Rund 150 Kilometer entfernt von seinem eigentlichen Standort beim Westdeutschen Rundfunk in Köln ist das Mini-Denkmal der "Maus" jetzt in Mainz wieder aufgetaucht - vor dem rheinland-pälzischen Landtag und dem Sendezentrum des ZDF auf dem Lerchenberg. In beiden Fällen hatte der vor allem bei Kindern beliebte Fernsehstar eine politischen Botschaft um den Hals hängen.
Organisation "Campact" fordert: "Keine Kürzungen bei ARD und ZDF!"
Verantwortlich für die "Entführung" als auch für das auf einem Schild platzierte politische Statement "Keine Kürzungen bei ARD und ZDF!" ist nach eigenen Angaben die Kampagnenorganisation "Campact". Deren Geschäftsführerin, Astrid Deilmann, begründete die Aktion damit, ein Zeichen setzen zu wollen "gegen die drastischen Kürzungen im Informations- und Bildungsangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR)". Zweifellos brauche es eine Reform der Öffentlich-Rechtlichen, so Deilmann. Die jetzt zur Debatte stehenden Reformpläne aber "wären in mehrerer Hinsicht ein Fehler". Mainz sei der erste Stopp der Aktion mit der "Maus". Ende der Woche, so "Campact", solle sie wieder in ihre Heimat Köln zurückkehren. Am Donnerstagmorgen tauchte sie kurz in Magdeburg auf.
Seit Monaten wird in Deutschland über Inhalte und Finanzen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks diskutiert. Ende Oktober ist in Leipzig eine Konferenz der Länder geplant, bei der über eine Rundfunkreform gesprochen werden soll. Unklar ist auch noch, ob der Rundfunkbeitrag zum 1. Januar 2025 steigen wird.
Kein Strafantrag durch WDR - Polizei ermittelt wegen möglichen Diebstahls
Auf die "Entführungs"-Aktion von "Campact" reagierte der WDR als Eigentümer der Maus-Figur am Mittwoch wenig begeistert. In einem Statement hieß es: "Auch wenn die Initiatoren mit dieser Aktion nach eigenen Angaben auf den Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hinweisen wollen, darf die Maus aus Sicht des WDR nicht für politische Kampagnen benutzt werden." Man sei in Kontakt mit den Initiatoren und gehe "weiterhin davon aus, dass die Maus schnellstmöglich und wohlbehalten wieder an ihren Platz" zurückkehren werde. Zum jetzigen Zeitpunkt sehe der WDR noch keinen Anlass, einen Strafantrag zu stellen. Man halte sich diesen Weg aber offen. Die Polizei teilte mit, dass sie bereits ermittle. Es bestehe der Verdacht auf Diebstahl.
Die Figur der "Maus" war seit Dienstag verschwunden. Die bislang unbekannten "Entführer" hatten am eigentlichen Standort des Denkmals in Köln ein Schild zurückgelassen mit der Aufschrift: "Ich muss was Wichtiges erledigen. Deswegen gehe ich auf eine kleine Reise."
Liveblog des WDR zur verschwundenen Maus
Vor allem in Internetforen waren daraufhin teils wenig ernstgemeinte Vermutungen aufgekommen, wo sich "Die Maus" jetzt aufhalte. Die Einen vermuteten, dass die Statue nun in einer Studenten-WG lebe. Andere gingen davon aus, dass "Die Maus" nur bei der Maniküre sei. Die menschengroße Maus-Figur war 2021 zum 50. Jahrestag der ersten Folge der "Sendung mit der Maus" vom Westdeutschen Rundfunk eingeweiht worden.