Das vierjährige Mädchen hatte sich nach bisherigen Ermittlungen auf einer Rutsche auf dem Außengelände der Kita stranguliert. Der Unfall passierte in Zusammenhang mit den sogenannten Dosenstelzen, auch Becher- oder Topfstelzen genannt. Dabei handelt sich um zwei eimerähnliche Stelzen, die an zwei Schnüren befestigt sind, die wiederum von den Kindern mit ihren Händen festgehalten werden.
"Topfstelzen sind in Kitas sehr weit verbreitet", schreibt dazu Claudia Theobald, die Vorsitzende des "Verbandes Kita-Fachkräfte Rheinland-Pfalz e.V." als Antwort auf eine Anfrage des SWR. In den meisten Kitas gehörten sie zur Ausstattung, weil sie die Beweglichkeit und den Gleichgewichtssinn der Kinder verbessern sollen.
Sind die Stelzen unbedenklich?
Welche Spielsachen angeschafft werden, entscheidet die entsprechende Kita selbst, zusammen mit ihrem Träger, der das Spielzeug bezahlen muss. "Bisher habe ich die Stelzen als unbedenklich eingestuft" so Verbandsvorsitzende Theobald. Nach dem tödlichen Unfall von Limburgerhof werde nun diskutiert, ob das Gefahrenpotenzial der Topfstelzen unterschätzt wurde und ob sie in den Kitas frei zugänglich sein sollten.
"Keine Überwachung auf Schritt und Tritt"
Im Jahr 2022 gab es in Rheinland-Pfalz etwa 13.700 Kita-Unfälle, einschließlich der Unfälle, die auf dem Weg zur Kita und zurück passierten. Das geht aus dem Geschäftsbericht der Unfallkasse Rheinland-Pfalz hervor. Ein großes Thema unter den Erzieherinnen und Erziehern ist daher immer wieder die Aufsichtspflicht.
Der Fall von Limburgerhof hat die Kita-Fachkräfte nach Meinung von Claudia Theobald erschüttert und verunsichert. Denn "eine ständige Überwachung auf Schritt und Tritt wäre pädagogisch falsch", so ihre feste Überzeugung. Schließlich hätten Kitas ja auch den Auftrag, Kinder zur Selbstständigkeit zu erziehen und ihnen Dinge zuzutrauen. Daher sei die Aufsichtspflicht unterm Strich eine Ermessenssache, bei der es keine starren Regeln geben könne.