Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) ist für den Wiederaufbau im Ahrtal zuständig. Die Ermittlungen gegen die Beamtin im Ruhestand hat das Innenministerium übernommen. Laut Innenminister Michael Ebling (SPD) steht der Verdacht im Raum, dass die politische Beamtin im Juli 2021 einen dienstlichen Anlass konstruiert haben könnte, um für einen Urlaub eine Einreisegenehmigung in die USA zu bekommen. Ebling sagte, ohne diese Genehmigung wäre Hermanns Reise vermutlich nicht möglich gewesen. Private Reisen waren aufgrund der Corona-Beschränkungen weitgehend untersagt.
Offenbar Austausch mit US-Uni als Reisegrund angegeben
Ebling ergänzte: "Nach unserer derzeitigen Kenntnis hatte die ehemalige politische Beamtin einen Austausch mit einer US-amerikanischen Universität zum Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe und der Vorsorge für die Zukunft als Begründung für die private Reise angegeben, um eine Einreisegenehmigung erhalten zu können." ADD-Präsident Thomas Linnertz sei damals in diese Angelegenheit während seiner Tätigkeit als "Gesamteinsatzleiter" im Ahr-Hochwassergebiet nicht eingebunden gewesen.
Dirk Herber (CDU), Obmann im Flut-Untersuchungsausschuss, sagte im SWR, während der Flut-Katastrophe überhaupt in den Urlaub zu fahren, sei schon allein "ein Wahnsinn gewesen". Und dann noch für eine private Reise das Schicksal der Menschen im Ahrtal heranzuziehen, da fehlten einem die Worte.
Hermann könnte Ruhegehalt verlieren
Im Januar war bekannt geworden, dass die für den Katastrophenschutz zuständige Vizepräsidentin kurz nach der Flutkatastrophe zwei Wochen lang Urlaub gemacht hatte. Hermann ist inzwischen pensioniert. Auf Nachfrage von CDU-Fraktionschef Christian Baldauf sagte Ebling im Innenausschuss, sollte sich der Verdacht gegen die politische Beamtin im Ruhestand bestätigen, drohe ihr schlimmstenfalls eine Kürzung oder gar Aberkennung ihres Ruhegehaltes.
Der Hochwasser-Blog für RLP Neue Brücke über die Kyll freigegeben
In den von der Flutkatastrophe zerstörten Regionen in Rheinland-Pfalz läuft der Wiederaufbau. Viel ist geschafft, viel ist noch zu tun. Hier die aktuelle Lage.
Bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 waren mindestens 135 Menschen im nördlichen Rheinland-Pfalz ums Leben gekommen, darunter 134 im Ahrtal. 766 Menschen wurden verletzt.