Die Reportage-Reihe "Ein Dorf baut auf" begleitet die Menschen in Dernau im Kreis Ahrweiler nach der Hochwasserkatastrophe auf ihrem Weg zurück in die Normalität. In der neunten Folge "Von Helfern zu Freunden" sind auch sieben Monate nach der Flut immer noch Helfer vor Ort. Viele von ihnen bereits von Anfang an, denn die Menschen in Dernau, ihre Geschichten und ihr Schicksale lassen die Helfer nicht mehr los. So sehr, dass der eine oder andere sogar für immer in Dernau bleiben möchte.
Cateringfirma aus Hilden versorgt Helfer und Dernauer
Seit Ende Juli steht beispielsweise die mobile Bar von Linda Koll direkt an der Ahr in Dernau und versorgt Bewohner und Helfer mit Essen. Was zunächst für ein paar Wochen geplant war, ist mittlerweile zu einem festen Anlaufpunkt für viele Dernauer geworden. "Wir haben es die ersten drei Monate ehrenamtlich gemacht - mittlerweile haben wir einen Auftrag und bekommen für unser Essen den Wareneinkauf zurück", sagt Koll. Aber ohne die ehrenamtlichen Helfer, die Waffeln backen und Essen ausgeben, sei das alles nicht möglich.
Elektriker helfen ehrenamtlich im Haus von Winzer Bertram
Winzer Markus Bertram hat in diesen Tagen gleich mehrfach Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern. Elektriker der Gladbecker Fluthilfe verlegen in der ersten Etage seines Wohnhauses Stromkabel. "Diese Hilfe ist enorm wichtig. Für diese Kleinigkeiten würde ich momentan gar keine Firmen bekommen", sagt Bertram. Und auch beim Abfüllen seiner Weine ist er in diesem Jahr auf die ehrenamtlichen Helfer angewiesen. Denn ein Großteil derjenigen, die ihm sonst dabei helfen, haben mit dem Wiederaufbau ihrer eigenen Häuser zu tun oder wohnen aktuell nicht mehr im Tal.
Lichterglanz gegen trübe Stimmung Ein Dorf baut auf - Folge 8: Weihnachten im Flutgebiet
Eigentlich ist Weihnachtszeit, doch in Dernau ist nichts mehr wie es einmal war. Trotz Lichterketten und geschmückter Tannenbäume - so richtig will keine Weihnachtsstimmung aufkommen.
Helfer aus Bayern bauen Dernauer Sportlerheim um
Auf der anderen Seite der Ahr sind indes Helfer vom Verein Indersdorf hilft aus Bayern dabei, das von der Flut fast völlig überspülte ehemalige Sportlerheim des Dorfes in einen neuen Treffpunkt für die Einwohner umzubauen. Ein Projekt, für das die Dernauer selbst momentan noch gar keine Zeit hätten, sagt der stellvertretende Bürgermeister, David Fuhrmann. "Wenn die jetzt nicht gesagt hätten, wir wollen das machen, dann würde das Gebäude erstmal weiter im Rohbau bleiben." Hilfe werde also auch weiterhin gebraucht.
Abrissunternehmer aus dem Ruhrgebiet betreibt jetzt Deponie im Ahrtal
Zum Beispiel auch die von Nils Bücker. Der Abrissunternehmer aus dem Ruhrgebiet, war wenige Tage nach der Flut mit seinen Mitarbeitern und schweren Maschinen nach Dernau gekommen, um zu helfen und ist geblieben. Zunächst rissen sie kostenfrei die zerstörten Häuser von nicht versicherten Dernauern ab - beispielsweise auch das Hotel Kölner Hof der Familie Schnitzler.
Mittlerweile bereitet seine Firma den Bauschutt aus dem Tal auf und betreibt für die Verbandsgemeinde eine Deponie. "Wir sind als Fremde hierhin gekommen, gehen irgendwann als Freunde und es ist einfach schön, dass man so weit von zu Hause mittlerweile sowas wie eine zweite Familie hat", sagt er.