Julian ist 18 Jahre alt und will am Sonntag sowohl auf kommunaler als auch auf EU-Ebene wählen. Besonders für seine Stadt Ludwigshafen wünscht er sich Veränderungen – zum Beispiel einen besseren Nahverkehr und dass die Politik mehr gegen Armut und Kriminalität unternimmt. Aber nicht nur das, sondern "vor allem, dass diese Stadt mehr an ihrem Vibe arbeitet."
Veränderungen für Ludwigshafen
Auch sein Mitschüler Berkay, 17 Jahre alt, wünscht sich einen Wandel in Ludwigshafen. Gerade öffentlichen Plätzen und Einrichtungen mangele es an Ästhetik. "Was ich mir da wünschen würde ist, dass sich in Ludwigshafen das Stadtbild verschönert. Dass Schulen und Parks saniert werden und der öffentliche Nahverkehr verbessert wird."
Er selbst stammt aus dem Stadtteil Rheingönheim und vermutet, dass die Einstellungen der Menschen vor Ort vielen Entwicklungen im Weg stehen.
Kommunalwahl in Rheinland-Pfalz erst ab 18, in BaWü aber ab 16
Berkay darf aufgrund seines Alters noch nicht an der Kommunalwahl in Rheinland-Pfalz teilnehmen, aber an der Europawahl. Er findet das komisch, denn an der Kommunalpolitik sei er viel näher dran als an der EU. Dennoch macht sich der Schüler Sorgen um die Zukunft der Europäischen Union. Rechtspopulistische Regierungen, Austritte anderer Mitgliedsstaaten und Uneinigkeiten in Sachen Atomkraft – all das stelle ihn vor die Frage, welche Position die EU innehabe.
Dalanda-Céline besucht das Gymnasium in Ludwigshafen, wohnt aber in Baden-Württemberg. Da darf sie als 17-Jährige bei der Kommunalwahl schon wählen, aber nicht nur das: Die Schülerin engagiert sich auch politisch bei den Jusos (Jungsozialistinnen und -sozialisten).
Außerdem steht sie als Gemeinderatskandidatin der SPD in Neulußheim (Rhein-Neckar-Kreis) zur Wahl. Sie will die Perspektive junger Menschen in der Politik vertreten, sagt die 17-Jährige. Große Sorgen mache ihr der Rechtsruck: "Wir sehen das zum Beispiel an den Correctiv-Recherchen, die Anfang des Jahres rauskamen." Das bedrücke sie und mache ihr Sorgen, sagt Dalanda-Céline, vor allem weil sie selbst einen Migrationshintergrund habe.
Die drei Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums haben unterschiedliche Wünsche an die Politik und auch die Entscheidung für Parteien und Kandidaten sei nicht leicht gefallen. Aber eines war für die Drei von Anfang an klar: Sie gehen wählen.