Die Reportage-Reihe "Ein Dorf baut auf" begleitet die Menschen in Dernau im Kreis Ahrweiler nach der Flutkatastrophe auf ihrem Weg zurück in die Normalität. In der achten Folge "Wehmut an Weihnachten" ist die Stimmung im Dorf eher gedrückt. Viele hadern mit den kurzen, dunklen Tagen und der Trostlosigkeit im Ort. Ein Lichtblick: Die älteren Dernauer können endlich wieder zurückkommen.
Ältere Dernauer haben Wohncontainer bezogen
Über die Aktion Deutschland hilft wurden mehrere Wohncontainer finanziert, in denen die älteren Dernauer jetzt untergekommen sind. Seit der Flutnacht waren viele verstreut und zum Teil allein und weit von Dernau entfernt untergekommen.
"Sie hatten alle großes Heimweh. Sie konnten nicht auf den Friedhof gehen, ihre Kinder hatten kaum Zeit, sie zu besuchen", sagt Ortsbürgermeister Alfred Sebastian. Deshalb sei es sein großes Ziel gewesen, sie noch vor Weihnachten wieder zurück ins Dorf zu holen.
Tiny House endlich bezugsbereit
Auch Franziska Schnitzler hat endlich eine neue Bleibe. Ihre Wohnung musste nach der Flut zusammen mit ihrem Hotel "Kölner Hof" abgerissen werden. Jetzt haben sie und ihr Sohn ein Tiny House zugewiesen bekommen. "Das ist wie ein kleines Weihnachtsgeschenk, dass wir jetzt unser eigenes kleines Haus hier haben", sagt sie.
Abschalten beim Martinsfeuer Ein Dorf baut auf - Folge 7: Feiern trotz Erschöpfung
Vier Monate nach der Flut sind viele Menschen in Dernau frustriert, dass der Wiederaufbau nicht besser vorangeht. Da kommt eine Tradition genau zur rechten Zeit: die Martinsfeuer.
Weihnachten wird für die Schnitzlers trotzdem nicht so, wie es war. Die Familie hat nach dem Verlust des Hotels keinen großen Raum mehr, um wie gewohnt mit allen Verwandten zu feiern. "Trotzdem sind wir dankbar, dass wir überhaupt alle Weihnachten feiern können. Die komplette Familie hat überlebt", sagt Franziska Schnitzler.
Erstes Weihnachten ohne die Verstorbenen
Für Sebastian Tetzlaff wird es dagegen das erste Weihnachten ohne seine Ex-Schwiegermutter, die die Flutnacht nicht überlebte. Er mache sich vor allem Sorgen, wie das für seine Tochter werde, sagt er. Die Gedanken lassen ihn nachts oft nicht schlafen. Er wünsche sich für das kommende Jahr vor allem "Gesundheit und, dass man alles weiter so durchhält. Und das gar nicht nur für mich, sondern für alle."