So wird seit zwei Jahren im Wald um Waldböckelheim deutlich weniger Holz geschlagen. Es seien etwa 1.000 Festmeter Holz weniger als früher, sagt Ortsbürgermeister Helmut Schmidt (SPD). Zugunsten des Waldes verzichtet die Gemeinde damit auch auf Einnahmen. Und das ist nur ein Beispiel dafür, wie sie dort dem Wald mehr Ruhe gönnen wollen.
Schmidt schwärmt von einem sehenswerten Urwald, der am Welschberg entstanden sei. Ein Großteil der Fläche dort wird gar nicht bewirtschaftet. Und auch in anderen Gebieten des etwa 600 Hektar großen Waldes rings um die Gemeinde wird der Wald mehr und mehr der Natur überlassen. Knapp 100 Hektar seien stillgelegt.
Waldböckelheim bekommt Zuschüsse für Waldmanagement
Unter anderem dafür bekommt die Gemeinde aber auch Geld aus dem Förderprogramm "Klimaangepasstes Waldmanagement" vom Bund. Etwa 55.000 Euro seien das in etwa pro Jahr, sagt der Ortsbürgermeister. Anders als in den vergangenen Jahren schreibe die Gemeinde in ihrem Forstwirtschaftsplan inzwischen eine schwarze Null, "oder besser eine grüne Null," so Schmidt.
Bäume sind angegriffen, krank oder schon abgestorben
So wie in vielen anderen Gebieten haben die trockenen Jahre auch den Bäumen im Wald um Waldböckelheim zugesetzt. Revierförster Tim Hannappel sieht mit Sorge auf viele alte Eichen. Vor sechs Jahren habe es noch keine sichtbaren Schäden gegeben, sagt er. Jetzt seien auch die als robust geltenden Eichen teilweise abgestorben. Überall sehe er Bäume, die vom Eichenprachtkäfer befallen seien.
Bäume vor Schädlingen schützen
Um die Bäume besser vor Schädlingen schützen zu können, sollen die Bestände möglichst dicht bleiben. Denn Schädlinge mögen Licht. Deshalb würden möglichst nur die Bäume gefällt, die ohnehin schon geschädigt seien, so der Revierförster. Dort, wo die Eichen besonders stark betroffen sind, stehen jetzt auch Holzgatter.
Die Gatter schützten vor allem die kleinen Eichen vor Wild. Hannappel setzt darauf, dass die jungen Bäume widerstandsfähiger werden. Sie müssten auch jetzt schon mit den bestehenden Witterungsbedingungen klarkommen, meint er. Im besten Fall würden sie damit anpassungsfähiger.
Ziel: Wasser im Wald halten
Niemand könne genau sagen, wie das Klima sich entwickle, sagt Hannappel. Es gelte aber, möglichst viel Wasser im Wald zu halten. Zum einen, damit die Bäume auch trockene Jahre besser überstehen können. Zum anderen auch, um die umliegenden Orte vor Hochwasser zu schützen. Im Wald wurden deshalb an einigen Stellen an Wegen Wasserdurchlässe eingebaut. Dort soll das Wasser langsam versickern und gezielt in den Wald geleitet werden.
Windkraftpläne als Kompromiss für Waldböckelheimer Wald
Die Gemeinde Waldböckelheim plant auch einen Windpark. Für bis zu fünf Windräder müsse eine Fläche von etwa 25 Hektar gerodet werden. Dafür würde zwar Waldfläche wegfallen, räumt Ortsbürgermeister Schmidt ein. Allerdings würde ein Großteil der gerodeten Fläche auch wieder aufgeforstet. Damit sei ein guter Kompromiss gefunden worden, so Schmidt.