Wann beginnt die Hauptweinlese?
Reinhold Hörner ist sich seiner Sache sehr sicher: "Ich bin überzeugt, dass die Hauptweinlese am Montag beginnt." Und er muss es eigentlich schon von Amts wegen wissen: Er ist der Weinbaupräsident der Pfalz und hat durch seine Vernetzung im Bauern –und Winzerverband in der Regel einen guten Überblick. Aber Hörner bekommt Schützenhilfe: Auch der Verein Deutscher Prädikatsweingüter geht davon aus, dass es nur noch eine Frage von Tagen ist, bis es richtig losgeht.
Warum sieht man jetzt schon so viel Betrieb in den Weinbergen?
Die einen bereiten noch vor, die anderen lesen tatsächlich schon die Trauben für die Sekte. Jochen Schmitt zum Beispiel, Winzer aus Bad Dürkheim: "Wir haben jetzt angefangen mit den Sektgrundweinen, für Chardonnay Sekt und Spätburgunder Sekt. Vielleicht beginnen wir Mitte dieser Woche auch schon, die Schoppenweine zu ernten, wie den Müller-Thurgau." Ab Montag werde dann "unter Volllast" geerntet, so seine Einschätzung.
Das Weingut Müller–Catoir in Neustadt wird dagegen schon in dieser Woche mit der Hauptlese beginnen: "Die ersten Spätburgunder sind hochreif", so der technische Betriebsleiter Martin Franzen: Er will damit auch dem Regen zuvorkommen, der sich hier und da in die Wettervorhersage für die zweite Wochenhälfte mischt.
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Federweißer, Bitzler oder auf pfälzisch Neier Woi: Bald gibt es in der Pfalz wieder Neuen Wein. Dafür startet nun die Weinlese der frühen Sorten in Neustadt an der Weinstraße.
Ganz früh war man in diesem Jahr beim Weingut Anselmann in Edesheim dran: "Wir haben vergangene Woche Frühburgunder gelesen", sagt Inhaber Ralf Anselmann. Am Montag sei die Siegerrebe drangewesen, als nächstes kämen die Solaris-Trauben. "Aber auf Hochtouren laufen wir auch erst nächste Woche", so Anselmann weiter.
Welches Wetter wollen Wein und Winzer?
Das Wetter ist für Weinbaupräsident Hörner der entscheidende Faktor, warum die Winzer relativ früh loslegen sollten: "Wir müssen den Gewittern zuvorkommen!" Die Trauben hätten sich in den letzten Wochen gut vollgesogen. "Wenn die aufplatzen, kommt die Essigfliege, und ruckzuck haben wir ein Fäulnisproblem."
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Nach der emotionalen Debatte um die Pfälzischen Weinhoheiten hat sich jetzt eine Marketingexpertin geäußert: Laura Ehm arbeitet am Weincampus Neustadt und erklärt, was es bedeuten würde, wenn es in Zukunft anstatt einer Weinkönigin einen Weinbotschafter gäbe.
Welches Potential hat der Jahrgang 2024?
Da sind sich alle einig: Das Wetter der vergangenen Wochen könnte zu einem sehr guten Jahrgang führen; mit ausreichender Menge und hoher Qualität. "Es ist alles schön auf den Punkt hingereift", sagt Martin Franzen vom Weingut Müller–Catoir in Neustadt. "Ein Ausnahmejahrgang" könnte es sogar werden, glaubt der Dürkheimer Winzer Jochen Schmitt. Voraussetzung: Es bleibt halbwegs trocken. Außerdem dürfen die Nächte in den kommenden Wochen gerne ein paar Grad kühler werden.
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Wird der Wein teurer?
Auch da herrscht Einigkeit: Eigentlich müsste der Wein mehr kosten. "Den Preis macht sowieso der Großhandel", sagt Weinbaupräsident Hörner: "Aldi, Edeka, Lidl und Co. Und wie tief soll der Preis denn noch fallen? Auf 1,59 Euro für eine gute Flasche Wein? Dort, wo am meisten gekauft wird, ist es noch viel zu billlig!"
"Wir benötigen halt viele Arbeitsstunden", so der Edesheimer Winzer Ralf Anselmann: "Da ist immer noch viel Handarbeit dabei, mit entsprechenden Lohnkosten."
Ein einfaches Jahr sei es für die Winzer nicht gewesen, meint Jochen Schmitt: "Die ganze Branche kämpft damit, dass der Absatz zurückgeht." Hinzu kämen die gestiegenen Kosten. Eine Preissteigerung in einer Höhe, die das auffangen würde, hält er aber für unrealistisch: "Da müssen wir auch den Verbraucher ein bißchen mitnehmen."