Zum zweiten Mal demonstrierten ver.di und Fridays for Future (FFF) gemeinsam bundesweit für einen besseren ÖPNV. Auch in vielen Städten in Rheinland-Pfalz gab es Aktionen und Protestkundgebungen.
Etwa 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Demo in Mainz
In Mainz startete am Nachmittag eine Demonstration auf dem Bahnhofplatz. Dabei wurde unter anderem die "Sparpolitik der Bundesregierung in den letzten Jahrzehnten" kritisiert. Auf Plakaten war beispielsweise zu lesen: "Klimaschutz = Verkehrswende". Gefordert wurde etwa eine "klimafreundliche Mobilität für alle".
Eine Straßenbahnfahrerin aus Mainz sagte auf der Kundgebung: "Wir wollen nicht weniger arbeiten, wir müssen weniger arbeiten, damit wir ausgeschlafen sind und die Fahrgäste sicher ans Ziel bringen können." ÖPNV-Beschäftigte würden zu viel Zeit auf der Arbeit und zu wenig Zeit zu Hause verbringen. Die Polizei zählte in Mainz rund 500 Demonstranten. In Koblenz kamen etwa 200 Menschen bei einer Kundgebung zusammen. Weitere Kundgebungen fanden in Neustadt an der Weinstraße, Alzey, Landau, Bad Kreuznach und Simmern statt.
Gemeinsamer Kampf von Fridays For Future und ver.di
Im Kampf gegen die Klimakrise sind die Klimabewegung und die Gewerkschaft schon vor vier Jahren eine Allianz eingegangen. Unter dem Motto #WirFahrenZusammen fordern sie nun 100 Milliarden Euro mehr an Investitionen in den ÖPNV bis 2030 und bessere Arbeitsbedingungen. "Denn egal, ob wir in der Stadt oder auf dem Land leben, wir alle brauchen einen Nahverkehr, auf den wir uns verlassen können", teilten die Organisatoren von FFF mit. "Für den ÖPNV streiken, heißt fürs Klima streiken."
Der ÖPNV stehe "kurz vor dem Kollaps"
Unterstützung erhalten ver.di und Fridays For Future dabei auch von anderen Naturschutzorganisationen wie Greenpeace und dem BUND. Sie alle sind sich einig: Der öffentliche Verkehr spiele eine zentrale Rolle im Kampf gegen die Klimakrise. Die Fahrerinnen und Fahrer leisteten einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz. Durch Personalmangel und eine falsche Sparpolitik stehe der ÖPNV aber "kurz vor dem Kollaps" und werde gerade "buchstäblich gegen die Wand gefahren", warnten sie.
Arbeitsbedingungen müssen sich verbessern
Laut ver.di verhindere die aktuelle Politik, "dass wir klimafreundlich, zuverlässig, bequem, sicher und günstig unterwegs sein können". Es gebe zu wenig Personal in den Nahverkehrsbetrieben, weil die Arbeitsbedingungen schlecht seien. Das bestätigt auch Akin Turbay, Busfahrer in Mainz, der sich schon an den vergangenen Streiks im ÖPNV beteiligte: "Man sagt, nach zehn Jahren ist ein Busfahrer verschlissen. Ein Jahr habe ich also noch."
Zu lange Schichten, wenige Pausen und schlechte Bezahlung: Es sei wichtig, dass sich die Arbeitsbedingungen verbesserten. In der jüngeren Vergangenheit haben kommunale Arbeitgeber bereits über Personalmangel geklagt. Der 48-Jährige befürchtet, dass die Lage ohne Veränderungen schlimmer wird: "Es gibt Aussagen, nach denen uns in den nächsten Jahren bundesweit etwa 100.000 Busfahrer fehlen werden."
Kommunale und private Betriebe betroffen Warnstreik legt öffentlichen Nahverkehr in RLP weiter lahm
Auch am Freitag stand der öffentliche Nahverkehr in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz still, Busse und Straßenbahnen blieben in den Depots. Es ist Tag zwei des Warnstreiks, zu dem die Gewerkschaft ver.di aufgerufen hat.