Aus Angst vor tödlichen Vergiftungen

Polizisten in Remagen kaufen sich privat Kohlenmonoxid-Warngeräte

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Polizisten drohen bei Einsätzen tödliche Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Weil das Land keine Warngeräte beschafft, haben Beamte in Remagen sich privat CO-Warner gekauft.

Sie sind klein und sehen aus wie Stopp-Uhren: CO-Warngeräte können Leben retten, denn sie piepsen, wenn tödliches Kohlenmonoxid-Gas in der Nähe ist. Weil das Land Rheinland-Pfalz seine Polizei nicht mit den Warnern ausstattet, hat die Belegschaft der Polizeiinspektion Remagen vier Geräte selbst gekauft.

Polizisten der Inspektion Remagen haben sich privat vier CO-Warngeräte gekauft, um sich bei ihren Einsätzen vor lebensgefährlichen Kohlenmonoxid-Vergiftungen zu schützen.
Polizisten der Inspektion Remagen haben sich privat vier CO-Warngeräte gekauft, um sich bei ihren Einsätzen vor lebensgefährlichen Kohlenmonoxid-Vergiftungen zu schützen.

Remagener Polizisten investierten rund 1.000 Euro

Rund 1.000 Euro haben die Remagener Polizisten vor einiger Zeit für die Warngeräte investiert. Das Geld haben sie aus eigener Tasche aufgebracht. Denn gelegentlich gibt es lebensgefährliche Situationen mit dem geruchlosen CO-Gas, berichtet Pascal Rowald von der Polizeigewerkschaft GdP, der viele Jahre in der Inspektion Remagen gearbeitet hat.

Lebensgefahr durch verstopften Kamin

Ein typischer Fall: Die Polizei wird alarmiert, weil eine Person bewusstlos in der Wohnung liegt. Der Kamin ist verstopft, das Kohlenmonoxid kann nicht abziehen und hat sich im Raum gesammelt. Deshalb ist die Person zusammengebrochen. "Dann kommt die Besatzung des Streifenwagens hinzu", sagt Pascal Rowald, "und ahnt nicht, dass sie sich in tödliche Gefahr begibt".

Im Bereich der Inspektion Remagen hat es in den vergangenen Jahren laut Rowald einige Fälle dieser Art gegeben. Zum Glück wurde kein Polizist verletzt. Da mehrere Beamte gleichzeitig Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sind und sich gut mit der CO-Problematik auskennen, entschieden die Polizisten, sich vier Kohlenmonoxid-Warner zu kaufen.

Bei einem Einsatz piepste das Warngerät

Auf Einsatzfahrten hat jede Streifenwagen-Besatzung einen Warner dabei. Einer der Beamten trägt ihn an der rechten Schulter. "Bei einem Einsatz hat das Gerät tatsächlich gepiepst und die Kollegen vor dem tödlichen Gas gewarnt", berichtet Pascal Rowald.

Die Besatzungen von Feuerwehrfahrzeugen und Krankenwagen sind schon lange mit CO-Warnern ausgestattet. Die Polizei in Rheinland-Pfalz aber nicht. Das Innenministerium hat der Gewerkschaft gesagt, das sei zu teuer. "Diese Aussage finde ich niederschmetternd", meint Pascal Rowald.

Polizisten der Inspektion Remagen haben sich privat vier CO-Warngeräte gekauft, um sich bei ihren Einsätzen vor lebensgefährlichen Kohlenmonoxid-Vergiftungen zu schützen.
Die CO-Warngeräte sehen aus wie Stopp-Uhren. Wenn das lebensgefährliche geruchslos Kohlenmonoxid-Gas in der Nähe ist, piepsen die Geräte.

Nordrhein-Westfalen hat CO-Warner für die Polizei gekauft

Das Land Nordrhein-Westfalen hat Ende 2023 seine Streifenwagen mit CO-Warnern ausgerüstet. Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte wörtlich: "Die, die sich für uns täglich in Gefahr begeben, verdienen die beste Ausrüstung."

Die, die sich für uns täglich in Gefahr begeben, verdienen die beste Ausrüstung.

Gewerkschafter Pascal Rowald meint zu dieser Aussage: "Das kann ich eins zu eins so unterschreiben. Da gibt es nichts hinzuzufügen." In Rheinland-Pfalz ist die Inspektion Remagen laut Rowald die einzige mit privat beschafften Warngeräten.

Das Innenministerium von Rheinland-Pfalz teilte auf eine Anfrage des SWR mit, es befürworte derzeit nicht das Anschaffen von CO-Warnern. Denn diese warnen nur bei Kohlenmonoxid, aber nicht bei anderen gefährlichen Gasen wie zum Beispiel Kohlendioxid oder Erdgas. Bei Einsätzen, in denen erkennbar sei, dass gefährliche Atemgifte in der Luft sind, sollten die Polizisten unbedingt warten, bis Spezialkräfte eingetroffen sind - schreibt das Innenministerium.

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