Kommt es doch nicht zu einer Zwangsversteigerung?

Bischoff: Mehrere Interessenten für Brauereigelände in Winnweiler

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Sebastian Stollhof
Sebastian Stollhof

Für das Gelände der ehemaligen Bischoff-Brauerei in Winnweiler gibt es mehrere Interessenten. Damit könnte eine Zwangsversteigerung vermieden werden. Auf dem Areal kommt es demnächst vermutlich zu einer aufsehenerregenden Aktion.

Um welche Interessenten es sich handelt, könne er nicht sagen, teilt ein Sprecher der Kanzlei Schultze und Braun mit. Sie kümmert sich um das Insolvenzverfahren von Bischoff. Die Gespräche für den Verkauf des Areals seien vertraulich. "Natürlich ist es unser Bestreben, das Gelände und die Gebäude zu verkaufen, damit die Gläubiger bedient werden können", sagt der Sprecher. Rund 130 Gläubiger haben nach dessen Angaben Forderungen angemeldet.

Die Verbandsgemeinde Winnweiler hat beim Amtsgericht in Rockenhausen die Zwangsversteigerung von Teilen des Geländes der ehemaligen Bischoff-Brauerei beantragt.
Die Verbandsgemeinde Winnweiler hat beim Amtsgericht in Rockenhausen die Zwangsversteigerung von Teilen des Geländes der ehemaligen Bischoff-Brauerei beantragt.

Verbandsgemeinde Winnweiler hat Zwangsversteigerung beantragt

Mit einem Verkauf könnte womöglich auch mehr Geld eingenommen werden, als das bei einer Zwangsversteigerung der Fall wäre. Eine solche hat die Verbandsgemeinde Winnweiler beim Amtsgericht in Rockenhausen beantragt. Der Grund dafür ist, dass die Brauerei der Verbandsgemeinde, aber auch der Ortsgemeinde und den Verbandsgemeindewerken noch Geld schuldet, wie Rudolf Jacob (CDU) sagt, der Bürgermeister der Orts- und Verbandsgemeinde. Dabei gehe es um öffentlich-rechtliche Leistungen, etwa für den Wasserverbrauch.

"Die Kommune ist verpflichtet, diesen Forderungen nachzugehen", sagt Jacob. Hintergrund ist, dass öffentliche Forderungen im Laufe der Zeit immer weiter nach hinten rutschen und damit immer später, beziehungsweise unter Umständen irgendwann einmal gar nicht mehr bedient werden müssen. 

Winnweiler

Nach Insolvenz der Brauerei Zwangsversteigerung von Teilen des Brauereigeländes in Winnweiler

Teile des Geländes der ehemaligen Bischoff-Brauerei könnten versteigert werden. Die Verbandsgemeinde Winnweiler hat offenbar die Zwangsversteigerung beim Amtsgericht beantragt.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Gutachter soll Wert des Geländes in Winnweiler beziffern

Nach Angaben des Bürgermeisters und des Sprechers der Kanzlei steht in dieser Woche ein Termin mit einem von Seiten des Gerichts bestellten Gutachter an. Dieser soll den Verkehrswert des Geländes bestimmen. Betroffen von der Zwangsversteigerung ist ein etwa 3,5 Hektar großes Gelände, auf dem sich auch die Gebäude befinden. Das entspricht etwa der Größe von fünf Fußballfeldern. Zum Gelände der Brauerei gehört laut Jacob zudem ein rund sieben Hektar großes, unbebautes Areal.

Zwangsversteigerung frühestens Ende des Jahres

Kanzlei und Verbandsgemeinde hatten sich darauf verständigt, dass es weiterhin aber auch möglich sein soll, das Gelände auf normalem Weg zu verkaufen. Sollte es nun also mit einem der Interessenten zu einer Einigung kommen, wäre eine Zwangsversteigerung hinfällig. Bis eine solche stattfindet, wird es ohnehin noch etwas dauern. Wie das Amtsgericht in Rockenhausen mitteilt, wäre das wohl frühestens Ende des Jahres der Fall.

Bürgermeister Rudolf Jacob hofft, dass das Gelände der ehemaligen Bischoff-Brauerei in Winnweiler nicht zu lange ungenutzt bleibt.
Bürgermeister Rudolf Jacob hofft, dass das Gelände der ehemaligen Bischoff-Brauerei in Winnweiler nicht zu lange ungenutzt bleibt.

Bald muss ein Dach der Brauerei Bischoff geöffnet werden

Zudem gibt es auch Interesse an den Anlagen der ehemaligen Brauerei: In den nächsten Wochen wird voraussichtlich unter anderem ein großer Kupferkessel oder Anlagen aus der Hefevermehrung sowie Tanks vom Gelände abtransportiert, wie der Sprecher mitteilt. Das wird zum Teil ein aufsehenerregendes Ereignis: Denn um diese aus den Gebäuden zu bekommen, müsse unter anderem das Dach geöffnet werden. "Damals wurden zunächst die Anlagen errichtet, dann das Gebäude drumherum gebaut. Man hatte ja nicht daran gedacht, dass diese noch einmal verkauft werden", sagt der Sprecher.

Bürgermeister kann sich Wohnungen auf Brauereigelände vorstellen

Gerade weil Teile der Anlagen bereits verkauft wurden, bezeichnet er die Wahrscheinlichkeit dafür, dass nochmals eine Brauerei auf dem Gelände den Betrieb aufnimmt, als gering. "Es wären sehr hohe Investitionen notwendig, um das wirtschaftlich zu betreiben", so der Sprecher.

Bürgermeister Rudolf Jacob kann sich Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei Bischoff in Winnweiler vorstellen.
Bürgermeister Rudolf Jacob kann sich Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei Bischoff in Winnweiler vorstellen.

Rudolf Jacob kann sich dagegen eine andere Lösung vorstellen: "Aus meiner Sicht ist die einzig sinnvolle Nutzung ein Abriss der Gebäude und dann Wohngebäude darauf zu errichten, eventuell auch als Mischgebiet mit kleinen Gewerbeeinheiten. Zumal drumherum mittlerweile Wohnbebauung vorhanden ist", sagt der Bürgermeister. Zunächst müsse dafür aber ein Bebauungsplan erstellt werden. Rudolf Jacob jedenfalls hofft, dass die ehemalige Brauerei nicht zu lange leer steht: "Neben dem finanziellen Aspekt ist es auch im Sinne der Gemeinde, dass da keine Industrieruine entsteht.“

Bischoff-Ende nach mehr als 150 Jahren

Die Brauerei Bischoff in Winnweiler hatte bereits Ende 2020 Insolvenz angemeldet, den Betrieb aber zunächst aufrecht erhalten. Das endgültige Aus nach mehr als 150 Jahren kam dann im Oktober des vergangenen Jahres.

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