Angelina Zimmermann hat am 1. September 2023 ihre Ausbildung zur Bestatterin begonnen, bei einem Unternehmen in Alzey. Sie steht schwar gekleidet vor einem Regal, in dem sich Urnen befinden.

Traumberuf gefunden

22-Jährige macht eine Ausbildung zur Bestatterin in Alzey

Stand
Autor/in
Lucretia Gather

Junge Menschen können sich häufig ihren Ausbildungsplatz aussuchen. Eine junge Frau aus Alzey hat einen ganz speziellen Berufswunsch, sie möchte Bestatterin werden.

Angelina Zimmermann hat am 1. September ihre Ausbildung zur Bestatterin begonnen, bei einem Unternehmen in Alzey. Nicht selbstverständlich für eine junge Frau von 22 Jahren, findet Angelina Zimmermann selbst. Der Umgang mit den Themen Tod und Sterben schrecke viele Gleichaltrige eher ab. Doch Angelina Zimmermann hatte schon früh diesen Berufswunsch im Kopf.

Ich habe schon als Kind meinen Vater verloren und meine Mutter arbeitet in der Pflege. Das heißt, ich hatte schon von klein auf Berührung mit Krankheit und Sterben.

Als Bestatterin einen würdigen Abschied ermöglichen

Die 22-Jährige treibt der Wunsch an, Menschen einen guten Abschied aus dem Leben zu ermöglichen. Natürlich müsse auch sie sich erst noch daran gewöhnen, in ihrer täglichen Arbeit mit Trauer und Verzweiflung umzugehen, sagt sie.

Die "Kunden" in einem Bestattungsunternehmen seien immer Menschen in einer emotionalen Ausnahmesituation. "Es geht einem schon nahe, wenn Angehörige vor einem sitzen und weinen", erzählt Zimmermann. Sie versteht ihre Aufgabe darin, die Trauernden professionell durch diese Zeit zu begleiten.

Ingelheim

Was mit einer Ausbildung anstellen? Schreiner aus Ingelheim baut heute Camper um

Azubis in Handwerk, Gastronomie oder der IT-Branche werden dringend gesucht. Wir haben mit Menschen gesprochen, die davon überzeugt sind, dass dieser Weg für sie der Richtige war. So auch mit Benjamin Fey: Der gelernte Schreiner baut mittlerweile Camper um.

Am Tag SWR4 Rheinland-Pfalz

Frauen haben es mit Vorurteilen zu tun

In der Ausbildung wird Zimmermann in alle Bereiche der Arbeit einer Bestatterin eingeführt. Dazu gehört, die Verstorbenen zuhause oder im Krankenhaus abzuholen. Danach muss Angelina Zimmermann die toten Körper für die Bestattung vorbereiten.

Auch hier hat die 22-Jährige eine klare Vorstellung von ihrer Rolle: "Ich bin die Person, die dafür verantwortlich ist, wie jemand im Sarg liegt - ich will den letzten Willen umsetzen." Dass der Beruf eher als Männerberuf wahrgenommen werde, beschäftigt die junge Frau. Sie nehme durchaus Vorurteile wahr, die sie ausräumen wolle.

Ausbildung zur Bestatterin dauert drei Jahre

Drei Jahre wird Angelina Zimmermann bei dem Bestattungsunternehmen Sulfrian in Alzey lernen. Weil sie Abitur hat, könnte sie die Zeit sogar verkürzen. Sie hätte aber nichts dagegen, drei ganze Jahre zu lernen, sagt sie, und freut sich auch auf den Teil der Ausbildung, in dem sie medizinische Grundlagen lernen wird.

Im Moment hat sie fest vor, danach auch ihren Meister zu machen. "Ich habe meine Berufung gefunden", sagt sie. Und freut sich, trauernde Menschen in den schwersten Stunden ihres Lebens zu begleiten.

Stand
Autor/in
Lucretia Gather