Der Transporter sieht ein bisschen aus wie ein Rettungswagen: In dem kastenförmigen Aufsatz befindet sich die mobile Arztpraxis. Am Mittwoch war sie im Kreis Altenkirchen, in Herdorf, im Einsatz.
Die mobile Praxis ist gut ausgestattet: Ultraschall und EKG-Untersuchungen sind möglich. Auch ein kleines Labor ist an Bord.
Arztmobile sollen bei kurzfristigen Ausfällen eingesetzt werden
Die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz hat zusammen mit dem Land zwei solcher Transporter angeschafft. Jedes kostet etwa eine halbe Million Euro. Die rollenden Arztpraxen sollen vor allem dann eingesetzt werden, wenn zum Beispiel ein Haus- oder Kinderarzt plötzlich verstirbt und niemand mehr vor Ort verfügbar ist, heißt es von der Kassenärztlichen Vereinigung. Denn vor allem im ländlichen Raum werde es immer schwieriger, kurzfristige Vertretungen für Ärzte zu organisieren.
Im Westerwald ist das ein lange bekanntes Problem. Seit Jahren kämpfen die Menschen hier mit einem chronischen Mangel an Hausärzten.
Die Menschen können die Termine online buchen
Zwar können die mobilen Arztpraxen flexibel eingesetzt werden, etwas Organisation braucht ihr Einsatz aber dennoch. So muss die Kassenärztliche Vereinigung im Vorfeld eine Vereinbarung mit der Kommune abschließen, die die Transporter anfahren sollen: Denn es muss geklärt werden, wo es Sanitäranlagen und Stromanschlüsse gibt. Auch einen geeigneten Warteraum muss es geben.
Die Patientinnen und Patienten können telefonisch oder über die Internetseite der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz Termine ausmachen und die Einsatzroute der Fahrzeuge einsehen.
Corona, Personalmangel, fehlender Nachwuchs Hausärzteverband: "Ambulante Versorgung droht zu kippen"
Die Nase läuft, die Glieder schmerzen, doch der Hausarzt hat keine Zeit. Der Hausärzteverband Rheinland-Pfalz warnt vor einem Kollaps der ambulanten Versorgung.
Gesundheitsminister: Mobile Praxen kein Ersatz für niedergelassene Hausärzte
Das Land Rheinland-Pfalz beteiligt sich finanziell an den Praxen. Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) lobte das Projekt als guten, innovativen Ansatz. Er versichert aber, die Praxen seien "kein Ersatz der normalen, flächendeckenden Versorgung".