Mit Weihl kommt die Deutsche Weinkönigin erstmals seit 2014 wieder aus der Pfalz. Die 25-Jährige tritt die Nachfolge von Eva Brockmann aus Franken an. Zu Weinprinzessinnen wurden Katharina Gräff (Nahe) und Julia Lambrich (Mittelrhein) gekürt. Alle drei bekamen die Kronen von ihren Vorgängerinnen überreicht.
Blindverkostungen und ein Escape Room bei der Wahl der Deutschen Weinkönigin
Die Kandidatinnen mussten Persönlichkeit, Schlagfertigkeit und Fachwissen beweisen. Eine der Herausforderungen war eine Blindverkostung. Dabei galt es, die Rebsorte und das Anbaugebiet eines Weines herauszuschmecken. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr wurden dabei sehr viele richtige Antworten genannt. Bei einer weiteren Aufgabe waren historische Kenntnisse gefragt. Die Kandidatinnen mussten Porträts ehemaliger deutscher Weinköniginnen dem jeweiligen Anbaugebiet zuordnen. Das gelang den jungen Damen nicht einwandfrei.
Richtig modern wurde es, als sich die Saalbau-Bühne in einen sogenannten Escape Room verwandelte, der als Weinkeller getarnt war. Als Team mussten die fünf Kandidatinnen verschiedene Rätsel rund um das Thema Wein lösen. Per Internet konnten auch die Zuschauer miträtseln und das Rate-Team digital unterstützen. Mit Bravour lösten die Kandidatinnen die Aufgaben.
Im Saalbau in Neustadt war Schlagfertigkeit gefragt
Bei einer weiteren Aufgabe sollten die Kandidatinnen zeigen, wie gut sie schwierige Themen frei präsentieren können. Auf einem großen Bildschirm wurden Begriffe eingeblendet, die die jungen Damen dann in eine Ansprache integrieren mussten. Kein einfaches Unterfangen, wenn es bei einer zukünftigen Weinkönigin plötzlich um Bier und Lederhose gehen soll.
Ein letztes Spiel kam in Form von Liedermacher Sven Garrecht: Er trug Limericks aus der Welt des Weins am Klavier vor. Die drei Finalistinnen mussten raten, welche Begriffe er in Reimform umschrieb. Nach der Show bestimmten eine Jury und das Publikum, wer als wichtigste Botschafterin der Branche künftig rund 15.000 deutsche Winzerinnen und Winzer ein Jahr lang vertritt.
In diesem Jahr stammten alle fünf Finalistinnen aus Rheinland-Pfalz. Neben Weihl, Gräff und Lambrich waren das Marie-Sophie Schwarz (Mosel) und Annalena Baum (Rheinhessen). Die jungen Frauen hatten sich beim Vorentscheid vor einer knappen Woche gegen sieben andere Mitbewerberinnen aus den anderen deutschen Weinbaugebieten durchgesetzt. In Einzelauftritten und bei Teamaufgaben mussten sie ihr Fachwissen zeigen und Fragen rund um die Weinbereitung, den Anbau und das Weinmarketing verständlich beantworten - auch in englischer Sprache.
Traditionen im Umbruch Modern uff pälzisch? Weinkönigin kann auch eine Weinhoheit sein
In der Pfalz wird seit Monaten eine hitzige Debatte geführt: Soll der Titel der Pfälzer Weinkönigin modernisiert werden?
Weinköniginnen-Amt hat sich stark gewandelt
Die Weinkönigin repräsentiert den Rebensaft bei vielen Anlässen im In- und Ausland. Das Amt gibt es seit 1949. Im Laufe der Jahre hat es sich stark verändert: Bis 1999 mussten Kandidatinnen ledig sein und aus einer Winzerfamilie stammen. Heute zählt vor allem Fachkenntnis. Immerhin vertritt die Siegerin bundesweit rund 15.000 Winzerinnen und Winzer.
Im kommenden Jahr könnte sogar ein Mann erster Deutscher Weinkönig werden. Denn mit Levin McKenzie aus Wackernheim (Kreis Mainz-Bingen) ist erstmals ein Mann zum neuen Weinkönig im Weinanbaugebiet Rheinhessen gekürt worden. Der Student der Betriebswirtschaftslehre und leidenschaftliche Fußballer vertritt nun Winzerinnen und Winzer aus Rheinhessen ein Jahr lang bei rund 200 Terminen und kann 2025 am Wettbewerb um Deutschlands Weinkrone teilnehmen.
Kette statt Krone Der neue rheinhessische Weinkönig - "Ich bin Feuer und Flamme"
Levin McKenzie aus Wackernheim vertritt jetzt ein Jahr lang als erste männliche Weinmajestät Rheinhessen. Zum Wein kam er eher zufällig. Und manchmal darf es auch ein Bier sein.