Kreis Mayen-Koblenz braucht dringend Kinderärzte

Letzte Kinderarztpraxis in Mayen schließt

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Autor/in
Jessica Pfeiffer
Bild von SWR Multimediareadakteurin Jessica Pfeiffer aus dem SWR-Aktuell- Studio in Koblenz

Ab September gibt es in Mayen keinen Kinderarzt mehr, die Praxis im MVZ schließt. Für Eltern bedeutet das, sie müssen sich eine neue Praxis suchen. Eine schwierige Aufgabe.

Ab dem 2. September geht die Praxis für Kinder- und Jugendmedizin in Mayen (knapp 20.000 Einwohner) in eine Zwangspause - so drückt es das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein (GKM) aus, das die Praxis betreibt. Der Grund für die Schließung ist den Angaben zufolge Personalmangel: Derzeit gibt es dort keinen Arzt oder eine Ärztin. Warum das so ist, sagt das GKM nicht.

Nachfolger für Kinderarztpraxis in Mayen gesucht

Das Klinikum sucht nach eigenen Angaben nach einem Nachfolger. "Wir bedauern diesen Schritt sehr", heißt es in einer Mitteilung. Man arbeite mit Hochdruck daran, die Stelle neu zu besetzen. Wann der Betrieb weitergehen könne, sei aber noch unklar.

Eltern in Mayen und der Umgebung müssen sich nach Auskunft des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein jetzt eine andere Praxis suchen oder den Patientenservice der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz unter der 116117 nutzen. Bei akuten Notfällen sollten Eltern ihre Kinder in die Notaufnahme eines Krankenhauses bringen.

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Kinderärzte im Kreis Mayen-Koblenz haben viel zu tun

Nach Auskunft von anderen Kinderärzten im Kreis Mayen-Koblenz hat die Praxis in Mayen schon seit mehreren Monaten den Betrieb mehr oder weniger eingestellt. Demnach wurden Öffnungszeiten verkürzt, teilweise war die Praxis ganze Tage lang geschlossen. Das bestätigt auch der Mayener Oberbürgermeister Dirk Meid (SPD) auf SWR-Anfrage.

Eine neue Kinderarztpraxis zu finden, könnte für Eltern schwierig werden, denn viele Kinderärzte im Kreis haben schon jetzt viel zu tun. Ein Kinderarzt in Mendig versorgt nach eigenen Angaben am Tag zwischen 70 und 90 Patienten - dreimal so viele wie früher.

Eine Kinderarztpraxis in Andernach nimmt nach eigenen Angaben gar keine neue Patienten mehr auf. Das sei vor allem für Eltern von kleinen Babys problematisch, die im ersten Lebensjahr zu vielen Vorsorgeterminen müssten. Außerdem würden einige Kinder seit der Corona-Pandemie wegen verschiedener Erkrankungen nicht mehr nur einmal, sondern mehrmals die Woche kommen.

Nachfolger für Arztpraxen zu finden immer schwieriger

Laut den Kinderärzten ist das Problem zwar nicht neu, habe sich aber in den vergangenen Monaten verschärft. Im Frühjahr hatte auch noch das medizinische Versorgungszentrum (MVZ) der Johanniter für Kinder- und Jugendmedizin in Andernach geschlossen. Das Hauptproblem sei, dass zu wenig Kinderärzte ausgebildet werden.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz erklärt, es werde immer schwieriger offene Stellen in Arztpraxen nachzubesetzen. Der Ärztemangel sei vor allem in ländlichen Regionen wie im Kreis Mayen-Koblenz spürbar.

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Auch der Kreis Mayen-Koblenz beschäftigt sich laut einem Sprecher schon lange mit der ärztlichen Versorgung im Kreis - Priorität habe die Versorgung von Kindern. Dazu tausche sich der Kreis mit niedergelassenen Ärzten und der KV aus. Im Gespräch sei auch eine mobile Kinderarztpraxis, um Lücken kurzfristig zu überbrücken.

Beim Thema ärztliche Versorgung fühlt man sich hilflos.

Der Oberbürgermeister von Mayen, Dirk Meid, hofft, dass Mayen bald wieder einen Kinderarzt bekommt. Die Stadt sei auch bereit, einen neuen Arzt finanziell zu unterstützen, beispielsweise durch einen Mietzuschuss. Dass es aber einfach zu wenig Kinderärzte gebe, dabei könnten auch Kommunen nur bedingt helfen: "Beim Thema ärztliche Versorgung fühlt man sich hilflos", so Meid.

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