Der Bestatter, der mit seinem Unternehmen nicht im Kreis Ahrweiler ansässig ist, habe mutmaßlich gegen die Transportvorschriften im Bestattungsgesetz verstoßen, sagte ein Polizeisprecher dem SWR. Laut Gesetz dürfen für die Überführung von Leichen nur besonders ausgestattete Fahrzeuge verwendet werden. Wie und in welchem Fahrzeug der Bestatter die Verstorbenen transportiert haben soll, teilte die Polizei nicht mit.
Übereinander gestapelte Leichensäcke
Nach früheren Polizeiangaben soll der Bestatter mehrere Leichen aus dem Hochwassergebiet in nur einem Sarg in einem Container gelagert und mehrere offene Holzsärge mit verdreckten Leichensäcken übereinander gestapelt haben.
Der Verstoß gegen die Transportvorschrift ist laut Polizei eine Ordnungswidrigkeit. Diese müsse noch von der zuständigen Bußgeldstelle geprüft und bewertet werden. Im Rahmen des Verfahrens habe der Bestatter auch Gelegenheit, sich zur Sache zu äußern. Wie hoch das Bußgeld ausfallen könnte, teilte die Polizei nicht mit.
SWR-Datenanalyse zur Flutkatastrophe an der Ahr Noch ein Vermisster - Aktuelle Daten und Fakten
Mehr als 130 Tote, Tausende sind obdachlos. Hunderte Gebäude sind weggerissen. Satellitenbilder zeigen annähernd, wie groß die Zerstörung an der Ahr ist. Eine SWR-Datenanalyse.
Zusammenarbeit mit Bestatter ausgesetzt
Die Polizei habe ursprünglich mit dem Bestatter zusammengearbeitet, diese Zusammenarbeit aber inzwischen ausgesetzt.
Im Bestattungsgesetz ist klar festgeschrieben, dass die Würde des Toten zu achten ist. Während der Hochwasserkatastrophe kamen nach aktuellen Angaben mindestens 141 Menschen ums Leben.
Bestatterverband verurteilt das Vorgehen aufs Schärfste
Der Bestatterverband Rheinland-Pfalz hat entsetzt darauf reagiert, wie der betroffene Bestatter mit den Toten umgegangen sein soll. Geschäftsführer Christian Jäger sagte dem SWR, er verurteile einen solchen Umgang mit den Verstorbenen aufs Schärfste. Auch und gerade in Krisensituationen habe der pietätvolle Umgang mit den Verstorbenen absoluten Vorrang.
Der betroffene Bestatter sei mit der Situation offensichtlich überfordert gewesen, sagte Jäger. Der Verband habe den Kollegen und dem Landkreis Ahrweiler seine Hilfe und Unterstützung angeboten. Dies hätten die Behörden aber nicht in Anspruch genommen und sich stattdessen auf die beauftragen Bestatter verlassen.
Außerdem kritisierte Jäger, dass Polizei oder Ordnungsämter meist die Bestattungsunternehmen beauftragen, die das billigste Angebot bei den Ausschreibungen abgeben würden und nicht die, die am qualifiziertesten seien.