Bestreikt werden wie schon am Donnerstag sowohl kommunale Verkehrsbetriebe als auch Unternehmen des privaten Busgewerbes. Laut ver.di soll der Ausstand bis zum Ende der letzten Schicht am Freitagabend dauern. Betroffen sind folgende Busbetriebe an ihren sämtlichen Standorten:
Busse und Bahnen fahren nur nach Notfallfahrplänen
Die Beschäftigten hätten seit Donnerstag planmäßig ihre Arbeit niedergelegt, sagte der stellvertretende ver.di-Geschäftsführer im Bezirk Region Saar Trier, Christian Umlauf. Die Streikbeteiligung ist nach Angaben von ver.di-Gewerkschaftssekretär Marko Bärschneider hoch, es hätten sich 2.850 Beschäftigte angeschlossen.
"Wir sind sehr zufrieden mit dieser Beteiligung." Es konnten seinen Angaben zufolge auch Beschäftigte von der Teilnahme am Warnstreik überzeugt werden, die eigentlich für den Notbetrieb der Busse vorgesehen waren. "An den Ausfahrtstoren gab es Anspracheblockaden", teilte Bärschneider mit. Nach Angaben eines Sprechers der Mainzer Verkehrsgesellschaft waren im Notfallfahrplan in der Landeshauptstadt Mainz lediglich 25 Fahrzeuge, darunter sieben Straßenbahnen, unterwegs.
Wer kein Auto hat oder nicht fahren kann, dem bleibt oft nur das Taxi. Ein Sprecher von Taxi Worms sagte dem SWR am Donnerstag, es gebe viel zu tun. Bereits am Morgen seien zwischen 60 und 70 Prozent mehr Fahrten gebucht worden.
Gemeinsame Sache mit Klimaaktivisten von Fridays for Future
Verdi demonstrierte am Freitag mit der Klimabewegung Fridays for Future (FFF) für bessere Arbeitsbedingungen und den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. In Mainz zum Beispiel kamen etwa 500 Menschen zu einer Protestaktion.
Reduzierter Fahrplan auch bei den Stadtwerken Trier
Die Stadtwerke Trier lassen ebenfalls zumindest einige Buslinien nach einem reduzierten Notfallfahrplan fahren und veröffentlichen aktualisierte Infos auf ihrer Internetseite. Sie bitten Fahrgäste aber, auf den Zug oder das Fahrrad umzusteigen oder Fahrgemeinschaften mit dem Auto zu bilden. Auch der Verkehrsverbund Region Trier informiert im Internet über Einschränkungen. Der Verbund hat zudem einen Rat für Eltern: Finde eine Hinfahrt zu Schule oder Kindergarten statt, bedeute das nicht, dass auch die Rückfahrt durchgeführt werden könne.
Auch der Berufspendler- und der gesamte Schülerverkehr findet in fast allen Teilen des Landes nicht mehr statt. Der Landeselternsprecher sei im Vorhinein von ver.di über die Einschränkungen informiert worden, hieß es.
Urabstimmung über längere Streiks Tarifverhandlungen im privaten Busgewerbe gescheitert
Die Gewerkschaft ver.di hat die Tarifverhandlungen im privaten Omnibusgewerbe in Rheinland-Pfalz für gescheitert erklärt. Damit drohen womöglich noch längere Streiks als bisher.
Die dritte Verhandlungsrunde mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband Rheinland-Pfalz am vergangenen Freitag sei erneut ergebnislos verlaufen, teilte ver.di am Mittwochmorgen mit.
Ganz großer Unmut bestehe in der Landeshauptstadt Mainz. Dort müsse ein Großteil der Beschäftigten auf erhebliche Anteile des Weihnachtsgeldes sowie Zulagen verzichten. Darüber hinaus müssten die Beschäftigten auch noch den bis zu zehnfachen Arbeitnehmeranteil in die betriebliche Altersversorgung aus der eigenen Tasche zahlen.
Unbefristeter Streik im privaten Busgewerbe möglich
Auch im Streit mit den privaten Arbeitgebern stehen die Zeichen weiter auf Konflikt. "Wir halten den Druck auf den Arbeitgeberverband VAV aufrecht", sagte ver.di-Verhandlungsführer Marko Bärschneider. Am 11. März wird die Gewerkschaft demnach das Ergebnis einer Urabstimmung über einen unbefristeten Streik bekanntgeben. Nach ersten Hochrechnungen hätten sich bereits 98,7 Prozent der befragten Mitglieder für einen solchen Schritt ausgesprochen.
Streik: Große Kluft zwischen Tarifparteien
ver.di hatte die laufenden Tarifverhandlungen vor knapp drei Wochen für gescheitert erklärt. Die Gewerkschaft fordert monatlich 500 Euro mehr Lohn und Gehalt sowie eine Einmalzahlung von 3.000 Euro für die Beschäftigten. Die Vereinigung der Arbeitgeberverbände Verkehrsgewerbe (VAV) bietet 2,5 Prozent mehr Lohn an. Man sei an politische Rahmenbedingungen gebunden und könne nicht mehr anbieten, hieß es.