Rund 80 Lokführer haben am Donnerstagvormittag in Mannheim demonstriert.

Bahnstreik in Pfalz

Lokführerin aus Ludwigshafen. "Fix und fertig, wenn ich nach Hause komme"

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"Ich komme dann nach Hause und bin fix und fertig", sagt eine Lokführerin aus Ludwigshafen. Mit ihren Kollegen streikte sie am Donnerstag vor dem Hauptbahnhof Mannheim. Es geht nicht nur um mehr Geld.

Die streikenden Lokführer haben sich vor dem Hauptbahnhof Mannheim versammelt. Rein dürfen sie nicht, sagen sie, das habe ihnen die Bahn verboten. Und so schallt den Reisenden nun draußen der neue Schunkelsong von Fernseh-Satiriker Jan Böhmermann entgegen: "Auf! Auf! Die Lok! Die Zylinder voll Dampf! Denn Claus Weselsky scheut nie einen Kampf!"

Auch Lokführer in Ludwigshafen wollen bessere Arbeitszeiten

Unter den Streikenden sind auch Lokführer vom DB-Standort Ludwigshafen, die sonst S-Bahnen oder Regionalexpresszüge fahren. "Ich komme dann nach Hause und bin fix und fertig", berichtet eine Lokführerin. Ihr machen die vielen Schichtwechsel zu schaffen.

Eine Kollegin aus Neustadt pflichtet ihr bei. "Mir ist das Geld zweitrangig, mir geht es um die Freizeit, die draufgeht". Die häufigen kurzen Wochenenden schlauchen sie besonders. Oft habe sie nur 36 Stunden Ruhezeit, bevor sie wieder ran müsse. Zu wenig, beklagt sie. Auch die häufigen 12-Stunden-Dienste seien anstrengend.

Ärger über hohe Gehälter der Bahnvorstände

"Man arbeitet oft sechs Tage am Stück", berichtet ein anderer Lokführer aus Ludwigshafen. Er könne durch den hohen Arbeits-Rhythmus sein kleines Kind nur selten sehen.

Der Lokführer ärgert sich auch über die Millionen-Gehälter der Bahnvorstände. "Wenn man mitbekommt, was die sich oben in die Taschen schieben". Er bleibt ganz ruhig, als er das sagt, doch die Wut sitzt tief: "Wir werden abgespeist mit beschissenen Arbeitszeiten".

GDL-Gewerkschafter Andreas Zimmer steht mit grauem Pullover im Ludwigshafener Streiklokal am Hbf, dahinter sitzen seine Kollegen an einem Tisch
Der Vorsitzende der GDL-Ortsgruppe Ludwigshafen Andreas Zimmer

Lokführer haben Verständnis für Fahrgäste

Durch die Streiks fallen auch in Vorder- und Südpfalz zahlreiche Züge aus. Andreas Zimmer von der GDL Ludwigshafen hat Verständnis für verärgerte Fahrgäste. "Wenn ich die Bahn anschaue, was die momentan abliefert", sagt er mit Hinblick auf häufige Verspätungen und Zugausfälle. "Und dann kommen noch wir und sagen, wir streiken jetzt wegen mehr Geld".

"Wir lieben unseren Beruf"

Die GDL fordert unter anderem 555 Euro mehr Geld und für den Schichtdienst die 35-Stunden-Woche wie beim Bahn-Konkurrenten Netinera. Zimmer hofft, dass solche Verbesserungen den Lokführer-Beruf wieder attraktiver machen. Denn das sagen alle Ludwigshafener: Eigentlich lieben sie ihren Beruf.

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