Im Café Brand in Kirchheimbolanden duftet es nach frischen Brötchen. Torten glänzen um die Wette. Schokokekse und Croissants warten darauf, vernascht zu werden. Alles ist von Hand gemacht. Und das wissen die Kunden zu schätzen. Umso trauriger sind sie, dass die Bäckerei bald schließen wird. "Das war für uns deprimierend, dass dieses Café hier bald geschlossen wird", sagt eine Kundin.
Café Brand in Kirchheimbolanden war auch ein wichtiger Treffpunkt
Sie nennen sich "Die Dienstagsfrauen" - drei Freundinnen, die sich schon seit Jahren jeden Dienstag zum Kaffeekränzchen im Café Brand verabreden. Sie finden, dass mit der Schließung auch eine weitere Option, um sich in Kirchheimbolanden zu verabreden, wegfällt. Aber sie haben auch Verständnis, denn die Gründe für die Schließung liegen auf der Hand.
Energiepreise, Fachkräftemangel und zu teures Mehl
Eigentlich hatte die Bäckerei Brand Energiekosten in Höhe von monatlich rund 4500 Euro. Durch den Ukrainekrieg und die damit steigenden Energiepreise waren es 10.500 Euro. Dann kamen die steigenden Kosten für Mehl und das Personal hinzu. Und nicht zu vergessen: An Nachwuchs mangelt es in der Bäckereibranche auch. Geschäftsleiter Klaus Brand kommt zum Entschluss, die Backstube zu schließen. "Die Zeit zwischen der Entscheidungsfindung und der Verkündung war die schlimmste Zeit in meinem ganzen Leben", sagt er.
Nur ein paar Filialen schließen nutzlos
Jetzt also das Aus für insgesamt sieben Filialen im Donnersbergkreis und in Alzey - und damit auch das Aus für 60 Mitarbeitende. Erst mal nur ein paar der Bäckereien zu schließen, hat für Klaus Brand keinen Sinn gemacht. Die Produktionsstätte von über 200 Quadratmetern Fläche müsste weiterlaufen und würde weiterhin hohe Kosten verursachen. Dann weniger Filialen zu haben und somit auch weniger Umsatz - keine Option!
Was passiert mit den Mitarbeitenden und den Filialen?
Es sieht ganz gut aus, dass Nachmieter gefunden werden und weiterhin Bäckereiverkauf in den Filialen stattfindet, sagt Klaus Brand. Daher besteht auch die Hoffnung, dass Mitarbeitende übernommen werden könnten.
Für Geschäftsleiter Klaus Brand war die Bäckerei seine Heimat: "Als Dreijähriger habe ich angefangen, die Kirschen auf die Schwarzwälderkirschtorte zu setzen und die Hefe in den Teig zu bröseln". Schon immer war die Bäckerei in Familienhänden. Sein Uropa hat sie 1897 gegründet.
Nun gehen am 31. Oktober die letzten Kuchen, Brötchen und Teilchen über die Ladentheken.