Es wird geschweißt, geschraubt und gebohrt an dem 135 Meter langen Schiff, in einem Trockendeck einer Werft südlich von Rotterdam. Es ist noch einiges zu tun, bevor der Tanker seinen Dienst für die BASF antreten kann. Ganz wichtig: Die Leitungen, durch die bald verschiedene, auch gefährliche Chemikalien fließen, müssen sicher und ganz dicht sein. Maickel Uijtewaal von der Reederei Stolt Tankers, die weltweit operiert, sagt: "Wenn alles dicht ist, dann werden die Leitungen isoliert - wir müssen auch dafür sorgen, dass flüssige Produkte auch flüssig bleiben."
Niedrigwasser-Schiff hat 4.200 Tonnen Ladekapazität
Die Reederei Stolt ist Eigentümerin des Schiffes – die BASF wird es leasen. Das neue Schiff hat 10 Edelstahltanks. Insgesamt kann es 4.200 Tonnen flüssige Chemikalien laden. Damit das Schiff möglichst wenig Tiefgang hat, wurde beim Bau überall Gewicht gespart. Auch in der rund 100 Quadratmeter großen Wohnung für die Besatzung – in der auch noch kräftig gearbeitet wird.
Bei Wohnung für Crew fünf Tonnen Gewicht gespart
"Das Besondere an der Wohnung ist, dass wir versucht haben, das so leicht wie möglich aufzubauen. Wir haben bis zu 30 Prozent Gewicht gespart, um die Tragfähigkeit zu erhalten - insgesamt haben wir 5 Tonnen Gewicht gespart", sagt Maickel Uijtewaal. Nicht nur über Wasser sondern auch darunter geht es vor allen Dingen darum, dass das Schiff nicht zu tief im Wasser liegt.
Kleinere Schiffsschrauben für weniger Tiefgang
So sind die Schiffsschrauben mit einem Durchmesser von 1,40 Meter rund 40 Zentimeter kleiner als bei normalen Schiffen. Und auch der vordere Teil des Schiffes wurde so designt, dass es möglichst flach übers Wasser gleitet. Und noch einen wichtigen Punkt nennt Maickel Uijtewaal: "Die Breite von dem Schiff ist 17,50 Meter - und auch damit schaffen wir die extra Tragfähigkeit von diesem Schiff."
Kosten: Rund 15 Millionen Euro
Was das Schiff genau kostet – das verraten weder BASF noch die Firma Stolt. Es dürften aber um die 15 Millionen Euro sein. Klar ist schon der Name: "Stolt Ludwigshafen" wird das Schiff heißen, das wohl Anfang April erstmals in Richtung Ludwigshafen fahren wird. Vorher wird aber noch geschweißt, gebohrt und geschraubt, bestätigt Maickel Uijtewaal: "Das ist noch ziemlich viel – die Wohnung muss weiter aufgebaut werden – das Leitungssystem muss noch isoliert werden - und wir müssen das Schiff auch noch in der richtigen Farbe streichen."
250 Millionen Euro Schaden wegen Niedrigwassers 2018 für BASF
Die Kosten für das neue Schiff wird die BASF wohl schnell wieder einfahren. Spätestens beim nächsten Niedrigwasser. Denn das wurde in den letzten Jahren häufiger zum Problem, wenn normale Tankschiffe nicht mehr fahren oder wenig laden konnten. Zur Erinnerung: Im Jahr 2018 hatte das Rhein-Niedrigwasser für einen enormen Schaden bei der BASF gesorgt - und zwar für 250 Millionen Euro. Da sind 15 Millionen für ein solches Niedrigwasser-Schiff dann im Vergleich auch sehr "niedrig".