Konkret geht es dabei um 75 Immobilien, die in der ganzen Verbandsgemeinde verteilt liegen. Ruinen gebe es natürlich deutlich mehr, sagt Bürgermeister Dominik Gieler (CDU) im SWR-Interview. Im ersten Schritt habe man sich auf die Ruinen an Hauptstraßen oder anderen markanten Punkten konzentriert, da diese das Stadtbild besonders negativ beeinflussen.
Eigentümer von Flut-Ruinen oft nicht leicht zu finden
Etwa 90 Prozent der Eigentümer habe man inzwischen erreicht, so Gieler weiter. Bei der Suche seien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einige Probleme gestoßen. Das können etwa Erbangelegenheiten sein, also wenn ein zerstörtes Gebäude zum Beispiel inzwischen vererbt wurde, die Erbengemeinschaft aber noch nicht entschieden habe, wer das Objekt übernehmen wird - und ob es überhaupt wieder aufgebaut wird.
In einigen Fällen seien die ehemaligen Bewohner nach der Flutkatastrophe auch weggezogen und hätten sich nicht ordnungsgemäß umgemeldet. Wenn es dann keinen Nachsendeauftrag gibt, kommen die Briefe der Verbandsgemeinde als unzustellbar zurück. Oft hilft dann nur ein gewisses detektivisches Gespür, dann werden zum Beispiel Nachbarn befragt oder alte Kontaktdaten noch mal kontrolliert. Bei etwa einem Zehntel habe aber auch das nicht geholfen. Mit allen anderen Eigentümern laufen jetzt Gespräche, wie es mit den Ruinen weiter gehen könnte.
Das Ziel: Weniger Zerstörung im Ahrtal
Die Gründe für die Verzögerungen seien bei den Eigentümern ganz unterschiedlich, sagt Gieler. Mal seien das persönliche Probleme, mal wollen sich die Eigentümer nicht mit den Erinnerungen an die Flutkatastrophe auseinandersetzen. Manchmal besitzen die Eigentümer auch mehrere Immobilien, die zerstört wurden und können sich nur nacheinander darum kümmern. In den meisten Fällen seien es aber Probleme mit Versicherungen oder Förderungen, gerade hier könne die Verbandsgemeinde gut unterstützen, verspricht der Bürgermeister.
"Unser Ziel ist es, dass so viele zerstörte Häuser wie möglich aus dem Stadtbild verschwinden," so Gieler. "Die Gäste wollen nicht zwischen Ruinen wohnen - und die Anwohner auch nicht." Letztlich könne man die Eigentümer aber auch nicht zwingen. Solange keine Gefahr von den Ruinen ausgehe, seien der Verwaltung die Hände gebunden und Enteignungen kämen aktuell nicht in Frage.
"Wir können nur an die Eigentümer appellieren, dass sie selbst aktiv werden," sagt Dominik Gieler. Und eben da unterstützen, wo es möglich ist. Beim überwiegenden Teil der untersuchten 75 Flutruinen sei aber eine gute Lösung in Sicht.