Die Koblenzer Höhenretter kommen immer dann zum Einsatz, wenn irgendjemand in großer Höhe - oder auch großer Tiefe - Hilfe braucht. Sie helfen, wenn beispielsweise ein Kranführer einen Herzinfarkt hat oder jemand beim Wandern oder Mountainbike fahren in unwegsamem Gelände gestürzt ist.
Typische Einsatzorte der Höhenretter sind Hochhäuser, Baukräne oder auch der Rheinsteig, wo immer mal wieder Wanderer abrutschen. Bisher waren die Feuerwehrleute aus Koblenz nur für die Höhensicherung ausgebildet - für die Höhenrettung mussten bei Einsätzen im Großraum Koblenz die Höhenretter aus Boppard gerufen werden.
Erster Einsatz der Koblenzer Höhenretter vor Publikum
Einen solchen Einsatz haben die Mitglieder der Höhenrettungsgruppe am Mittwoch auf dem Gelände der Feuerwache 2 vor Publikum geprobt. Dafür wurde unter anderem ein Seil von einem rund drei Stockwerke hohen Übungsturm quer über den Platz zu einem Feuerwehrfahrzeug gespannt. Einer der Feuerwehrleute seilte sich von oben her ab.
Höhenangst dürfen die Feuerwehrleute nicht haben, wie Sebastian Zervas, der Leiter der neuen Höhenrettungsgruppe der Koblenzer Feuerwehr, betont. Aber trotzdem ist der Moment, wenn man sich ins Seil hängt immer aufregend. "Der Gang über die Klippe ist der, wo man am meisten Adrenalin ausschüttet. Danach geht es in der Regel wieder."
Kein Einsatz ist wie der andere
Jeder Einsatz sei individuell und berge seine eigenen Risiken. In der Regel würden sie bei einem Einsatz erstmal die Lage erkunden. "Wo liegt einer, wie kommen wir am besten hin, wie können wir ihn retten. Das entscheidet der Einsatz vor Ort. Ist es am Fels, ist es an der Infraststruktur, wo ist es?"
Um gut vorbereitet zu sein und die richtigen Entscheidungen zu treffen, wurden Zervas und 16 weitere Feuerwehrmänner in den vergangenen Monaten umfassend geschult. Sie werden auch in Zukunft jährlich 72 Ausbildungsstunden pro Jahr absolvieren, um im Training und auf dem neusten Stand zu bleiben. Die Höhenrettungsgruppe in Koblenz soll bis nächstes Jahr noch auf 29 Personen anwachsen.
Flutkatastrophe im Ahrtal war einschneidendes Erlebnis
Die Koblenzer Bürgermeisterin Ulrike Mohrs betonte am Mittwoch, wie froh sie darüber ist, dass Koblenz jetzt eine eigene Höhenrettungsgruppe hat: "Die Notwendigkeit ist uns natürlich sehr bewusst geworden damals bei der Ahrflut. Da ging es ja darum, wie kann man die Menschen retten. Man braucht windenfähige Hubschrauber, aber da müssen natürlich auch Menschen dranhängen, die an der Winde agieren können."
Daher werden die Mitglieder der Höhenrettungsgruppe in Koblenz jetzt noch weiter spezialisiert. Bis Ende des Jahres soll es 16 sogenannte Windenretter in Koblenz geben. Die Kooperation mit der Polizeihubschrauberstaffel wird nach Auskunft der Feuerwehr im nächsten Jahr starten.