An vier Grundschulen wird es in Ludwigshafen zum Schulanfang Familiengrundschulzentren geben: An der Gräfenau-Grundschule, an der Goethe Schule, an der Erich-Kästner-Schule und an der Bliesschule. Alles Grundschulen in herausfordernder Lage im Ludwigshafener Stadtteil Nord mit einem sehr hohen Migrantenanteil. An der Bliesschule etwa stammen die Kinder aus 24 verschiedenen Nationen. Sie zu unterrichten ist keine einfache Aufgabe, da viele Kinder oft nicht richtig Deutsch können, sagt Rektorin Silke Genzlinger. Entscheidend sei auch: Die Kommunikation der Lehrer mit den Eltern. Auch diese scheitert oft an den mangelnden Sprachkenntnissen der Eltern.
Neues Schuljahr Schulstart in RLP mit mehr Schülern und vielen Erstklässlern
In Rheinland-Pfalz hat für fast 548.000 Schülerinnen und Schüler der Unterricht angefangen. Es sind gut 10.000 mehr als im vergangenen Schuljahr. Zudem gibt es viele Neuregelungen.
Eltern haben viele Ängste, wenn Kinder eingeschult werden
"Wenn die Kinder bei uns eingeschult werden, geht das bei den Eltern oft mit Ängsten und vielen Fragen einher: Was wird jetzt von uns Eltern erwartet? Was von unseren Kindern? Werden wir diesen Erwartungen gerecht? Wird mein Kind klarkommen?", zählt Silke Genzlinger die Sorgen der Eltern auf. Gleich am Einschulungstag können nun, dank der neuen Familiengrundschulzentren, den Eltern viele Ängste genommen werden. An der Bliesschule gibt es deswegen ein "Elterncafé" für die Eltern der Erstklässler. Dort können schon viele Fragen beantwortet werden.
Neues Schuljahr mit einigen Änderungen Das ist neu an Grundschulen in Rheinland-Pfalz
Das neue Schuljahr hat in RLP begonnen. An Grundschulen geht der Start mit einigen Neuregelungen einher - ein Überblick.
Elterncafé mit Expertenberatung
Das Elterncafé wird ein fester Bestandteil des Familiengrundschulzentrums an der Bliesschule sein. "Wir werden dann Experten zu verschiedenen Themen einladen, damit die Eltern bestens informiert sind. Etwa, wie die Schulbuchausleihe in Rheinland-Pfalz funktioniert. Oder wie ich mein Kind für die betreute Grundschule anmelden kann", berichtet Silke Genzlinger. Denn viele Eltern kennen sich mit dem deutschen Schulsystem wenig bis gar nicht aus.
Eltern und Lehrkräfte sollen ein Team bilden
Der wichtigste Gedanke der Familiengrundschulzentren ist: Die Eltern mit ins Boot holen. "Eltern und Lehrkräfte müssen im Sinne der Kinder miteinander kooperieren", betont Rektorin Silke Genzlinger. Oft habe man ja mit Eltern nur etwas zu tun, wenn etwas schief ginge. Dass das Kind nicht so funktioniere, wie es soll. Da sei immer viel Konfliktpotential zwischen Eltern und Schule, weiß die Pädagogin. Viel besser sei es aber, Hand in Hand zu arbeiten.
Workshops für Eltern
So lernen die Eltern in Workshops etwa, wie man Spiele und Bücher in der Bibliothek ausleihen kann. Sie bekommen komplizierte deutsche Spielanleitungen erklärt und können auch Bücher in ihrer Muttersprache ausleihen, damit sie ihren Kindern am Abend vorlesen können, bevor sie zu Bett gehen, berichtet Silke Genzlinger von einem weiteren Angebot.
Multi-Professionelle Teams arbeiten zusammen
Ideen, wie man das neue Familiengrundschulzentrum an der Bliesschule mit Leben füllen könne, gäbe es viele. So wünsche man sich, dass der Schulpsychologische Dienst Familien berate. Die Bliesschule versuche zudem beim Ausfüllen komplizierter Anträge Hilfe anzubieten. Und man möchte Deutschunterricht für Mamas organisieren. "Der wichtigste Gedanke der Familiengrundschulzentren ist ja der, dass man multiprofessionelle Teams bildet, also Psychologen, Soziologen und viele andere Spezialisten für die Kindererziehung mit ins Boot nimmt, damit nicht immer alles allein aus der Lehrerperspektive betrachtet wird", betont Silke Genzlinger.
Und dass man eine "Kultur des Miteinander" pflege. Eltern, Lehrer sowie andere Fachkräfte sollen in Zukunft zum Wohle des Kindes ein Team bilden, hofft die Schulleiterin.