Früh selbstständig gemacht

Junge Entrümpler aus dem Westerwald wollen fürs Handwerk begeistern

Stand
Autor/in
Christoph Bröder

Nico Bender und Jan Grüterich sind 21 Jahre alt und haben bereits ein Unternehmen gegründet. Sie entrümpeln Häuser. Damit wollen sie auch ein Zeichen setzen.

Ein paar gezielte Schläge mit dem Vorschlaghammer, schon ist der alte Schrank Kleinholz und landet im großen Schrottcontainer. Nico Bender, Jan Grüterich und drei Mitarbeiter sind in Höhr-Grenzhausen, um ein Haus zu entrümpeln. Neben alten Möbeln entsorgen sie etwa alte Elektrogeräte oder Blumentöpfe - was sich im Laufe eines Lebens eben alles so ansammelt.

In der Garage stehen aber auch einige Gartengeräte und Werkzeuge, die nicht in den Müll kommen, erklärt Jan Grüterich: "Wir versuchen möglichst viel weiterzuvermitteln, für vieles gibt es noch Abnehmer. Gerade Küchen gehen eigentlich immer weg." Manche Sachen verkaufen sie weiter, anderes spenden sie. Ihnen ist es wichtig, möglichst viel zu recyclen.

Handwerk wieder attraktiv machen

Nico Bender und Jan Grüterich haben sich mit ihrer Entrümpelungsfirma in Horhausen vor eineinhalb Jahren selbstständig gemacht. Unterstützt werden sie mittlerweile von zehn Mitarbeitern, fast alles ehemalige Klassenkameraden. Die meisten sind Freunde und helfen neben ihrem Beruf als Soldat oder Physiotherapeut bei den Entrümpelungen.

"Wir sind alle etwa ein Alter, das ist uns wichtig und das ist auch gut so", sagt Nico Bender. Die Hierarchien seien sehr flach, sie hätten immer sehr viel Spaß bei der gemeinsamen Arbeit. Das ist auch bei der Entrümpelung in Höhr-Grenzhausen zu sehen. Alle packen gerne mit an, von Verdrossenheit gegenüber handwerklicher Arbeit keine Spur.

Sie haben gemeinsam Spaß beim Entrümpeln: Jan Grüterich, Jan Thierling, Jonas Schmidt, Max Eberl und Nico Bender.
Sie haben gemeinsam Spaß beim Entrümpeln: Jan Grüterich, Jan Thierling, Jonas Schmidt, Max Eberl und Nico Bender.

"Wir wollen unserer Generation zeigen, dass es Spaß macht, heutzutage handwerklich zu arbeiten", erklärt Jan Grüterich. Deshalb sind sie in den Sozialen Medien sehr aktiv und geben Einblicke in ihre Arbeit. Sie wollen so außerdem zeigen, dass es mit wenigen Mitteln möglich ist, sich in jungen Jahren selbstständig zu machen.

Jede Entrümpelung ist ein kleines Abenteuer

Für den Beruf spreche etwa auch, dass jede Entrümpelung ein kleines Abenteuer sei, so die beiden Jungunternehmer. Sie wüssten vorher nie genau, was sie in einem Haus oder einer Wohnung erwarte. Einmal hätten sie zum Beispiel Waffen und Munition gefunden, die sie dann der Polizei übergeben haben.

Neben dem Abenteuerfaktor gebe es da aber noch etwas, das wirklich Freude bei der Entrümpelungsarbeit mache. "Es macht schon auch einfach Spaß, mit dem Vorschlaghammer einfach mal etwas kaputt zuschlagen", gestehen die beiden und lachen.

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