Marion Pörsch und Christine Monzen sind die Koordinatorinnen des Tauschladens.

Tauschgaragen-Initiative jetzt auch im Innenstadtlabor

Neuwieder Tauschladen bringt Nachbarschaftshilfe in die Innenstadt

Stand
Autor/in
Constantin Pläcking
SWR-Reporter Constantin Pläcking aus dem Studio Koblenz.

Was der eine nicht mehr will, kann ein anderer brauchen. Das ist die Idee der Initiative rund um die Tauschgarage. Die gelebte Solidarität hat jetzt einen Laden in der Innenstadt.

Sie sind schon ein wenig stolz darauf, dass ihre kleine Idee inzwischen so groß geworden ist. Die Koordinatoren Christine Monzen und Marion Pörsch sind im Obergeschoss des Neuwieder Innenstadtlabors. Der neue Tauschladen ist nicht mehr als zwei Sofas, ein Tisch und ein Regal.

Drei Schulranzen stehen auf einem Sofa vor einem Regal.
Die erste Aktion im Tauschladen in Neuwied war das Thema Schulstart.

Und natürlich die vielen gespendeten Dinge, die man hier kostenlos bekommen kann. Gerade sind es Dinge für die Schule, vor allem viele Schulranzen waren im Angebot. Und schnell vergriffen. "Eine Schultüte hatten wir auch, die ist auch schon weg", sagt Christine Monzen.

Funktionierende Tauschgarage im Neuwieder Stadtrand

Schon rund drei Jahre gibt es die Initiative, die den Tauschladen trägt. Und ist eigentlich schon fest etabliert: Mit der Tauschgarage direkt neben der katholischen Kirche Heilig Kreuz. Während der Corona-Pandemie stellte Monzen dort ein Regal auf. Menschen legten etwas ab, nahmen etwas anderes mit. Daraus wurde eine Garage: "Wir nehmen alles, was zu schade ist zum Wegwerfen", sagt Monzen. Und es funktioniert: Länger als zwei, drei Wochen würden die Sachen nicht rumliegen.

Marion Pörsch in der Tauschgarage.
Marion Pörsch in der Tauschgarage.

Besonders beliebt: Geschirr und Kochbücher

Inzwischen wissen Monzen und Pörsch ganz genau, was besonders beliebt ist. "Ein vollständiges Service für vier Personen ist innerhalb von Stunden weg," sagt Monzen. Auch Geschirr und Kochbücher würden besonders schnell mitgenommen. Lampenschirme stattdessen seien fast immer Ladenhüter gewesen, weswegen sie diese gar nicht mehr annehmen würden.

Die Motivation für die Spender sei vor allem, dass sie sich weiterhin Wertschätzung für die Dinge wünschen würden, die sie abgeben müssen. Immerhin sind diese ein Teil der Geschichte dieser Menschen. "Wenn ich sehe, dass direkt jemand etwas mitnimmt, dann ist das eine doppelte Freude", sagt Marion Pörsch. Und auch für die Freiwilligen ist es schön. Das Engagement werde gewertschätzt, sagen sie. Inzwischen seien auch viele Ukrainer mit im Team.

Nächster Schritt: Tauschladen in der Innenstadt

Jetzt ein neues Kapitel: Denn die Menschen müssen nun nicht mehr bis an den Stadtrand kommen. Die Dinge gibt es jetzt direkt in der Innenstadt - im ersten Stock des Innenstadtlabors der Stadt Neuwied. Das Labor entstand als Idee gegen Leerstand in der Innenstadt. Gefördert wurde es durch eine Wirtschaftsförderungsinitative des Bundes.

Das Innenstadtlabor in Neuwied: Hier ist der Tauschladen untergebracht.
Das Innenstadtlabor in Neuwied: Hier ist der Tauschladen untergebracht.

Deswegen gab es auch bereits Kritik am Tauschladen: Der wolle kein Gewinn machen und könne deswegen auch nicht durch das Förderprogramm des Bundes unterstützt werden. Die Stadt sieht keinen Konflikt. Der Tauschladen sei im ersten Obergeschoss. Dass Ladenbetreiber ein neues Geschäft im Innenstadtlabor testen könnten, sei davon nicht betroffen. "Der Pop-up-Store wird durch den Tauschladen nicht ersetzt", sagt City-Managerin Michaela Ullrich.

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