Das Wein- und Sektgut Schreier aus Großkarlbach (Kreis Bad Dürkheim) musste laut Inhaber Harry Schreier die Preise anheben, weil Strom, Maschinen, Kühlsysteme und Zulieferer teurer geworden sind.
Auch Hilarius Reinhardt musste höhere Materialkosten hinnehmen. In seiner Sektkellerei Martinushof in Niederkirchen (Kreis Bad Dürkheim) hätten vor allem die Flaschen merkbar mehr gekostet als vorher. Die Folge: auch er musste seine Sekte teurer verkaufen.
Beim Sekt & Weingut Winterling, ebenfalls in Niederkirchen, ist hingegen alles stabil geblieben. Geschäftsführer Martin Winterling hatte schon 2023 seine Preise angehoben und möchte es aktuell vermeiden, nochmal teurer zu werden.
Pfälzer Sekthersteller: Trotz weniger Absatz zufrieden
Einig sind sich die befragten Pfälzer Winzer darin, dass sie 2024 weniger Sekt verkauft haben. Gegenüber dem Vorjahr hinken alle drei ihren Absatzzahlen hinterher, sagen sie. Aber sie gehen damit größtenteils positiv um.
Martin Winterling verkaufte im Vergleich zur Coronazeit spürbar weniger. Trotzdem liege sein Sektgut beim Verkauf dieses Jahr etwa auf dem Niveau von 2023, weshalb der Winzer aus Niederkirchen insgesamt zufrieden ist.
Hilarius Reinhardt vom Martinushof berichtet ebenfalls, dass Menge und Umsatz bei seinem Sekt zurückgegangen sind. Auch das wichtige Weihnachtsgeschäft sei in diesem Jahr ruhiger als in den Vorjahren verlaufen. Das halte sich aber noch im Rahmen und sei daher "im grünen Bereich".
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Die Nachfrage nach Wein ist eingebrochen, sinkt nach Experten-Angaben jährlich um etwa 10 Prozent. Mit dramatischen Folgen auch für Pfälzer Winzer.
Warum Sekt aus der Pfalz weniger gefragt war
Die Gründe für den Rückgang seien vielfältig. Harry Schreier glaubt, dass die Menschen aktuell weniger Geld zur Verfügung haben und deshalb ein verändertes Kaufverhalten an den Tag legen.
Martin Winterling sieht die generell steigenden Kosten als ausschlaggebend an. Außerdem werde insgesamt weniger und bewusster Alkohol konsumiert.
Dem schließt sich Hilarius Reinhardt an. Die gestiegenen Preise seien gar nicht unbedingt das entscheidend für den rückläufigen Verkauf.
Alkoholfreie Sekte aus der Pfalz immer beliebter
Vor allem alkoholfreie Sekte nehmen eine immer größere Rolle ein, wie schon im vergangenen Jahr. Dafür gibt es nicht nur in der Pfalz eine deutlich stärkere Nachfrage.
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Immer mehr Menschen in Rheinland-Pfalz möchten weniger oder keinen Alkohol trinken. Und so nimmt der Trend zum alkoholfreien Wein oder Sekt weiter zu.
Bundesweit wurde rund zehn Prozent mehr alkoholfreier Sekt als 2023 verkauft, sagt der Geschäftsführer des Deutschen Sektverbands, Alexander Tacer. Besonders bei jüngeren Menschen seien Getränke ohne Prozente und Promille demnach beliebt.
Bundestrend beim Sekt anders als in der Pfalz
Anders als bei den Pfälzer Betrieben ist der bundesweite Absatz für Sekt leicht gestiegen. Eine Prognose für den Sektpreis im Jahr 2025 kann Geschäftsführer Tacer noch nicht abgeben. Hilarius Reinhardt aus Niederkirchen rechnet dagegen damit, dass der Preis für Sekt aus der Pfalz steigen wird.