Genau drei Wochen ist es nun her, dass die Ahr über Nacht zum Horror-Fluss wurde. Mindestens 141 Menschen fanden den Tod in den reißenden Fluten, Straßen, Häuser, Brücken wurden in kürzester Zeit weg gespült. Das Ahrtal wurde zum Katastrophengebiet.
Die malerische Ahr - ein Flüsschen das normalerweise an vielen Stellen nicht tiefer als ein Meter ist - wird binnen weniger Stunden zum reißenden Fluss. Die Flutwelle verschlingt fast alles, was ihr in den Weg kommt, sie vernichtet und tötet. Wer hätte sich ein solches Szenario ausmalen können? Und wem will man für etwas so Unvorstellbares die Schuld geben?
Hätten Menschen gerettet werden können?
Dennoch: Die Frage, ob Menschen hätten gerettet werden können, wenn der verantwortliche Kreis den Katastrophenfall früher ausgerufen hätte, diese Frage steht im Raum.
Die Gefahrenlage am Unglückstag scheint eindeutig gewesen zu sein: Bereits am Nachmittag, spätestens aber am Abend, als ein Pegelstand von fast sieben Metern prognostiziert wurde. Aber auch dann verstrichen wohl noch weitere wertvolle Stunden bis zur Ausrufung des Katastrophenfalls - und damit zur Evakuierung. Für mindestens 141 Menschen war es dann zu spät.
Wie genau ist der Einsatz in der Hochwassernacht im Kreis Ahrweiler abgelaufen?
Die Antwort, was an diesem Abend alles schief gelaufen ist, werden wohl erst Gerichte und Sachverständige liefern. Landrat Jürgen Pföhler (CDU) weist jedenfalls jede Schuld und Verantwortung von sich und auch im Krisenstab des Kreises herrscht eisernes Schweigen zu den Abläufen der Horrornacht.
Mit diesen Fragen könne man sich momentan nicht beschäftigen, es gebe einfach zu viel zu tun, so antwortet der Kreis pauschal auf alle Interview-Anfragen.
Wer hat möglicherweise zu zögerlich gehandelt?
Ohne Zweifel: Im Ahrtal gibt es unendlich viel zu tun. Für Wochen, Monate, und Jahre. Dennoch wollen immer mehr Menschen im Katastrophengebiet von Jürgen Pföhler wissen: Haben er oder andere zu zögerlich gehandelt?
Diese Fragen ließen sich ganz einfach beantworten: Wenn die Verantwortlichen im Kreis Ahrweiler endlich alle Unterlagen des Einsatzes ohne Einschränkung veröffentlichen würden.
Damit das Unvorstellbare endlich greifbar wird.