Polizei ermittelt wegen Verdachts auf Volksverhetzung

Rassistische Parolen auf Feier in Grafschaft - Gemeinderat ist entsetzt

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Autor/in
Sarah Mauer
Foto von Multimediareporterin Sarah Mauer

Bei einer Feier in Grafschaft sollen mehrere Gäste ein Lied mit rassistischem Text gegrölt haben. Die Polizei zieht Parallelen zu einem ähnlichen Fall auf Sylt. Der Gemeinderat zeigt sich entsetzt über den Vorfall.

Der Gemeinderat von Grafschaft im Kreis Ahrweiler ist entsetzt darüber, dass Partygäste auf einem Fest vergangene Woche rassistische Parolen gegrölt haben sollen. Sprecher der verschiedenen Fraktionen sagten dem SWR, fremdenfeindliches Gedankengut habe in ihrer Gemeinde keinen Platz. Alle Fraktionen stellten sich klar gegen die rassistischen Parolen. Einige Gäste hatten diese laut Polizei am vergangenen Donnerstag nach der Feier eines Junggesellenvereins gegrölt.

Gemeinderat distanziert sich von rassistischen Parolen

Bürgermeister Achim Juchem von der CDU sagt, Rassismus habe in der Gesellschaft nichts zu suchen. Die örtliche SPD bezeichnet den Vorfall als "eine Schande für die Grafschaft" und ruft dazu auf, gegen derartige Pöbeleien laut zu werden und diese nicht zu verharmlosen.

Dabei hat die Vergangenheit gezeigt, dass die Grafschafter weltoffen und hilfsbereit sind.

Die FWG-Fraktion Grafschaft bedauert, dass dadurch nun ein schlechtes Licht auf die Gemeinde geworfen werde: "Dabei hat die Vergangenheit gezeigt, dass die Grafschafter weltoffen und hilfsbereit sind." Dagegen müsse nicht nur mit rechtlichen Mitteln vorgegangen werden, auch Aufklärung und Bildung seien nötig, findet außerdem die FDP-Fraktion.

Der Ortsverband der Grünen sieht gerade die demokratischen Parteien in der Pflicht, sich gemeinschaftlich gegen rassistisches Gedankengut einzusetzen. Die Fraktionen nehmen aber den Junggesellenverein in Schutz, weil sich dieser von dem Vorfall distanziert habe.

Als Reaktion auf die rassistischen Parolen bei einer öffentlichen Veranstaltung eines ortsansässigen Junggesellenvereins wurde an dem Bürgerhaus Ringen ein Transparent mit der Aufschrift "Gib Nazis keine Chance!" angebracht.
Als Reaktion auf die rassistischen Parolen bei einer öffentlichen Veranstaltung eines ortsansässigen Junggesellenvereins wurde an dem Bürgerhaus Ringen ein Transparent mit der Aufschrift "Gib Nazis keine Chance!" angebracht.

In einem öffentlichen Statement auf seinen Social-Media-Kanälen hatte der Junggesellenverein das Verhalten der Partygäste verurteilt: "Bei uns hat eine solche Verhaltensweise keinen Platz und wir werden als Verein weiterhin jederzeit strikt gegen solche Idioten vorgehen!“

Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung

Nach Polizeiangaben wird gegen mehrere Partygäste wegen des Verdachts auf Volksverhetzung ermittelt. Einer der Verdächtigen sei bereits namentlich bekannt. Demnach handelt es sich um einen Mann Anfang 20. Zudem stehen drei weitere Gäste unter Verdacht, mitgegrölt zu haben. Um wen es sich dabei handelt, ist laut Polizei allerdings noch nicht klar. Die Staatsschutz-Abteilung der Kriminalpolizei Koblenz ermittelt in dem Fall.

Fremdenfeindliche Parolen zu einem bekannten Partyhit

Die Polizei sagt, der Fall erinnere an ein bekanntes Video, das nach Pfingsten in Sozialen Netzwerken vielfach geteilt und kontrovers diskutiert wurde. Darin zu sehen sind mehrere Partygäste, die in einem Club auf Sylt fremdenfeindliche Parolen zur Melodie des bekannten Partyhits "L’amour toujours" von Gigi D’Agostino skandieren.

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