Suche nach im Hochwasser verlorenem Spielzeug

Kuscheltiere sollen Kinder nach Hochwasser trösten

Stand
Autor/in
Bruno Nonninger

Beim Hochwasser im Kreis Ahrweiler haben viele Kinder auch ihr heiß geliebtes Kuscheltier verloren. Dabei wäre es für sie gerade jetzt besonders wichtig. Freiwillige suchen danach im Internet.

Die Aktion, die den Kindern helfen soll, heißt "Schnuffi und Co. sehnlichst vermisst – Kuscheltiersuche nach der Flut". Für sie haben sich viele Freiwillige bei Facebook zusammengetan, die den Kindern helfen wollen, ihr verlorenes Plüschtier oder Lieblingspielzeug zurückzubekommen - falls es jemand in den Trümmern findet. Gelingt das nicht, sollen sie wenigstens einen Ersatz bekommen, der dem vermissten Lieblingsspielzeug ähnlich sieht. Gerade nach dem Trauma der Hochwasser-Katastrophe ist das wichtig.

"Als Mutter weiß ich, wie wichtig es ist, wenn die Kinder glücklich sind."

Für Doris Hermann aus Rheinbrohl war sofort klar, dass sie bei der Aktion mitmachen will. Deshalb bot sie auch ihre Hilfe bei der Organisation an: "Ein Kuscheltier ist was ganz Besonderes für die Kinder, das gibt Halt, die Kinder brauchen einfach diesen zusätzlichen Freund."

Kuscheltier-Sammelaktion im Internet wird immer größer

Schon über 1.000 Menschen machen inzwischen mit – und jeden Tag kommen neue Kuscheltiere dazu, die in verschiedenen Rubriken sortiert sind. So kann jedes Kind gezielt nach seinem Lieblingstier suchen oder schreiben, welches Plüschtier es genau vermisst.

Dabei gibt inzwischen auch erste Erfolge, sagt Doris Hermann: "Wir haben eine Kuscheltier-Kuh, die gesucht wird, gefunden. Außerdem einen Elch, einen Elefant, ein Schaf, und wir hoffen einfach, mit den Bildern von dort die kleinen oder die großen Besitzer zu finden."

Auch die Töchter Pauline und Leonie machen mit

Auch Doris Hermanns Tochter Pauline will anderen Kindern helfen. Sie hat auf dem Speicher mit ihrer Schwester Leonie rund 20 Kuscheltiere für die Aktion zusammengesucht.

Die Töchter von Doris Hermann haben etwa 20 Kuscheltiere herausgesucht, die sie an andere Kindern im Hochwassergebiet abgeben wollen.
Die Töchter von Doris Hermann haben etwa 20 Kuscheltiere herausgesucht, die sie an andere Kindern im Hochwassergebiet abgeben wollen.

Die Zwölfjährige kann gut nachempfinden, wie sich die Kinder im Hochwassergebiet gerade fühlen. "Ich habe mal mein Kuscheltier im Kindergarten vergessen, und da war ich halt auch sehr traurig. Und ich glaube, dass die Kinder, die ihr Kuscheltier dann in den Fluten verloren haben, noch trauriger sind, weil die nicht wissen, ob das jemals zurückkommt."

"Dem Kuscheltier können Kinder alles erzählen, das hat immer ein offenes Ohr und ist immer da."

Mitten in den Aufräumarbeiten mag die Aktion wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirken. Als Grundschullehrerin weiß Doris Hermann aber, dass Kuscheltiere für Kinder oft wie ein zusätzliches Familienmitglied sind. "Die Kinder erzählen dem Kuscheltier alles. Manchmal auch noch mehr als das, was sie ihren Eltern erzählen würden. Sie merken, dass die Eltern sehr angespannt sind, oft möchten die Kinder die Eltern dann nicht noch zusätzlich belasten."

Jedes Kind im Hochwassergebiet soll wieder ein Plüschtier haben

Deswegen ist es auch wichtig, dass die Kinder wieder ein Plüschtier oder Spielzeug erhalten, wenn das eigene doch für immer verloren bleibt. Und es gibt Lichtblicke. Doris Hermann erzählt von einem Lastwagenfahrer, der einen kleinen Jungen mit auf seinem Lkw im Einsatzgebiet mitgenommen hatte.

Der Kleine habe ihm dabei erzählt, dass er seinen Lieblingslastwagen verloren habe. "Das hat den Lkw-Fahrer so berührt, dass er gesagt hat: Da muss Ersatz her, und da wurde tatsächlich ganz schnell Ersatz gefunden, und genau dafür haben wir die Gruppe gegründet."

Kinder malen Bilder der Flutkatastrophe im Ahrtal

Wer mitmachen möchte, kann der Gruppe beitreten und Fotos von Kuscheltieren im Internet einstellen, die er den Kindern vor Ort spenden will. Wenn sich dann ein Kind ein Tier aussucht, kann der Spender es direkt von sich aus mit der Post an das Kind schicken oder es über einen Helfer ins Hochwassergebiet mitnehmen lassen.

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