Ball spielen und Matheaufgaben lösen: So sollen Kinder und Jugendlichen beim Sport spielend Rechnen oder Sprachen lernen. Das Modellprojekt läuft seit Pfingsten in Lörrach.
Projekt-Initiatorin Stefanie Müller gibt in der Sporthalle der Hellbergschule in Lörrach-Brombach das Kommando: "Schön zuwerfen! Und jetzt die Aufgabe: 28 durch 4 - was gibt das?" Die Schüler werfen sich in Zweier-Paaren einen Ball zu und rennen dabei auf einen Bildschirm mit einer Rechen-Aufgabe und zwei Anzeigen zu – dem richtigen und dem falschen Rechenergebnis. Mitten im Sport rechnen die Zweitklässler das Ergebnis aus und drücken dann einen der beiden "Buzzer", ein Gerät mit einem großen roten oder blauen Knopf.
Mit dem Ball spielen und gleichzeitig rechnen
Nach dem Knopfdruck sehen sie dann, ob sie sich für das richtige Ergebnis entschieden haben. Das alles gleichzeitig zu machen, finden sie ganz schön "aufregend".
Für Georg Ayen, den Grundschullehrer der „Mäuse-Klasse“, ist das Konzept von Lernen durch Bewegung ein Prozess. Der ändert im Idealfall die Einstellung der Schüler, aber nicht alles auf ein Mal.
Das findet auch die Rektorin der Brombacher Hellbergschule, Petra Sauer, und verweist auf erste wissenschaftliche Erkenntnisse. Demnach begünstigt die Verbindung von Sport und Lernen die Synapsenbildung im Gehirn. Sie kann sich vorstellen, das Konzept dauerhaft an der Schule zu verwirklichen.
Verbindung von Sport und Lernen hilft dem Gehirn
Projektpartner ist auch der Sportclub Haagen im gleichnamigen Lörracher Ortsteil.
Auf dem Fussballplatz des SC Haagen dribbeln sieben Fussballerinnen von zwölf bis 14 Jahren, immer im Wettstreit zu zweit, den Ball um farbige Hütchen auf dem grünen Rasen herum. Dabei laufen sie auf den Bildschirm mit dem Buzzer zu und drücken den roten oder blauen Knopf - für die hoffentlich richtige Lösung. Jugendtrainer Bernhard Piller ist begeistert.
Auch die Mädchen finden: Die Übung hilft beim Lernen des Unterrichtsstoffs und für das Fussballspielen. Denn so sind sie gezwungen, nicht die ganze Zeit auf den Ball zu starren, sondern einen Blick für die Lernaufgabe frei zu haben oder – im Spiel dann – für die Mitspielerinnen. Ihnen werden auf dem Bildschirm nicht nur Rechenaufgaben angezeigt, sondern auch beispielsweise Übersetzungsfragen ins Englische: Ob "riesig" auf Englisch "huge" oder "small" heißt.
Initiatorin will die Idee in ganz Deutschland verbreiten
Stefanie Müller, dreifache Mutter und Initiatorin des Projekts von Lernen und Bewegung, leitet auch die Übung auf dem Fußballplatz. Sie hat mit ihrem Partner aus Kirchzarten ein gemeinnütziges Unternehmen mit dem Namen "2B4Kids" gegründet und sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Idee deutschlandweit zu verbreiten.