Es war schon nach 21 Uhr am Mittwochabend, als Dominik Kohr auf dem Heimweg von einem Benefiz-Spiel seines Clubs Mainz 05 war. Die Bundesliga-Stars hatten gerade in Jugenheim gegen eine Rheinhessen-Auswahl gespielt - zu Gunsten eines krebskranken Kindes.
Auf der A60, kurz vor der Abzweigung zur A643, fiel der Blick des 30-Jährigen in den Graben neben der Autobahn. Im Vorbeifahren registrierte Kohr eine hilflose Frau, die sich abzustützen schien.
Dominik Kohr entdeckt hilflose Frau neben der Autobahn
"Das kam mir komisch vor, deshalb bin ich nochmal an der Stelle vorbeigefahren. Und da hab ich die Frau nur noch liegen gesehen." Weil es an der Autobahn keinen Standstreifen gibt, fuhr Kohr bis zur nächsten Haltebucht und rief die Polizei. Zusammen mit den Beamten lief der besorgte Fußballprofi dann zu der Frau.
Die ältere Dame war bereits als vermisst gemeldet und in einer hilflosen Lage. Weil sie schon stark unterkühlt war, kam der Rettungsdienst. Die Polizei ist nicht sicher, ob die Frau die Nacht überlebt hätte, wenn sie nicht gefunden worden wäre.
Inzwischen geht es ihr besser, sagt Kohr dem SWR. Er habe am Donnerstag mit der Polizei telefoniert, um sich nach der Frau zu erkundigen. Er selbst wolle sich aber nicht mit Ruhm bekleckern, er habe nur helfen wollen. "Da kriegt man schon Gänsehaut, wenn man hört, dass es der Frau jetzt gut geht."
Von "Hard-Kohr" zu "Heart-Kohr"
Auf dem Fußballplatz gilt Dominik Kohr als eher kompromissloser Abräumer und wird in Fan-Kreisen auch "Hard-Kohr" genannt. Als erster Spieler dieser Saison hat er schon nach sechs Spieltagen fünf Gelbe Karten gesehen und muss ein Spiel aussetzen. Die spontane Rettungstat vom Mittwochabend zeigt, dass im "Hard-Kohr" auch ein bisschen "Heart-Kohr" steckt.