Wo jetzt ein zehn Meter hoher Berg aus Sperrmüll, Abfällen, Schrott und Erde liegt, ist normalerweise eine leere Fläche. Aber das Abfallwirtschaftszentrum Niederzissen nutzt jeden freien Platz, um die Müllmassen zu verarbeiten. "Wir müssen wahrscheinlich auch über unsere Kapazitätsgrenze hinaus auch in Zukunft Abfälle annehmen. Das versuchen wir auch und tun wir, soweit das möglich ist", sagt Sascha Hurtenbach als Werkleiter des örtlichen Abfallwirtschaftsbetriebs. "Aber wir haben eigentlich nicht genug Logistikplatz mehr, weil wir ansonsten den Ablauf der Abfallaufbereitung nicht mehr sicherstellen können. Also ist am Ende ziemlich eng alles."
Wertschöpfung aus dem Sperrmüll
Rund 140.000 Tonnen Müll sind im zerstörten Ahrtal bis jetzt angefallen. Mehr als die Häfte davon wurde direkt aus dem Krisengebiet auf Mülldeponien gebracht, wo der Abfall mit einer Sondergenehmigung teilweise für immer gelagert werden soll. Der Rest - bis jetzt mehr als 60.000 Tonnen - wird hier in Nierderzissen zerkleinert und dann abtransportiert - entweder in Müllverbrennungsanlagen oder zur Weiterverarbeitung. "Es gibt eine ganze Reihe von Sperrmüll-Recylinganlagen in Deutschland, die dann den Abfall weiter aufbereiten. Die holzigen Bestandteile von den anderen Bestandteilen trennen, um so noch eine Wertschöpfung selbst aus diesem Sperrmüll gewinnen zu können", erklärt Hurtenbach.
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Müllprofis aus ganz Deutschland in Niederzissen
Normalerweise sind 15 Mitarbeiter hier in Niederzissen im Einsatz, jetzt sind es 35. Städte und Gemeinden aus ganz Deutschland - zum Beispiel Flensburg und Lübeck - haben Müllprofis kostenlos ins nördliche Rheinland-Pfalz geschickt. Seit der Hochwasser-Katastrophe war die Müll-Entleerung auch in nicht zerstörten Orten im gesamter Kreis Ahrweiler im Notbetrieb. Jetzt wo der meiste Sperrmüll aus dem Ahrtal weg ist, sollen die Mülltonnen ab Montag wieder normal geleert werden.
"Hintergrund ist, dass die Sperrmüllmannschaften, die mit der Hand die Sperrabfälle geladen haben, jetzt zunehmend keine Handverladung mehr machen können und damit die Mannschaften wieder frei werden für ihr originäres Abfallgeschäft", erklärt Sascha Hurtenbach. Bis die Müllberge in Niederzissen jedoch ganz verschwunden sein werden und der Abfallbetrieb wieder normal arbeiten kann, wird es wohl noch Monate dauern.