Ein paar Schüler der 8b machen Klimmzüge an einem Reck auf dem Schulhof, andere schwingen sich wie kleine Affen an einem Turngerät von Stange zu Stange. Es ist die Klasse von Sportlehrer Matthias Sauer und sie demonstriert, was man auf dem neuen Bewegungsparcours alles machen kann. Überall laufen die Schüler herum, toben, lachen und freuen sich über ihren neuen Schulhof.
"Das tut den Kindern gut", sagt ihr Lehrer. Schon seit Jahren gebe es auf dem Schulhof keine vernünftige Beschäftigung in der Pause mehr für sie. "Als der Parcours geöffnet worden ist, sind die Kinder direkt dahin gestürmt und haben geturnt und die Geräte benutzt."
Gerade für die Generation Smartphone bedeute das eine Menge. Die Schüler haben ihm erzählt, was sie eigentlich für Hobbys haben: Handy, Playstation, Bett. Da sei er froh um jede Möglichkeit, wenn sich die Kinder mehr bewegen und wenn im Sportunterricht gut mitmachen.
Parcours steht auf ehemaligem Mensa-Gelände
Genau dort wo jetzt der Bewegungsparcours aufgebaut worden ist, hat bis zur Flutkatastrophe noch die neue Mensa gestanden, erzählt Bürgermeister Andreas Geron (parteilos). Ein Ort, der "mit vielen Emotionen" verbunden sei. Die Mensa sollte eigentlich einen Tag vor dem Corona-Lockdown, am 13. März 2020, eingeweiht werden. Danach wurde sie dann sporadisch genutzt, allerdings niemals im normalen Betrieb.
Und dann kam die Flut und mit der Mensa war es vorbei: Im Erdgeschoss der Barbarossaschule in Sinzig habe das Wasser über drei Meter hoch gestanden, erinnert sich Matthias Sauer. Bis jetzt könne man es noch nicht wieder nutzen. Die Mensa ist umgezogen in Container. Aber direkt nebenan, da spielen gerade die Jungs und Mädels der 8b Fußball im neuen Cage Soccer, das ist eine Art Käfig mit Netzen, damit der Ball nicht wegfliegen kann. Es sei schön zu sehen, wie sich etwas tut, freut sich Sauer.
Aus kleiner Spende wird etwas Großes in Sinzig
Angefangen hat der Bewegungsparcours mit einer Spende von 11.000 Euro, die ein Spielgerätehersteller der Schule geschenkt hatte. Mit diesem Startkapital hat sich die Schule dann Gedanken gemacht, wie sie das Geld sinnvoll investieren könnte. So entstand die Idee, einen größeren Gerätepark aufzubauen. "Einen, der nachhaltig ist und der nicht so schnell kaputt geht, wenn nochmal eine Flut kommt", sagt Bürgermeister Geron. Insgesamt kamen für das Projekt Spenden von 140.000 Euro zusammen.