Schlachthof Zweibrücken schlachtet vorerst nicht - ein Schlachter arbeitet an einer Schweineschulter

Ab September

Wegen Fachkräftemangels: Schlachthof Zweibrücken stellt vorübergehend Arbeit ein

Stand
Autor/in
Jürgen Rademacher
Bild von Jürgen Rademacher, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern

Im Schlachthof Zweibrücken werden ab September vorerst keine Rinder und Schweine aus der Region mehr geschlachtet. Was Tierschützer freut, bringt Landwirte in Bedrängnis.

Der Betreiber des Schlachthofes begründet den drastischen Schritt mit dem Mangel an Arbeitskräften. Einige Mitarbeiter sind in den Ruhestand gegangen, neue Arbeitskräfte konnten nicht eingestellt werden. Ein Sprecher des Unternehmens mit Sitz im badischen Emmendingen sagte: "Ohne Fachkräfte geht es eben nicht."

Rund 80 Tiere wurden pro Woche in Zweibrücken geschlachtet

Deshalb wird es vorerst keine Schlachtungen mehr für Fleischereien, Landwirtschaftsbetriebe, Selbstvermarkter und Privatleute geben. Der Sprecher sagte aber auch: "Wenn wir das Problem gelöst haben, werden wir die Dienstleistung in Zweibrücken wieder anbieten." Wann das sein werde, könne er aber nicht sagen. Die Entscheidung sei dem Unternehmen gerade mit Blick auf die Tier-Lieferanten nicht leicht gefallen. Jeden Sonntag wurden in Zweibrücken durchschnittlich 60 Schweine und 20 Rinder zerlegt.

Tierschützer aus der Region feiern das vorläufige Ende der Lohnschlachtungen in Zweibrücken in den Sozialen Medien. "Es ist ein großer Erfolg, dass an diesem trostlosen Ort keine Tiere mehr gefoltert, gemordet oder hingerichtet werden", heißt es in einem Beitrag. Immer wieder hatten Tierschützer in der Vergangenheit vor dem Schlachthof Mahnwachen abgehalten.

Landwirte in der Westpfalz fürchten um ihre Existenz

Ganz anders ist die Stimmungslage bei den Landwirten aus der Region. Viele machen ihrem Ärger Luft, dass der Betreiber des Schlachthofes das vorläufige Aus der Schlachtungen so kurzfristig angekündigt hat. Und viele fürchten auch um ihre Existenz - gerade kleinere Familienbetriebe, von denen es in der Westpfalz viele gibt.

Wenn die Schlachtungen in Zweibrücken wegfallen, müssen die Schweine- und Rinderzüchter ihre Tiere zu weiter entfernten Schlachthöfen bringen - zum Beispiel in Konken bei Kusel, Alzey oder im Saarland. Längere Transportstrecken bedeuten aber auch höhere Kosten - die sich die Betriebe oft nicht leisten können.

Aus für Schlachtungen trifft auch Restaurants

Sollten einige Landwirte die Schweine- und Rinderzüchtung aufgeben, hätte das aber auch Auswirkungen auf die Gastronomie in der Westpfalz. Viele Restaurants und Gaststätten werben damit, dass sie Produkte aus der Region verarbeiten - dazu zählt auch das Fleisch. Sollten nicht mehr genug Landwirte züchten, werden die Gastonomiebetriebe auch nicht mehr ausreichend beliefert - ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal vieler Betriebe würde wegfallen.