Seit eineinhalb Jahren nutzt Achim Mohnhaupt aus dem südpfälzischen Westheim Glasfaser: "Von der Geschwindigkeit her funktioniert alles, das Netz läuft, da kann ich mich nicht beschweren." Aber über die Methoden seines Glasfaser-Anbieters kann er einiges berichten.
Nach dem ersten Jahr wollte Mohnhaupt, der privat und für sein Geschäft das schnelle Internet nutzt, die Übertragungsgeschwindigkeit reduzieren und damit in einen günstigeren Tarif wechseln. "Die 1.000 Mbit/s waren mir zu teuer! Ich wollte einen Preis, den ich auch früher für meine DSL-Leitung bezahlt habe."
Nach dutzenden Telefonaten und Tarifangeboten, die sich als noch teurer herausstellten, konnte Mohnhaupt nach Monaten in einen günstigeren Tarif wechseln. Doch sollte es noch einmal so ein Hin und Her geben, will er Glasfaser über einen anderen Anbieter beziehen. Aber die Art der Datenübertragung, die will der Westheimer behalten.
Glasfaser: Wer es schon hat, hat einen Vorteil
Bis 2030 sollen die Pfalz und die anderen Regionen im Land einen Glasfaser-Anschluss bekommen. Homeoffice, Streaming oder Online-Shopping – Experten rechnen damit, dass die Datenmengen in Zukunft weiter zunehmen und raten daher zum Ausbau.
Verträge, Bandbreiten, Wartezeiten FAQ zum Glasfaserausbau: Die wichtigsten Antworten zum schnellen Internet
Einige Haushalte nutzen Glasfaser schon, andere warten noch. Was Internetnutzer über Glasfaserausbau und schnelles Internet wissen müssen - die Verbraucherzentrale RLP gibt Tipps.
Bürgermeisterin von Westheim: Vorteile bei Glasfaserausbau
Achim Mohnhaupts Wohnort Westheim ist Teil der Verbandsgemeinde Lingenfeld (Kreis Germersheim). In den sechs Ortsgemeinden ist der Ausbau mit Glasfaser schon weit fortgeschritten. "Das ist durchaus ein Standort-Vorteil", sagt Westheims Ortsbürgermeisterin Susanne Grabau (FWG). Das geplante Neubaugebiet im Ort bekomme sowieso Glasfaser, auch beim Verkauf älterer Häuser sei das schnelle Internet ein Vorteil. Das bestätigen auch ihre anderen Bürgermeister-Kollegen in der Verbandsgemeinde.
Probleme beim Glasfaser-Ausbau in der Pfalz
Aber bis die Glasfaser im Ort verlegt ist, kann es lange dauern. Das merken etliche Orte in der Pfalz. Zum Beispiel in Böhl-Iggelheim (Rhein-Pfalz-Kreis): Hier hat die Gemeinde vor drei Monaten einen Baustopp verhängt - die Baufirma hatte die Rohre für die Kabel nicht tief genug verlegt, Gräben waren nicht fest genug verschlossen. Auch in Maikammer (Kreis Südliche Weinstraße) waren die Bauarbeiten für mehrere Wochen unterbrochen - wegen "unterschiedlicher Auffassungen von Qualität" zwischen Verwaltung und Firma. Das schreibt die zuständige Verbandsgemeinde auf Anfrage. Auch andere Orte haben dem SWR Probleme zurückgemeldet. Dort hakt es auch, weil Baufirmen Pleite gegangen sind.
Dubiose Bauunternehmen Missstände bei Glasfaser-Ausbau in RLP: Bauarbeiter warten auf Geld
Bis 2030 soll überall in Rheinland-Pfalz Glasfaser verlegt werden. Eine SWR-Recherche zeigt: Manche Bauarbeiter scheinen teilweise nicht bezahlt worden zu sein.
In der Verbandsgemeinde Lingenfeld läuft es fast rund
Auch in der Verbandsgemeinde Lingenfeld, in der Achim Mohnhaupt lebt, gab es teilweise monatelangen Stillstand, die Baufirmen wechselten, die Anwohner udn Anwohnerinnen mussten lange auf ihren Glasfaseranschluss warten. In den Ortsgemeinden Westheim, Freisbach, Lustadt und Lingenfeld gebe es selten eine Störung im Netz. Das berichten die Ortsbürgermeister. Bis das alle in der Pfalz sagen können, wird es noch dauern.