"Bei meiner Spielweise ist es manchmal unvermeidlich, Gelbe Karten zu bekommen, dafür bin ich bekannt", sagt Dominik Kohr und führt weiter aus, dass seine Art Fußball zu spielen in erster Linie dazu dient, seiner Mannschaft zu helfen und auch dem Gegner ein Zeichen zu geben, was auf ihn zukommt. Nach der "1:8-Bayern-Watschn" hat Trainer Bo Henriksen seiner Mannschaft eine Statistik besonders unter die Nase gerieben: die Foulstatistik. Die Mainzer haben gerade mal sieben Fouls begangen und eine Gelbe Karte kassiert. Zum Vergleich: Bei der 1:2-Niederlage gegen Spitzenreiter Leverkusen waren es 15 Fouls und fünf Mal Gelb. Anders ausgedrückt: Gegen Bayer waren die Mainzer an ihren Gegenspielern dran und dadurch auch kurz vor einem Punktgewinn in Leverkusen.
Zu weit weg vom Gegner
Gegen Bayern dagegen waren sie viel zu weit weg vom Gegner und dementsprechend ganz weit entfernt davon, etwas Zählbares aus München mitzunehmen. "Auswärts in München musst du präsent sein, dem Gegner ständig auf den Füßen stehen und ihn gar nicht ins Spiel kommen lassen", fasst Dominik Kohr eine möglicherweise erfolgreiche Herangehensweise zusammen, die aber so gar nicht in München stattfand - vielleicht auch, weil der 30-Jährige wegen seiner Gelb-Rot-Sperre nicht dabei war.
"Da fliegen auch mal die Fetzen und danach gibt man sich die Hand."
Zum Wochenstart gab es eine Ansage von Bo Henriksen vor dem Training, und dann ging es zur Sache. Dominik Kohr drückt es so aus: "Das Bayernspiel ist Vergangenheit. Wir müssen jetzt nach vorne schauen und da heißt es, im Training Vollgas geben, sich zu präsentieren und sich in jeden Zweikampf reinzuhauen." Das Abschlussspiel wurde enorm körperbetont gespielt mit vielen Grätschen. Der Physio musste das ein oder andere Mal kühlen und behandeln. Verletzt wurde aber niemand. "Da fliegen auch mal die Fetzen, aber nach dem Training ist wieder alles gut und man gibt sich die Hand", erzählt Dominik Kohr nach dem Training im exklusiven Interview mit SWR Sport. Genau so will es auch der Trainer, der sich keine Sorgen darüber macht, dass sich seine Spieler verletzen und dann gegen Bochum möglicherweise ausfallen könnten. "Hey, wenn Du vor allem im Leben Angst hast, dann wirst Du niemals etwas gewinnen. Natürlich will ich nicht, dass meine Spieler sich sinnlos umhauen, aber mir ist wichtig, dass sie Charakter zeigen, Herz und Leidenschaft. Und das haben sie heute im Training gezeigt."
"Ich sehe jetzt jedes Spiel als Endspiel!"
Mainz 05 hat noch neun Spiele vor der Brust und den Relegationsplatz vor Augen. Dieses Ziel kann der Tabellensiebzehnte noch aus eigener Kraft erreichen, denn die direkte Konkurrenz, wie Darmstadt und Köln, kommt wie jetzt Bochum zum Heimspiel nach Mainz. Dominik Kohr hebt keine Partie besonders hervor und sagt: "Ich sehe jetzt jedes Spiel als Endspiel. Wir haben noch neun Spiele, und wir können noch 27 Punkte holen, können uns aus eigener Kraft herauskämpfen. Und das soll unser Ziel sein." Dominik "Hard-Kohr" ist voll im Abstiegskampf-Modus. Jetzt müssen nur Taten folgen - zunächst am Samstag, 15:30 Uhr, gegen Bochum.