Im Mannheimer SWR-Studio stehen am Mittwochmorgen überall gepackte Kartons, die Stehlampen sind fertig zum Abtransport. Und mittendrin der Herr des Umzugs: Hausmeister Udo Wolz. Gleich zwei Kamerateams erwarten ihn in der Aula des alten Studios. Eines filmt für den SWR, das andere für das Technoseum, dem das Gebäude jetzt gehört.
Für Udo Wolz ist es ein vollgepackter Tag. Man findet ihn kaum in dem weitläufigem Gebäude, er sorgt dafür, dass alles läuft und behält den Überblick. "Wir haben hier Profis am Werk und einen guten Plan", sagt er.
Umzug bei laufendem Betrieb
Eine besondere Herausforderung: Der Umzug des SWR Studios findet im laufenden Betrieb statt - das heißt, die Radionachrichten werden auch am Umzugstag gesendet, aber viele der rund 90 Mitarbeiter sind im Homeoffice geblieben.
SWR-Fernsehreporter Heiko Wirtz ist allerdings mit einem Kamerateam durchs Haus unterwegs. Er zeigt im SWR-Fernsehen, wie der Umzug in Mannheim am Mittwoch so abläuft und wie das neue Studio aussieht:
Arbeiten im Dunkeln
Die Redakteurinnen und Redakteure die noch im SWR-Gebäude arbeiten, merken den Trubel aber schon. Überall flitzen die Mitarbeiter des Umzugsunternehmens durch die Gänge. Und am Morgen traten die ersten Probleme auf: Die großen Stehlampen waren schon aus den Büros geräumt.
Janina Hecht im Nachrichtenfrühdienst musste sich erst Mal wieder Licht organisieren: "Ich hab mir da jetzt einfach wieder eine Lampe reingestellt." Die Lösung bis zum Ende der Woche sind jetzt kleine Schreibtischlampen. Im Gegensatz zur Redaktion ziehen die Nachrichtenmoderatorinnen und -moderatoren erst am Wochenende um.
Die Büros sind geräumt
Im Newsroom der Mannheimer Redaktion herrscht derweil Leere. Einsam sitzt Thomas Miltner an seinem Platz - er ist Chef vom Dienst in dieser Woche. Ein großer Teil der Redaktion ist im Homeoffice geblieben. Der Umzug stimmt ihn melancholisch. "Seit 1988 habe ich in diesem Studio gearbeitet, das ist ein großer Teil meines Lebens. Das die hier jetzt die Kisten raus tragen, macht schon etwas mit einem." Aber Miltner freut sich auch auf das neue Studio am Neckar in Mannheim mit seinen technischen Möglichkeiten.
Der Sendebetrieb muss weitergehen
Im Ludwigshafener Büro sitzt Jürgen Herbert. Während um ihn herum Unruhe herrscht, versucht er durch den Tag zu kommen: "Natürlich gibt es Einschränkungen, aber wir versuchen es so zu gestalten, dass unsere Hörer, Zuschauer und User nichts merken."
Das ist auch Hartmut Reitz, dem Studioleiter der Redaktion Ludwigshafen, wichtig. "Das ist natürlich eine große Herausforderung, wir müssen ja im laufenden Betrieb umziehen. Das hält uns im Moment ziemlich in Atem."
Seine Mannheimer Kollegin, Studioleiterin Dagmar Schmidt, schaut nach vorne: "Dieses neue Studio wird noch viel mehr Möglichkeiten bieten, journalistisch aktuell zu arbeiten, mit einem wirklich engagierten und professionellen Team an Bord."
Ein Großteil der SWR-Technik bleibt im alten Gebäude zurück - und soll Teil der Ausstellung des Technoseums werden. Auch die Regieräume werden Museumsstücke und bleiben vor Ort.
In einer Regie sitzt an diesem Mittwoch Multimediatechnikerin Isabell Göhrig und bedient die Regler. Im Studio - ein Gast des Deutschlandradios - das Studio Mannheim schaltet deshalb nach Berlin.
Abschied vom Alten
Den ganzen Tag wird sie noch mit Aufnahmen fürs Radio beschäftigt sein - sie hat kaum Zeit über den SWR-Umzug nachzudenken: "Bei mir ist es noch nicht richtig angekommen, dass das der letzte Tag hier ist. Es ist schon komisch." Ihre Kollegin Christina Rieger steht dabei und ergänzt: "Es fühlt sich gerade an, wie als wir damals unsere letzte Magazinsendung von hier gesendet haben." Traurig also.