Wohncontainer in Bad Kreuznach wahrscheinlich nicht zu vermeiden
"Es fehlt an allen Ecken und Enden an Wohnraum", sagt Benjamin Hilger, Sprecher des Kreises Bad Kreuznach. Im Jahr 2022 seien schon über ein Drittel mehr Geflüchtete als 2021 in den Kreis gekommen. Aktuell würden die Zuweisungszahlen sogar wöchentlich steigen. "Spätestens im März brauchen wir Wohncontainer", so Hilger.
Aktuell ist das Gebiet der Riegelgrube in Bad Kreuznach im Gespräch. Die Stadt sieht es jedoch kritisch, dort Wohncontainer aufzustellen, so eine Sprecherin. Es gebe Stimmen, die eine "Ghetto-Bildung" befürchteten. Deshalb versuche man erstmal, die Geflüchteten dezentral auf Bestandsimmobilien zu verteilen. Bei der Kreisausschusssitzung am 13. Februar könnte der Kreis eine endgültige Entscheidung darüber fällen, wo die Flüchtlinge zukünftig untergebracht werden sollen.
Wieder freie Plätze in Notunterkunft in Windesheim
Gute Nachrichten gebe es bezüglich der Notunterkunft des Kreises in einer ehemaligen Förderschule in Windesheim, so Benjamin Hilger weiter. "Es ist gelungen, die Einrichtung ein Stück weit zu leeren." Geflüchteten, die dort schon länger wohnten, konnten Wohnungen angeboten werden. Dadurch gebe es wieder bis zu 40 freie Plätze in der Notunterkunft.
Gewerbeimmobilie in Rümmelsheim wird Flüchtlingsunterkunft
Auch private Investoren mischen mit: In der Ortsgemeinde Rümmelsheim wird aktuell eine lang leerstehende Gewerbeimmobilie entkernt. Frühestens im August sollen hier 55 Geflüchtete einziehen. Die Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg mietet die Räumlichkeiten von einem Bad Kreuznacher Immobilien-Unternehmen. "Ich persönlich habe aus der Bevölkerung noch keine kritischen Stimmen gehört", betont Ortsbürgermeister Manfred Wein. Einige wüssten aber auch noch nicht davon. Anfang März soll es deswegen eine Einwohnerversammlung geben.
Zwei Wohncontainer-Anlagen in Alzey und Wörrstadt ausgeschrieben
Der Landkreis Alzey-Worms erwartet im ersten Halbjahr etwa 350 Geflüchtete. Deshalb sollen bis zum Sommer insgesamt 345 Plätze in Gemeinschaftsunterkünften entstehen. Dazu habe der Kreis schon einige Großunterkünfte angemietet, so Sprecherin Simone Stier. Weitere würden folgen. Für die zwei geplanten Wohncontainer-Anlagen sind die Grundstücke mittlerweile gefunden worden: Sie sollen auf dem Gelände des Technischen Hilfswerks in Alzey und Wörrstadt gebaut werden - mit bis zu 150 Plätzen. Die Ausschreibungen hierfür würden aktuell laufen.
"Diese Wohnanlagen haben allerdings Vorlaufzeiten von etwa sechs Monaten, was in der aktuellen Situation problematisch ist", heißt es vom Kreis. Für den Übergang sucht der Kreis nach Hallen, "die möglichst keine Turnhallen sind." Die Kapazitäten an freien Wohnungen für Geflüchtete seien erschöpft.
Kein Platz mehr für Geflüchtete in Wohnungen im Kreis Mainz-Bingen
In den Kreis Mainz-Bingen kommen aktuell etwa 15 neue Geflüchtete - jede Woche. In den Kommunen gibt es so gut wie keine Wohnungen mehr für sie. Die Verbandsgemeinde Bodenheim hat deswegen einen Aufruf gestartet, dass dringend Wohnraum benötigt wird.
Etwas Platz gibt es noch in den Holzhäusern, die der Kreis vom Pharmakonzern Boehringer Ingelheim auf deren Gelände angemietet hat. In der Notunterkunft hat der Landkreis selbst aktuell 145 Geflüchtete untergebracht - 350 haben Platz.
Nach Angaben von Kreissprecher Bardo Faust sei man weiterhin aktiv auf der Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten von Geflüchteten. Im Ernstfall würde man auch eine Turnhalle umfunktionieren.
Wohncontainer in Mainz sollen schon bald bezugsfertig sein
Die Stadt Mainz betreut zurzeit rund 2.350 Geflüchtete in Gemeinschaftsunterkünften. Platz ist nach Auskunft der Stadtverwaltung für 2.600 - die Zahl sollte aber bei den aktuell steigenden Flüchtlingszahlen schnell erreicht sein. Deswegen befinden sich weitere Unterkünfte in der Planung und Umsetzung.
Dabei handelt es sich laut der Stadt Mainz unter anderem um Bestandsimmobilien und Wohncontainer-Anlagen mit Platz für rund 320 Menschen. Sie sollen schon bald bezugsfertig sein und befinden sich im Stadtteil Weisenau. Außerdem soll in Mainz-Finthen auf dem Gelände des Layenhofs in den nächsten Jahren eine Unterkunft entstehen, die noch einmal bis zu 400 Menschen Platz biete.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stadt Mainz nicht mehr genutzte Gemeinschaftsunterkünfte reaktiviert. Außerdem dient die Turnhalle in Mainz-Laubenheim als Notunterkunft.
Mehr Flüchtlinge aus der Ukraine erwartet
Insgesamt handelt es sich bei den Geflüchteten in Rheinhessen und an der Nahe neben Menschen aus der Ukraine, vor allem um Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan oder Somalia. Während im Kreis Mainz-Bingen mehr Ukrainer untergebracht sind, sind es in Alzey-Worms eher Geflüchtete anderer Länder. Im Hinblick auf den Kriegsverlauf in der Ukraine gehen die Kommunen jedoch davon aus, dass die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine steigen wird. Die Landesregierung hatte den Kommunen am Donnerstag ihre Unterstützung zugesagt.