Das Rheinufer in Mainz ist überflutet

Pegel erreicht 6,30 Meter

Hochwasser am Rhein: In Mainz fahren keine Schiffe mehr

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Ilona Hartmann
SWR-Autorin Ilona Hartmann
Katja Jorwitz
SWR4 Moderatorin Katja Jorwitz

Der Starkregen im Süden sorgt auch bei Worms, Mainz, Ingelheim oder Bingen für Überflutungen. In Mainz wurde am Dienstagmorgen die Hochwassermarke 2 erreicht.

Pegel in Mainz am Dienstagmorgen bei 6,30 Meter

Die Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz meldete um 7:15 Uhr: Der Rhein hat am Mainzer Pegel 6,30 Meter erreicht. Damit gilt die Hochwassermarke 2 und im Bereich Mainz wird die Schifffahrt eingestellt. Die Kapitäne haben jetzt drei Möglichkeiten: Entweder fahren sie öffentliche Liegestellen an, sie bleiben einfach in den Häfen, in denen sie aktuell liegen oder sie "ankern auf Strom" - das heißt, dass die Schiffe direkt im Fahrwasser ankern.

Die niedrigen Uferbereiche in Mainz sind aktuell überflutet. Der Hochwasserscheitel wird derzeit mit 6,43 Meter für Dienstagabend vorhergesagt. Sollte das zutreffen, würde das sogenannte zehnjährliche Hochwasser nicht wie zunächst befürchtet erreicht. Um 18 Uhr lag der Pegel bei 6,37 Meter.

Auch in Bingen wurde in der Nacht die Schifffahrt eingestellt.

Auch in Worms-Rheindürkheim ist der Rhein erheblich angestiegen.
Auch in Worms-Rheindürkheim ist der Rhein erheblich angestiegen.

Schifffahrt in Worms wegen Hochwasser bereits eingestellt

Die Schifffahrt auf dem Rhein bei Worms war bereits am Montagmorgen eingestellt worden. Hier wurde der Pegel von 6,50 Metern überschritten. Nach Angaben der Hochwassermeldezentrale Rheinland-Pfalz steht damit der Rhein so hoch wie es - statistisch gesehen - etwa alle zehn Jahre vorkommt.

Die Lage entwickelt sich etwas weniger brisant als vorhergesagt.

Der Pegel (Stand 7:30 Uhr) lag bei 6,94 Metern. Das könnte nach der Prognose der Hochwasservorhersagezentrale auch der höchste Wasserstand bleiben. Seitdem sinkt er wieder, um 18 Uhr lag der Pegel bei 6,79 Metern. Nach Angaben der Stadt Worms werden die Deiche derzeit immer wieder geprüft. Bislang gebe es keine Schäden.

Feuerwehr rettet Frau aus gefluteter Maaraue

Auf der Maaraue in Mainz-Kostheim musste die Feuerwehr am Montagabend eine Frau und ihren Hund retten. Die Frau war mit ihrem Auto samt Wohnwagen auf eine überflutete Straße gefahren, um einen Campingplatz zu erreichen. Sie fuhr mit dem Auto so lange durchs Wasser, bis der Motor nass wurde und streikte. 30 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um Frau, Hund und Auto zu bergen.

Trotz Überflutung fuhr eine Frau auf der Maaraue in Wiesbaden in die Wassermassen - bis das Auto nicht mehr wollte.
Trotz Überflutung fuhr eine Frau auf der Maaraue in die Wassermassen - bis das Auto nicht mehr wollte.

Fährbetrieb in Ingelheim eingestellt

Die Rheinfähre in Ingelheim hat in der Nacht den Betrieb einstellt. Die Stadt hat die Mole und die Anlegestelle gesperrt. Der Scheitelpunkt des Hochwassers in Ingelheim wird ebenfalls am Dienstag erwartet. Allerdings könnten sich die Prognosen der Pegelstände und damit die Hochwasserlage laufend ändern.

Ingelheimer Polder muss nicht geflutet werden

Dass die Lage aber entspannter ist, als zunächst erwartet, zeigt sich auch daran, dass der Ingelheimer Polder nicht geflutet werden muss. Dabei handelt es sich um eine Fläche von gut 160 Hektar entlang des Rheinhauptdeichs bei Ingelheim. Das Areal wird normalerweise landwirtschaftlich genutzt. Bei starkem Hochwasser kann jedoch Wasser aus dem Rhein durch Klappen in das Poldergebiet abgelassen werden. Dies geschah zum ersten Mal im Januar 2011.

"Land unter" heißt es vielerorts in Ingelheim am Rhein:
"Land unter" heißt es vielerorts in Ingelheim am Rhein.

Nur Dammwache darf Deiche in Ingelheim betreten

Laut Kreis Mainz-Bingen ist es derzeit auf allen Rheinabschnitten verboten, die Dämme zu betreten. Menschen sollen überflutete Bereiche meiden. Dort könne Lebensgefahr bestehen. Insbesondere im Bereich Ingelheim und Rhein-Selz seien Dämme und Wege auch für Spaziergänger und Radfahrer gesperrt. In Ingelheim ist bereits seit Sonntagmorgen eine dauerhafte Dammwache eingerichtet. Vereine kontrollierten dort im Auftrag der Feuerwehr regelmäßig die Deiche, um mögliche Schäden sofort zu entdecken.

Tempolimit auf der A60 wegen Hochwasser

Für Einschränkungen sorgt das Hochwasser auch auf der A60. Hier wurde die Höchstgeschwindigkeit zwischen Ingelheim und Bingen auf 80 Stundenkilometer reduziert. So sollen möglichst Wildunfälle vermieden werden. Denn möglicherweise könnten Wildtiere, die auf den Rheinwiesen leben, panisch vor den Überflutungen auf die Autobahn rennen. Die Polizei bittet deswegen alle, besonders vorsichtig zu fahren.

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Wochenendhäuser am Eicher See geräumt

Am Eicher See, der einen Zufluss vom Rhein hat, mussten die Menschen am Sonntagnachmittag vorübergehend ihre Wochenendhäuser verlassen. Betroffen waren laut Feuerwehr die Gebiete Eicher See Ost und West. Die Bewohnerinnen und Bewohner konnten ihre Möbel noch in die höheren Stockwerke tragen - in der Hoffnung, dass sie vom Hochwasser verschont bleiben.

Und das ist nach Informationen von Verbandsgemeindebürgermeister Maximilian Abstein (parteilos) wohl der Fall. Er sagte dem SWR am Montagmittag, man sei mit weniger als einem blauen Auge davongekommen. Es bestehe momentan keine Gefahr, die Menschen könnten wieder in ihre Häuser am Eicher See zurückkehren.

Krisenstäbe in Rheinhessen aktiviert

Auch in den Verbandsgemeinden Rhein-Selz und Bodenheim sind nach Angaben der Kreisverwaltung Mainz-Bingen die Feuerwehren und Verwaltungsstäbe aktiviert, um Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Dazu gehört beispielsweise, dass die Dämme bewacht werden und Sandsäcke gefüllt werden. Außerdem werden Halte- und Parkverbote eingerichtet und geplant, welches Personal in den kommenden Tagen gebraucht wird.

Der Campingplatz am Rhein bei Heidenfahrt (Ingelheim) musste wegen Hochwasser geräumt werden.
Der Campingplatz am Rhein bei Heidenfahrt (Ingelheim) musste wegen Hochwasser geräumt werden.

Campingplatz in Heidesheim geräumt

In vielen Orten wie Ingelheim, Oppenheim und Worms fährt die Polizei in flussnahen Bereichen derzeit häufiger Streife, um das Hochwasser im Auge zu behalten.

In Oppenheim wurden Spundwände zum Schutz gegen das Hochwasser aufgebaut. In Heidesheim-Heidenfahrt wurde bereits am Samstag vorsorglich der Campingplatz am Rheinufer geräumt.

Aktuelle Pegelstände gibt es im Internet unter hochwasser.rlp.de.

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