Was der Plan für Hausbesitzer bedeutet

Wärmeplanung: So sollen die Menschen in Koblenz in Zukunft heizen

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Autor/in
Pia Nicoley
Foto von Multimediareporterin Pia Nicoley aus dem SWR-Studio Koblenz

Es ist ein ehrgeiziges Ziel, das sich Koblenz setzt: Im kommunalen Wärmeplan steht, wie die Stadt klimaneutral werden will. Der Stadtrat hat dafür grünes Licht gegeben.

Wie sollen die Menschen in Koblenz in Zukunft ihre Häuser und Wohnungen heizen? Und was bedeutet das für die Immobilienbesitzer im Stadtgebiet? Das kann man jetzt im Konzept für die kommunale Wärmeplanung nachlesen, das in den vergangenen Monaten erarbeitet worden ist.

Die Stadt Koblenz ist nach eigenen Angaben eine der ersten Kommunen in Rheinland-Pfalz, die eine solche kommunale Wärmeplanung erstellt hat. Sie soll eine Orientierung geben, wie künftig in Koblenz so geheizt werden soll, dass das Klima nicht geschädigt wird.

Meist wird in Koblenz mit Öl und Gas geheizt

Für das Konzept haben Experten den aktuellen Wärmebedarf und -verbrauch analysiert. Demnach heizen laut Stadt die meisten Menschen in Koblenz bislang mit Erdgas und Erdöl. Nur etwa zehn Prozent der Wärme kommt momentan aus erneuerbaren Energien. Das muss sich, auch aufgrund der gesetzlichen Vorgaben, in den nächsten Jahren aber ändern.

Die Experten schlagen in dem Konzept ein Szenario für die künftige Wärmeversorgung in Koblenz bis 2045 vor: Danach sollen in Zukunft etwa 70 Prozent des Wärmebedarfs durch Wärmepumpen und knapp 20 Prozent durch Wärmenetze gedeckt werden. Wasserstoff soll vor allem für die Industrie genutzt werden.

Der Stadtrat hat am Donnerstag diese kommunale Wärmeplanung grundsätzlich beschlossen. Es gab viel Beifall und Zustimmung für das Konzept. Denn es sei klar, dass Öl und Gas als Energieträger fürs Heizen keine Zukunft hätten. Trotzdem ist damit aber noch nicht in allen Einzelheiten geregelt, wann und in welcher Form diese Planung umgesetzt wird. Das muss noch in der Detailplanung geklärt werden.

Ein Plan zeigt Zonen in verschiedenen Farben: Damit wissen Immobilienbesitzer, ob es eine zentrale Wärmeversorgung geben soll oder ob sie sich selbst kümmern müssen.
Orange, gelb oder blau: So soll in diesen Stadtteilen künftig geheizt werden.

Was bedeutet die Wärmeplanung für die Hausbesitzer?

Im kommunalen Wärmeplan ist das Stadtgebiet in verschiedene Bereiche eingeteilt worden, die sogenannten "Fokusgebiete": Ein solches Fokusgebiet ist im Plan orange markiert und umfasst das Rauental, die Altstadt und die Karthause. Diese drei Stadtteile sollen in Zukunft zentral über Wärmenetze beheizt werden. Wie genau, ist noch nicht klar. Die Experten bringen dafür verschiedene Energieträger ins Spiel: Etwa die Wärme aus dem Flusswasser von Rhein oder Mosel zu nutzen, Abwasser-Wärmepumpen und die mitteltiefe Geothermie.

Im nächsten Schritt sollen die Rahmenbedingungen für den Ausbau einer solchen Wärmenetzversorgung geklärt werden. Danach soll eine Machbarkeitsstudie die Einzelheiten klären. Die Immobilienbesitzer in diesen orange markierten Bereichen können ihre Häuser und Wohnungen an diese Wärmenetze anschließen lassen, sie müssen das aber nicht, sagt die Stadt.

Verschiedene Farben für das Heizen in "Fokusgebieten"

Für andere Stadtteile, die weniger dicht besiedelt sind, ist eine Umstellung auf Wärmepumpen oder andere Lösungen bis spätestens 2045 der Weg, um die Klimaziele zu erreichen. Diese Bereiche sind im Plan gelb eingezeichnet und umfassen den weitaus größten Teil des Koblenzer Stadtgebietes. Hier muss sich jeder Immobilienbesitzer selbst kümmern, wie er in Zukunft klimagerecht heizen kann und will, also etwa mit einer Wärmepumpe oder einer Pelletheizung.

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Ein dritter Bereich im kommunalen Wärmeplan ist blau eingefärbt und umfasst vor allem den Bereich rund um den Wallersheimer Hafen. Hier sind viele Industriebetriebe ansässig, die möglicherweise in Zukunft ihre Wärmeenergie aus Wasserstoff beziehen könnten.

Milliardeninvestition in Koblenz

Der Plan hat zunächst nur eine orientierende Wirkung und momentan noch keine direkten Auswirkungen auf die Immobilienbesitzer. Das ändert sich ab dem 1. Juli 2026. Dann tritt das neue Gebäudeenergiegesetz in Kraft. Wer danach eine neue Heizung braucht, muss eine einbauen lassen, die zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien laufen kann. An funktionierenden Heizungen muss man aber zunächst nichts ändern.

Wärmeplan ist wichtige Weichenstellung

Die Umsetzung des Wärmeplans bietet der Stadt die Chance, von fossilen Energieträgern unabhängig zu werden und dabei auch die regionale Wertschöpfung zu steigern. Etwa, indem Aufträge an regionale Betriebe vergeben werden. Etwa für den Bau neuer Leitungsnetze oder möglicher Flusswasser-Wärmepumpen.

Insgesamt rechnen die Experten damit, dass der gesamte Investitionsbedarf für alle Maßnahmen in der Stadt Koblenz bei rund 1,37 Milliarden Euro liegen wird. Geld, das die Allgemeinheit aufbringen muss. Das sind etwa die Stadt und die Stadtwerke, mögliche Investoren und die Hausbesitzer in Koblenz, wenn sie eine neue Heizung brauchen.

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