Nach Info-Veranstaltung

Fernwärme durch Erdwärme: Was sagen die Bürger in Landau zu Geothermie-Plänen?

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Ulrike Brandt
SWR Reporterin Ulrike Brandt

Die Stadt Landau diskutiert über die Energieversorgung mit Geothermie. Ende Juni soll der Stadtrat entscheiden. Jetzt gab's eine Info-Veranstaltung. Was sagen die Bürger?

Eines stellte Landaus Oberbürgermeister Dominik Geißler (CDU) zu Beginn der Infoveranstaltung am Donnerstag direkt klar: Tief unter der Stadt liegt in der Erde ein erneuerbarer Wärmeschatz – doch ob dieser tatsächlich Landau einmal zu großen Teilen mit Wärme versorgen wird, das stehe noch lange nicht fest.

Energieversorger: Geothermie könnte ganze Stadt heizen

So wie alle anderen Kommunen in Deutschland stellt sich auch die Stadt Landau die Frage: Wie schaffen wir die Wärmewende - weg vom Heizen mit Gas und Öl und hin zu erneuerbaren Wärmequellen? Um das zu beantworten, will die Stadt bis zum nächsten Jahr einen Plan aufstellen, wie die Landauer bisher heizen und wie sie in Zukunft heizen könnten. Eine solche kommunale Wärmeplanung ist in Rheinland-Pfalz bisher noch keine Pflicht, wird aber bereits gefördert.

Der lokale Versorger "Energie Südwest" sagt, theoretisch könnte die Erdwärme aus der Tiefengeothermie das gesamte Stadtgebiet beheizen. Dafür müsste aber die Wärme da sein - und ein Leitungsnetz, das der Energieversorger massiv ausbauen müsste.

"Die Vorfälle in der Vergangenheit haben nicht dazu beigetragen, die Tiefengeothermie ins Herz der Bürger zu bringen."

Landau und die Geothermie, das ist bisher keine Erfolgsgeschichte. "Die Vorfälle in der Vergangenheit haben nicht dazu beigetragen, die Tiefengeothermie ins Herz der Bürger zu bringen", sagt Oberbürgermeister Geißler. Bei der Infoveranstaltung drehten sich etliche Fragen der Bürgerinnen und Bürger um die Themen Erdbeben, Grundwasserschutz, Lärmbelastung. Etwa 120 Menschen waren bei der Veranstaltung vor Ort, etwa 60 verfolgten laut Stadt den Livestream der Veranstaltung.

"Wir haben bei der Tiefengeothermie eine große Lernkurve gemacht", sagt Thomas Kohl, den die Stadt für diesen Abend als Geothermie-Experten eingeladen hat. Er ist Professor am Karlsruher Institut für Technologie.

"Wir haben kein Interesse daran, dass es wackelt", sagt Thorsten Weimann, Geschäftsführer von Vulcan Energie. Die Firma aus Karlsruhe betreibt das Geothermiewerk im benachbarten Insheim (Kreis Südliche Weinstraße) und will mit der Förderung von Lithium, dem Verkauf von Wärme und Strom Geld verdienen. Dazu kommt noch der Finanzinvestor IKAV, dem das Geothermiewerk in Landau gehört. Beide Firmen wollen mit der Stadt ins Geschäft kommen und Wärme verkaufen.

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Die Stimmung im Saal ist sachlich. Nur ein Geothermie-Gegner ruft gelegentlich dazwischen. Es werden viele Fragen gestellt, weswegen die Veranstaltung auch verlängert werden muss. Ob es so gut sei, wenn sich die Stadt bei der künftigen Wärmeversorgung in die Hände von zwei Unternehmen begebe, fragt beispielsweise ein Zuhörer. Und jemand anderes fragt, ob es denn nicht auch klimaneutrale Alternativen zur Geothermie gebe.

Noch sei ja nichts beschlossen, heißt es da vom Landauer Oberbürgermeister: "Wir sind nicht blauäugig." Er und andere Vertreter der Stadtverwaltung betonen, dass man mit den Unternehmen nur ins Geschäft komme, wenn technisch alles sicher sei, die Haftungsübernahme bei Schäden auf der Seite der Unternehmen liege und Vorverträge gemacht werden - die Lieferung von Wärme also garantiert werde.

Ende Juni soll der Landauer Stadtrat entscheiden, ob Stadtverwaltung und Unternehmen weiter miteinander verhandeln werden. Um ausreichend Wärme zu erzeugen, müssten weitere Bohrungen in tiefe Erdschichten gemacht werden. Das kündigten beide Unternehmen schon an. Die Firma Vulcan will nach eigenen Angaben noch in diesem Jahr süd-östlich von Landau am Schleidberg eine Bohrung vorbereiten.

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