenen Wochen und Monate. Zum anderen sind die beiden Hochwasserwellen schuld, die Anfang Juni in Mainz und Rheinhessen über die Rheinufer geschwappt waren.

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Die zweite Welle war nach Angaben der Stadt teilweise so hoch, wie es nur alle fünf bis zehn Jahre vorkommt. Die Überschwemmungen in den Rheinauen seien deshalb sehr weitläufig gewesen.

Ohne Schnakenbekämpfer der KABS wäre es noch schlimmer

Auch die professionellen Schnakenbekämpfer der KABS (Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage) hätten deshalb zum Teil nicht mehr zum Außendeich vordringen können. Die KABS habe sich stattdessen auf die weitläufigen Flächen dahinter konzentriert. Dort wurde durch das Hochwasser im Fluss das Grundwasser nach oben gedrückt.

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Durch dieses sogenannte Druckwasser waren viele Böden und Wiesen überschwemmt worden, in denen sich wiederum Unmengen Stechmücken ansiedelten. Ohne die ausgedehnten Einsätze der KABS wäre die Schnaken-Situation schon in den vergangenen Wochen noch deutlich schlimmer ausgefallen, heißt es von der Stadt Mainz.

Schule in Oppenheim verlegt wegen Schnaken Sportunterricht

Auch in Rheinhessen sind Schnaken entlang der Rheinauen in diesem Jahr eine noch größere Plage als sonst und eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Zum Beispiel am Gymnasium in Oppenheim, das sehr nah am Fluss liegt. Die großen Tümpel in der Nachbarschaft seien echte Brutkästen, sagt der Schulleiter des Gymnasiums Hendrik Förster.

"So schlimm war es seit zehn Jahren nicht mehr."

Zurzeit gebe es so viele Schnaken, dass der Sportunterricht eher in die Stadt verlegt werde oder nach drinnen, weil es auf dem Sportplatz draußen kaum auszuhalten sei. In der kommenden Projektwoche würden Aktivitäten draußen so minimal wie möglich gehalten. Im Moment sei es auch schwer, an Anti-Mückenspray zu kommen, da alles in Oppenheim ausverkauft sei, sagt Förster.

Auch im benachbarten "Stecklers Rheinrestaurant" ist man genervt. Vor einer Woche sei es so schlimm gewesen, dass man abends draußen niemanden mehr habe bewirten können, erzählt ein Mitarbeiter. Das habe zu großen Umsatzeinbußen geführt.

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Dämmerung, hohe Luftfeuchtigkeit, 18 Grad und wärmer: Da fühlen sich Stechmücken richtig wohl und gehen auf Jagd. Doch es gibt Hausmittel, die die Plagegeister von uns fernhalten.

Was können wir gegen Schnaken tun?

Die Stadt Mainz erwartet eine noch größere Plage, die bis August andauern könnte. Deshalb hat sie eine Liste von Tipps veröffentlicht, wie Bürgerinnen und Bürger sich selbst schützen und mithelfen können, die weitere Ausbreitung der Stechmücken einzudämmen.

Stechmücken werden übrigens von ausgeatmetem Kohlenstoffdioxid angelockt. Außerdem finden sie Körpergeruch, Schweiß und abgestrahlte Körperwärme anziehend. Ob das Licht brennt oder nicht, ist Stechmücken entgegen landläufiger Vermutungen egal.

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