300 Freiwillige aus ganz Deutschland

Jugendliche sanieren denkmalgeschützte Gebäude im Ahrtal

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Im Ahrtal hat die Flut vor fast zwei Jahren auch viele denkmalgeschützte Gebäude schwer beschädigt. 300 Jugendliche sind ins Tal gekommen, um bei der Sanierung zu helfen.

Das alte Fachwerkhaus steht in der Hauptstraße von Dernau. Die Schäden von der Flut vor knapp zwei Jahren sind nicht zu übersehen. Das Wasser machte kurz vor der historischen Decke halt. Nur wenig schwappte auf den weißen Stuck im ersten Stock des Fachwerkhauses aus dem 17. Jahrhundert. "Das Besondere an diesem Raum ist die sehr gut erhaltene Kölner Decke", sagt Anka Münker. Eine Stuckdecke, die vor allem im Rheinland beliebt war.

Früher war in dem einst prunkvollen Raum ein Gebetsraum der jüdischen Gemeinde von Dernau. Rund 20 Menschen fanden hier Platz. "Deshalb ist das auch für uns ein besonderer Ort", so Münker.

Anka Münker ist eine von 300 Freiwilligen, die im Ahrtal Schäden an flutbetroffenen Gebäuden reparieren. Wie hier im ehemaligen jüdischen Gebetsraum in Dernau.
Anka Münker ist eine von 300 Freiwilligen, die im Ahrtal Schäden an flutbetroffenen Gebäuden reparieren. Wie hier im ehemaligen jüdischen Gebetsraum in Dernau.

300 Freiwillige machen beim Fluthilfe-Camp mit

Die 17-jährige Anka Münker macht ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Sie ist eine von rund 300 Freiwilligen, die zwei Wochen lang im Ahrtal an 17 ausgewählten Denkmal-Baustellen arbeiten. "Fluthilfe-Camp" nennt sich das Projekt der Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind dafür aus allen Ecken Deutschlands ins Ahrtal gereist.

"Man merkt hier die Dankbarkeit, dass vor allem junge Menschen helfen", so Anka Münker. Im Tal fühle sie sich wohl, auch wenn die Arbeit an den alten Gebäuden nicht ganz einfach sei.

Ein Zimmerer leitet die Freiwilligen bei der Sanierung an

Angeleitet werden die Freiwilligen von Zimmerer Fabian Stenner. Er arbeitet überwiegend an Fachwerkhäusern. "Wir bewahren erstmal den Stand der Fachwerkgebäude", sagt er. Die flutbedingte Renovierung helfe auch dabei, Fehler der Vergangenenheit auszubessern. "Zum Beispiel war das Haus von außen komplett verputzt, worunter die alten Balken gelitten haben."

Für ihn ist das Projekt auch deshalb wichtig, weil so junge Leute das alte Handwerk wieder ganz neu lernen. "Es ist eine seltene Möglichkeit sich und seine Hände auszuprobieren. Sich Fertigkeiten anzueignen, die heute überwiegend von Maschinen übernommen werden."

Man merkt hier die Dankbarkeit, dass vor allem junge Menschen helfen,

Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude mit traditionellen Materialien

Deshalb achtet Stenner darauf, bei der denkmalgerechten Sanierung auch traditionelle Materialien zu benutzen. "Dadurch, dass es keine Lohnbaustelle ist, können wir auch historische Bauweisen ausprobieren." So wird die Decke im Erdgeschoss des Hauses mit einer sehr alten Technik verputzt.

Auch die 18-jährige Anna Schmitz ist seit fast einem Jahr als Freiwillige im Ahrtal. Sie rechnet damit, dass es noch einige Monate dauern wird, bis das Haus mit dem alten jüdischen Gebetsraum wieder genutzt werden kann. "Es gibt so viele noch halb zerstörte Häuser hier", sagt sie. "Es ist sehr interessant, das zu sehen und helfen zu können."

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