Balkendiagramm mit Analyse zur OB-Wahl in Mainz

SWR-Datenanalyse zum Wahlergebnis

Die drei großen Erkenntnisse der OB-Wahl in Mainz

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Alexander Schreiber
Alexander Schreiber

Der Parteilose Nino Haase und Grünen-Kandidat Christian Viering holen die meisten Stimmen, die SPD rutscht historisch ab. Wird es in der Stichwahl nochmal spannend? Das Ergebnis der Mainzer Oberbürgermeisterwahl in der SWR-Datenanalyse.

1. Mainz ist grau

Nino Haase ist der große Gewinner des ersten Wahlgangs. Der parteilose Kandidat erzielt in 14 der 15 Mainzer Stadtteile das beste Ergebnis. Nur in der Neustadt muss er sich Christian Viering (Grüne) geschlagen geben.

Haase gewinnt in der Breite: In 107 der 118 Stimm- und Briefwahlbezirke liegt er auf dem ersten Platz. Die restlichen elf Bezirke holt Christian Viering.

Haase war bereits bei der Oberbürgermeisterwahl 2019 angetreten - als parteiloser Kandidat mit Unterstützung der CDU. Im Vergleich dazu legt er diesmal in allen Stadtteilen zu. Außer in Drais, wo er 1,4 Prozentpunkte weniger holt.

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Besonders groß ist Haases Zuwachs in Mombach: Hier verbessert er sich von 25,4 auf 41 Prozent. Christian Viering liegt in allen Stadtteilen in etwa auf dem Niveau von Tabea Rößner, die die Grünen 2019 ins OB-Rennen schickten.

Mainz

OB-Wahl in Mainz Nino Haase (parteilos) und Christian Viering (Grüne) in der Stichwahl

Die Stimmen zur OB-Wahl in Mainz sind ausgezählt. Laut vorläufigem Endergebnis hat der Parteilose Nino Haase die meisten Stimmen geholt. Christian Viering von den Grünen liegt auf Platz zwei.

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2. Die SPD stürzt ab

Es ist eine historische Pleite: Der neue Mainzer Oberbürgermeister wird kein Sozialdemokrat sein. Seit 1949 war das Rathaus immer rot. Nun liegen die Sozialdemokraten um ihre Kandidatin Mareike von Jungenfeld abgeschlagen auf dem vierten Platz.

2019 hatte der damalige Amtsinhaber Michael Ebling von der SPD den ersten Wahlgang dominiert. Er gewann 88 der damals 103 Stimm- und Briefwahlbezirke. Von Jungenfeld holt diesmal keinen einzigen Wahlbezirk. Ihr stärkster Wahlbezirk ist die Rilkeallee im Stadtteil Lerchenberg. 23,5 Prozent der Wählerinnen und Wähler überzeugte sie hier. Das ist immer noch weniger als Michael Eblings schlechtester Bezirk 2019 (Frauenlobplatz, Neustadt; 24,5 Prozent).

Besonders drastisch rutscht die SPD in ihrer eigentlichen Hochburg Mombach ab. Vor vier Jahren gewann Ebling in seinem Heimatstadtteil 55,5 Prozent der Stimmen. Seine Nachfolgerin liegt nun bei 17,7 Prozent. Trotzdem ist Mombach von Jungenfelds stärkster Stadtteil.

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3. Viering hat noch Luft nach oben

Nino Haase geht als großer Favorit in die Stichwahl am 5. März. Kann Christian Viering ihm den Chefsessel im Mainzer Rathaus überhaupt noch streitig machen? Die gute Nachricht für ihn und die Mainzer Grünen: Er hat noch Luft nach oben.

Das wird besonders deutlich, wenn man Vierings Ergebnisse in den 118 Wahlbezirken mit denen von Martin Malcherek (DIE LINKE) vergleicht: Dort, wo Christian Viering viele Stimmen gewinnt, ist auch Malcherek stark - in der Grafik erkennbar an der steigenden Trendlinie:

Die schlechte Nachricht für Viering: Malcherek hat eher wenige Wähler für sich gewonnen. Er erreichte insgesamt 7,1 Prozent. Viering wird deshalb wohl auch auf die Wähler von SPD-Kandidatin von Jungenfeld schielen. Tendenziell schneidet Viering dort besser ab, wo auch von Jungenfeld bessere Ergebnisse hat. Allerdings ist dieser Zusammenhang viel schwächer. Das zeigt die langsamer steigende Trendlinie:

Nino Haase hingegen wird wohl versuchen, die Wählerinnen und Wähler der CDU-Kandidatin Manuela Matz für sich zu gewinnen. Seine Erfolgsaussichten sind nicht schlecht, denn er räumt vor allem dort ab, wo auch Matz gute Ergebnisse erzielt hat.

Schafft Haase es, viele der Matz-Unterstützer für sich zu gewinnen, dürfte sein Gegner Viering im zweiten Wahlgang kaum eine Chance haben.

Mainz

Kandidatin scheitert im ersten Wahlgang Historische OB-Pleite für die Mainzer SPD - ein Kommentar

Am Verlust des Oberbürgermeister-Sessels ist Mareike von Jungenfeld fast gänzlich schuldlos. Das haben andere in ihrer Partei verbockt. Ein Kommentar von Markus Volland.

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