Weniger Tiefgang durch viel Innovationen

Neues Niedrigwasser-Schiff der BASF Ludwigshafen wird fertiggestellt

Stand
Autor/in
Heiko Wirtz-Walter
Porträt von Autor Heiko Wirtz-Walter auf einem Dreh

Niedrigwasser: Das kann für das größte Chemiewerk der Welt, die BASF in Ludwigshafen, fatale Auswirkungen haben, weil keine Rohstoffe mehr ankommen. Eine Lösung: Spezialschiffe.

Es wird geschweißt, geschraubt und gebohrt an dem 135 Meter langen Schiff, in einem Trockendeck einer Werft südlich von Rotterdam. Es ist noch einiges zu tun, bevor der Tanker seinen Dienst für die BASF antreten kann. Ganz wichtig: Die Leitungen, durch die bald verschiedene, auch gefährliche Chemikalien fließen, müssen sicher und ganz dicht sein. Maickel Uijtewaal von der Reederei Stolt Tankers, die weltweit operiert, sagt: "Wenn alles dicht ist, dann werden die Leitungen isoliert - wir müssen auch dafür sorgen, dass flüssige Produkte auch flüssig bleiben."

Das Niedrigwasser-Schiff der BASF - Bau Schiffsrumpf
In China wurde die ersten Teile des Schiffs zusammengebaut, bevor es nach Rotterdam kam.

Niedrigwasser-Schiff hat 4.200 Tonnen Ladekapazität

Die Reederei Stolt ist Eigentümerin des Schiffes – die BASF wird es leasen. Das neue Schiff hat 10 Edelstahltanks. Insgesamt kann es 4.200 Tonnen flüssige Chemikalien laden. Damit das Schiff möglichst wenig Tiefgang hat, wurde beim Bau überall Gewicht gespart. Auch in der rund 100 Quadratmeter großen Wohnung für die Besatzung – in der auch noch kräftig gearbeitet wird.

Das Niedrigwasser-Schiff der BASF - Bau Schiffsrumpf
Der Schiffs-Rumpf wurde in China gebaut. Bild in Detailansicht öffnen
Das Niedrigwasser-Schiff der BASF - Grafik
So soll die "Stolt Ludwigshafen" aussehen, wenn sie fertig ist. Bild in Detailansicht öffnen
Niedrigwasserschiff der BASF
Das Schiff ist 135 Meter lang und fast 18 Meter breit. Bild in Detailansicht öffnen
Niedrigwasserschiff der BASF
Der vordere Teil des Schiffes ist so gestaltet, dass es möglichst flach übers Wasser gleitet. Bild in Detailansicht öffnen
Niedrigwasserschiff der BASF
Wichtig: Die Rohre müssen dicht sein. Bild in Detailansicht öffnen
Niedrigwasserschiff der BASF
Das neue Schiff kann mit drei verschiedennen Produkten beladen werden - in zehn verschiedenen Tanks aus Edelstahl. Bild in Detailansicht öffnen
Niedrigwasserschiff der BASF
Insgesamt passen 4200 Tonnen Ladung in die 10 Tanks des Schiffes. Bild in Detailansicht öffnen
Niedrigwasserschiff der BASF
Hier wird die Crew schlafen. Die Wohnung für die Besatzung von außen. Bild in Detailansicht öffnen
Niedrigwasserschiff der BASF
In der Wohnung für die Besatzung wurden fünf Tonnen Gewicht gespart - auch damit sinkt das Schiff nicht so tief ins Wasser. Bild in Detailansicht öffnen
Niedrigwasserschiff der BASF
So sieht es bereits im Inneren des Schiffs aus: Blick in den hinteren Maschinenraum. Bild in Detailansicht öffnen

Bei Wohnung für Crew fünf Tonnen Gewicht gespart

"Das Besondere an der Wohnung ist, dass wir versucht haben, das so leicht wie möglich aufzubauen. Wir haben bis zu 30 Prozent Gewicht gespart, um die Tragfähigkeit zu erhalten - insgesamt haben wir 5 Tonnen Gewicht gespart", sagt Maickel Uijtewaal. Nicht nur über Wasser sondern auch darunter geht es vor allen Dingen darum, dass das Schiff nicht zu tief im Wasser liegt.

Kleinere Schiffsschrauben für weniger Tiefgang

So sind die Schiffsschrauben mit einem Durchmesser von 1,40 Meter rund 40 Zentimeter kleiner als bei normalen Schiffen. Und auch der vordere Teil des Schiffes wurde so designt, dass es möglichst flach übers Wasser gleitet. Und noch einen wichtigen Punkt nennt Maickel Uijtewaal: "Die Breite von dem Schiff ist 17,50 Meter - und auch damit schaffen wir die extra Tragfähigkeit von diesem Schiff."

Niedrigwasserschiff der BASF
Die Schiffsschrauben fallen bei diesem Schiffstyp absichtlich kleiner aus.

Kosten: Rund 15 Millionen Euro

Was das Schiff genau kostet – das verraten weder BASF noch die Firma Stolt. Es dürften aber um die 15 Millionen Euro sein. Klar ist schon der Name: "Stolt Ludwigshafen" wird das Schiff heißen, das wohl Anfang April erstmals in Richtung Ludwigshafen fahren wird. Vorher wird aber noch geschweißt, gebohrt und geschraubt, bestätigt Maickel Uijtewaal: "Das ist noch ziemlich viel – die Wohnung muss weiter aufgebaut werden – das Leitungssystem muss noch isoliert werden - und wir müssen das Schiff auch noch in der richtigen Farbe streichen."

250 Millionen Euro Schaden wegen Niedrigwassers 2018 für BASF

Die Kosten für das neue Schiff wird die BASF wohl schnell wieder einfahren. Spätestens beim nächsten Niedrigwasser. Denn das wurde in den letzten Jahren häufiger zum Problem, wenn normale Tankschiffe nicht mehr fahren oder wenig laden konnten. Zur Erinnerung: Im Jahr 2018 hatte das Rhein-Niedrigwasser für einen enormen Schaden bei der BASF gesorgt - und zwar für 250 Millionen Euro. Da sind 15 Millionen für ein solches Niedrigwasser-Schiff dann im Vergleich auch sehr "niedrig".