Transport nach Otterbach verzögert sich

80 Jahre alte Dampflok bleibt zunächst in Kaiserslautern

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Sebastian Stollhof
Sebastian Stollhof

Eigentlich sollte die rund 140 Tonnen schwere Dampflok in diesem Jahr von Kaiserslautern nach Otterbach transportiert werden. Jetzt verzögert sich der Transport. Der Verein erklärt, warum.

Die historische Dampflok des Fördervereins "Dampflok am Stellwerk" wird in diesem Jahr nicht mehr von Kaiserslautern ans Stellwerkmuseum nach Otterbach umziehen. Nach Angaben des Vereins steht noch eine Rückmeldung eines europäischen Förderprogramms aus. Der Verein hatte sich dafür beworben, um einen Teil der rund 30.000 Euro Kosten für den Umzug zu finanzieren. Vor gut einem Jahr waren die Vereinsmitglieder noch zuversichtlich, dass ein Umzug im Jahr 2024 gelingen könnte.

Otterbach wird neue Heimat der alten Dampflok aus Kaiserslautern

Vor fast einem Jahr standen die Mitglieder des Fördervereins "Dampflok am Stellwerk" in Otterbach auf den Gleisen, auf denen bald Großes passieren sollte - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn hier, auf den 30 Meter langen Schienen, soll eine 80 Jahre alte Dampflok eine neue Heimat erhalten. Und dann als Industriedenkmal Touristen nach Otterbach locken.

Die Mitglieder des Fördervereins "Dampflok am Stellwerk" planen seit einiger Zeit, wie die 140 Tonnen schwere Dampflok von Kaiserslautern nach Otterbach kommen soll.
Die Mitglieder des Fördervereins "Dampflok am Stellwerk" planen seit einiger Zeit, wie die 140 Tonnen schwere Dampflok von Kaiserslautern nach Otterbach kommen soll.

Dampflok steht in Kaiserslautern etwas versteckt

Die Idee dazu hatte Paul-Peter Götz. "Wenn man an der Lokomotive in Kaiserslautern vorbeifährt, ist sie fast nicht mehr zu sehen", sagt er. Dort sei sie in der Pariser Straße am ehemaligen Bundesbahn-Ausbesserungswerk hinter einem Gebäude etwas versteckt. Zu schade für ein 80 Jahre altes Dampfross - findet nicht nur Götz.

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Seit 20 Jahren steht sie an der Pariser Straße in Kaiserslautern, künftig soll eine alte Dampflok einen neuen Platz am Stellwerk-Museum in Otterbach erhalten.

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Er und einige Mitstreiter hatten stattdessen einen anderen, für sie idealen Standort ausgemacht: am Stellwerkmuseum in Otterbach. Direkt an dem Gebäude führt nicht nur die Lautertalbahn vorbei, sondern auch ein Radweg. Dazu gibt es unweit entfernt in Erfenbach das Bachbahnmuseum, wo mit Modellen die Geschichte einer etwas mehr als 16 Kilometer langen Bahnstrecke lebendig gehalten wird.

Stadt Kaiserslautern schenkt dem Förderverein die Dampflok

Paul-Peter Götz nahm Kontakt zum damaligen Oberbürgermeister Klaus Weichel (SPD) auf, unter dessen Nachfolgerin Beate Kimmel (SPD) entschied der Stadtrat dann schließlich im November vergangenen Jahres, die Dampflok nach Otterbach zu verschenken - an den Förderverein, der sich extra gegründet hatte.

Dank der Unterstützung eines Unternehmens aber auch von Auszubildenden der Bahn konnte zudem bereits der sogenannte Gleisunterbau errichtet und konnten die Schienen verlegt werden. Die Bahnschwellen kamen ebenfalls von der Bahn. Und zudem wurden 50 Meter Zaun errichtet, damit auch eine Abtrennung zur tatsächlichen Bahnstrecke vorhanden ist.

Mit Kran und Tieflader soll die Lok nach Otterbach gebracht werden

"Wir sind das von Beginn an sehr detailliert angegangen", sagt Andreas Ries, der Schatzmeister des Fördervereins. Viele Gedanken haben sich die Mitglieder auch darüber gemacht, wie die Lok nach Otterbach kommen soll. "Selbst kann sie nicht mehr auf den Schienen fahren", erzählt Matthias Fischer.

Und so wurden Gespräche mit verschiedenen Kran- und Transportunternehmen geführt. Das rund 23 Meter lange Gefährt soll nämlich mit einem Kran auf einen Tieflader gehoben und dann nach Otterbach gefahren werden. Dabei handelt es sich um einen Schwertransport. "Das ist ein Riesenakt", beschreibt es Paul-Peter Götz.

Transport der Lok ins Lautertal kostet rund 30.000 Euro

Eine Aktion, die auch Geld kostet. Von rund 30.000 Euro gehen die Vereinsmitglieder für den Transport aus. Das wollen sie neben Geldern aus dem europäischen Förderprogramm Leader über Spenden finanzieren. "Wir haben einige Interessenten, die das unterstützen wollen. Hier rückt eine Region für das Projekt zusammen", freut sich Andreas Ries. Doch weitere Gelder werden noch gebraucht, getreu dem Motto des Schatzmeisters: "Die Lok braucht Kohle."

Vereinsmitglied Matthias Fischer hat in einer Fotomontage schon einmal dargestellt, wie die Dampflok aus Kaiserslautern künftig am Stellwerk in Otterbach stehen wird.
Vereinsmitglied Matthias Fischer hat in einer Fotomontage schon einmal dargestellt, wie die Dampflok aus Kaiserslautern künftig am Stellwerk in Otterbach stehen wird.

Zumal es mit dem Transport alleine nicht getan ist. In weiteren Schritten soll sie dann auch noch restauriert werden und eventuell auch einmal einen Unterstand bekommen, berichtet der Vereinsvorsitzende Karl-Heinz Ochs.

Dampflok bedeutet auch Aufwertung für Stellwerkmuseum

Er selbst hat 1975 auch die letzte Dampflok durch Otterbach fahren sehen - als Mitarbeiter der Bahn. Unter anderem im Stellwerk in Otterbach. Dort führt er heute zusammen mit Alfons Weiß, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Fördervereins und ebenfalls ehemaligen Bahnmitarbeiter, von April bis Oktober an jedem zweiten Sonntag im Monat Besucher durch das kleine Stellwerkmuseum, gibt ihnen Einblicke in Eisenbahntechnik vergangener Tage.

Im Stellwerkmuseum in Otterbach gibt es Einblicke in die Eisenbahntechnik vergangener Tage.
Im Stellwerkmuseum in Otterbach gibt es Einblicke in die Eisenbahntechnik vergangener Tage.

Der 74-jährige Ochs ist davon überzeugt, dass die Dampflok eine Aufwertung für das Museum bedeuten wird. Und generell für den Tourismus in Otterbach - auch in Verbindung mit dem Motorradmuseum im Ort oder eben dem Bachbahnmuseum in Erfenbach.

Otterbacher Ortsbürgermeister: "Jahrhundertprojekt" für die Region

Das sieht auch der Otterbacher Ortsbürgermeister Marco Reschke (FWG) so. Er ist als Ortschef auch Mitglied im Förderverein. Die Ortsgemeinde habe dem Verein die Fläche, auf der die Lok künftig stehen wird, zur Verfügung gestellt. "Für uns als Ortsgemeinde, aber auch die Verbandsgemeinde und den Kreis ist das ein Jahrhundertprojekt. Die ganze Region wird davon profitieren, wenn man dann in Verbindung mit dem Radwegenetz diese schöne, restaurierte Dampflok aufstellen kann."

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