Vergangenen Freitag wurde die Freiwillige Feuerwehr auf einen Supermarktparkplatz in Bodenheim im Kreis Mainz-Bingen gerufen. Dort brannte es im Motorraum eines Autos. Verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr vermutet, dass ein Marder die Innenverkleidung der Motorhaube angefressen hatte. Diese war dann auf den heißen Motorblock gefallen und hatte angefangen zu kokeln.
Marder sind das ganze Jahr über aktiv und nagen gern an Kabeln und Leitungen im Motorraum von Autos. Nach Angaben des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV) kostet jeder Biss durchschnittlich etwa 450 Euro. Parkt ein Auto in Revieren von verschiedenen Mardern, werden die Leitungen, die von den Tieren markiert wurden, von anderen Mardern häufig komplett zerbissen. "Wird eine zerbissene Leitung zu spät bemerkt, kann das gefährliche Ausfälle der Fahrzeugtechnik verursachen", sagt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach.
Brennendes Auto in Bodenheim ist ein Extremfall
Dass es durch Marderschäden dann zu einem Brand im Auto komme, sei eher ein Extremfall, schätzt Axel Kiesewalter von der Berufsfeuerwehr Mainz. "Dass ein Marderschaden explizit als Brandursache ausgemacht werden kann, erleben wir äußerst selten. Allerdings muss man dazu sagen, dass es bei Fahrzeugbränden im Nachhinein meistens generell schwer ist, die genaue Ursache zu ermitteln."
Im Herbst sind viele Marder unterwegs
Jetzt im Herbst sei die Marder-Population am größten, erklärt Jäger Erhard Bäder aus dem Kreis Bad Kreuznach. Die Jungtiere, die im Frühjahr und Sommer zur Welt gekommen seien, seien nun alt genug, um eigenständig unterwegs zu sein. "Vor allem in Regionen, in denen es viel Niederwild wie Hasen oder Rebhühner gibt, fangen die Jäger ab September an, Fallen für Marder aufzustellen, so auch in Rheinhessen."
Marder sind Allesfresser. Die Fallen werden aufgestellt, um die Bestände, zum Beispiel der Rebhühner, zu schützen. Die schärfere Bejagung der Marder folge dann ab Oktober, sagt Erhard Bäder. "Im Laufe des Winters wird der Marder-Bestand dann aber auch auf natürliche Weise wieder kleiner, im Frühjahr ist er wieder am geringsten."
Die Bejagung von Mardern diene aber natürlich vor allem dem Schutz des Niederwilds, weniger dem Schutz von Autos. Wer sein Fahrzeug vor Marderschäden bewahren will, kann zum Beispiel Folgendes tun:
Marderschäden auch bei Elektroautos
Übrigens sind auch Elektroautos vor Marderschäden nicht gefeit: Nach Angaben des ADAC sind Elektroautos am Unterboden und im Motorraum meist vollflächig verkleidet und haben oft dicke Isolierungen und Abschirmungen. Wenn sich ein Marder aber durchbeißt, dann kann das ins Geld gehen. Denn die Hochvoltkabel im Motorraum dürfen laut ADAC aus Sicherheitsgründen nicht repariert werden, sodass der betroffene Kabelsatz komplett erneuert werden muss.
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