Nach Bedenken aus der Bevölkerung

Doch kein Containerdorf für Flüchtlinge in Bad Kreuznach

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Ilona Hartmann
SWR-Autorin Ilona Hartmann

Lange war darüber diskutiert worden: Jetzt hat der Kreis Bad Kreuznach mitgeteilt, dass die geplante Sammelunterkunft für Flüchtlinge doch nicht gebaut wird.

Vor rund einem Jahr, im November 2022, hatte der Kreistag Bad Kreuznach beschlossen, das Grundstück in der Riegelgrube in Bad Kreuznach zu pachten. Ein Containerdorf zur Unterbringung von fast 200 geflüchteten Menschen sollte dort gebaut werden. Anderer Wohnraum stehe nicht zur Verfügung - hieß es damals.

Doch jetzt die Kehrtwende: Die Pläne für die Sammelunterkunft in der Stadt Bad Kreuznach sollen nicht umgesetzt werden, heißt es vom Kreis. Nach "verschiedenen Rückmeldungen aus der Öffentlichkeit" wolle man davon wieder abrücken.

Bedenken: Containerdorf könnte "sozialen Zündstoff" liefern

Nicht nur von Seiten der Bevölkerung, auch von Unternehmen und den Stadtratsfraktionen in Bad Kreuznach war Gegenwind gekommen. Es gab Bedenken, dass ein Containerdorf sozialen Zündstoff liefern könnte. Viele waren der Ansicht, dass es besser sei, nicht so viele Menschen auf einmal geballt an einem Ort unterzubringen.

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So hatte etwa die Bad Kreuznacher FDP noch vergangene Woche in einer Mitteilung argumentiert: "Werden Flüchtlinge dezentral untergebracht, erleichtert dies die Integration und beugt Konflikten vor, die aufgrund der beengten Unterbringung vieler teils traumatisierter Menschen entstehen können."

"Der FDP-Stadtverband und der FDP-Kreisverband sorgen sich um drohenden sozialen Sprengstoff in Bad Kreuznach aufgrund des von der Kreisverwaltung geplanten großen Containerdorfs..."

Statt eines großen Containerdorfs müsse die Kreisverwaltung kleinere, dezentrale Standorte verfolgen. Dabei ging es laut FDP insbesondere um das Gelände zwischen Bad Kreuznach und Hackenheim oberhalb der Firma Phönix.

Pläne für Containerdorf wurden neu bewertet

Man nehme natürlich die Rückmeldungen aus der Bevölkerung, von Unternehmen und auch der politischen Ebene zu der Flüchtlingsunterkunft in Bad Kreuznach wahr, heißt es jetzt von der Kreisverwaltung. Sie hätten mit dazu beigetragen, dass das Vorhaben neu bewertet worden sei.

Ein weiterer Grund ist laut Kreisverwaltung, dass tatsächlich nicht so viele Flüchtlinge in den Kreis Bad Kreuznach gekommen sind, wie erwartet worden waren. Stand jetzt mussten etwa 400 Menschen in diesem Jahr aufgenommen werden, ausgenommen Ukrainer. Ursprünglich hatte man für das ganze Jahr mit 800 Geflüchteten gerechnet.

Kreistag Bad Kreuznach entscheidet im November endgültig

Ursprünglich hatte der Kreistag Bad Kreuznach sogar zwei große Sammelunterkünfte für Geflüchtete geplant, neben dem in Bad Kreuznach sollte auch in Bad Sobernheim ein Containerdorf entstehen. Diese Pläne waren nach Widerstand aus dem Bad Sobernheimer Stadtrat bereits im März aufgegeben worden. Das geplante Containerdorf in der Riegelgrube scheint nun also auch vom Tisch zu sein. Endgültig muss der Kreistag darüber in seiner Sitzung am 6. November entscheiden.

Landrätin Bettina Dickes (CDU) warnt allerdings, dass die Stadt Bad Kreuznach und die Verbandsgemeinden im Kreis auch weiterhin dafür sorgen müssten, dass Unterbringung von Geflüchteten ermöglicht wird. Denn letztlich würden dem Kreis in den kommenden Wochen und Monaten aller Voraussicht nach weitere Menschen zugewiesen, die er auf die Stadt Bad Kreuznach und die Verbandsgemeinden verteilen müsse. Landesweit waren die Zahlen der neu ankommenden Flüchtlinge in der vergangenen Woche so hoch wie seit 2016 nicht mehr.

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